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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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ruf mich nicht mehr an.« Alex hängte ein.
    »Er hat sich nicht gerade so angehört, als wäre er bester Laune«, scherzte Seb, doch weder mir noch ihm war zum Lachen zumute. Nach ein paar Minuten legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel und drückte ihn zärtlich. »Alles in Ordnung?«
    »Es geht mir gut. Entschuldige.« Es ging mir nicht gut, ganz und gar nicht gut. Ich war so wütend, dass ich hätte losheulen können. Ich wischte mir eine imaginäre Träne ab. »Könnte ich … stört es dich, wenn wir nicht ausgerechnet jetzt darüber reden?«
    »Natürlich nicht«, meinte er sanft. »Ich verstehe.« Er tätschelte mich. »Mit Expartnern ist nicht zu spaßen, was?«
    »Wie kommst du darauf, dass er mein Ex ist?«, fragte ich vorsichtig. Ich rammte den Zigarettenanzünder zurück, als befände sich Alex’ Gesicht am Armaturenbrett.
    »Ist er es denn nicht?« Seb sah mich an. Ich nickte langsam. »Weißt du, das war nicht schwer zu erraten. Der Expartner hat eine seltsame Macht über uns, auch wenn man längst nicht mehr mit ihm zusammen sein will.«
    Ich getraute mich nicht, etwas zu sagen. Ich wusste einfach nicht, wie ich mit jemandem, den ich so sehr liebte, so tief hatte sinken können. Ich überlegte, wann ich überhaupt erkannt hatte, dass Alex und ich nicht mehr zusammen waren. Dass er tatsächlich mein Ex war. Nach dem ersten katastrophalen Anruf aus dem Krankenhaus hatte ich mehrfach versucht, ihn anzurufen - ohne Ergebnis. Da ich mich nicht erinnerte, dass es zwischen uns Probleme gegeben hatte, war ich vollkommen verstört. Es dauerte zwei Wochen, bevor der Nebel in meinem Gedächtnis sich auch nur ansatzweise lichtete. Allmählich nahm der Tag des Unfalls in meiner Erinnerung wieder Form an. Und Alex weigerte sich, mich zu besuchen. Es war Bel, die an meiner Seite am Krankenhausbett saß, als mir endlich wieder einfiel, was passiert war. Es war Bel, die die schmerzliche Lücke füllte, so gut sie nur konnte. Sie war es, die meinte, es möge wehtun wie die Hölle, aber es sei besser für mich.
    Ich warf die Kippe aus dem Fenster und versuchte, nicht mehr an Alex zu denken. Jetzt war ja Seb da.
    Es fiel mir erst Stunden später auf. Wir waren schon auf der Straße durch den Windpark, über den Alex und ich immer gelästert hatten, er sähe aus wie direkt aus Alien importiert. Erst da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Der Makler musste doch einen Schlüssel haben, war er doch vor ein paar Tagen uneingeladen in die Wohnung marschiert.
     

Kapitel 25
    Das Wochenende mit Seb war so schön, dass es jeden Gedanken an Alex und sein seltsames Benehmen vollkommen auslöschte. Wir tranken in dem alten Pub Bier und Cider aus der Gegend und kauften uns am Polzeath Beach fetttriefende Fritten. Wir hüpften zwischen den Pfützen am Strand umher, in denen sich die Wintersonne spiegelte, während Digby die Surfer anbellte, die dort auf eine starke Welle warteten. In Port Isaac, einem winzigen Dorf am Strand, kauften wir frische Fische von den einlaufenden Fischern. Dann marschierten wir zwischen den Wasserlachen hinaus zur Hafenmauer. Das Meer sah unter dem strahlenden Himmel aus wie ein himmelblaues Federbett. Später kochte ich eine bretonische Bouillabaisse zum Abendessen. Danach rollten wir uns am Kamin zusammen und hörten alte Jazzmusik, die Seb besonders mochte. Ich fühlte mich wohl mit ihm, und zwar auf eine Weise, die ich bislang nicht kannte.
    Am Sonntagmorgen brachte Seb mir frisch gebrauten Kaffee und Räucherlachs ans Bett. Ich versuchte, ihn nicht mit Alex zu vergleichen, der nicht einmal ein Ei kochen konnte. Er ließ mir ein Bad einlaufen, das sich zu wunderbaren Schaumbergen türmte. Aus ebendiesem Bad zog er mich eine halbe Stunde später heraus und liebte mich. Endlich hatte ich das Gefühl zu heilen, hatte das Gefühl, dass über die klaffenden Wunden in meinem Herzen, die noch vor wenigen Tagen geeitert hatten, endlich etwas Neues wuchs.
    Die Uhr tickte, doch wir wurden nur noch ruhiger dabei. Ich machte uns Lammbraten zum Mittagessen. Dann ging Seb mit Digby hinaus und warf Stöckchen für ihn, während ich den Abwasch erledigte. Im Radio ging es wieder um die BBC-Geschichte. Ich hörte dem respektlosen Russell Brand zu und musste lachen.
    »Was ist los?« Seb lehnte sich an den Küchentisch und schnürte seine schlammigen Stiefel auf. »Worüber lachst du?«
    »Über nichts. Es geht nur um diese Fernsehstorys, bei denen Produzenten so tun, als wäre etwas passiert, was gar nicht

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