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Nur 15 Sekunden

Nur 15 Sekunden

Titel: Nur 15 Sekunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Aber schlimmstenfalls drucken wir Ende der Woche ein Dementi ab und lassen die Sache wieder fallen.»
    «Fallenlassen?» Es war mir einfach herausgerutscht, und ich bereute es, sobald ich es gesagt hatte.
    Elliot, der gerade sein Jackett überziehen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. «Sicher, falls nötig.»
    «Klar, Boss», sagte Courtney. «Aber ich bin sicher, es wird nicht nötig sein.»
    «Das will ich hoffen. Gibt es schon was Neues über den Erwerb des Grundstücks? Wir brauchen Unterlagen zu Käufer, Verkäufer, Betrag und Zeitpunkt.»
    «Ist in Arbeit», sagte ich. «Der Käufer steht zweifelsfrei fest, aber was den Verkäufer betrifft, gibt es noch ein paar Widersprüche.»
    Elliot nickte. «Dann nimmst du am besten Kontakt zu deinem Informanten auf.»
    Eigentlich hatte ich das vermeiden wollen, um Abe Starkman nicht unnötig in Schwierigkeiten zu bringen, aber Elliot hatte natürlich recht: An diesem Punkt blieb mir kaum etwas anderes übrig. Falls es tatsächlich irgendwelche geheimen Absprachen gab, die zum Verkauf des Grundstücks geführt hatten, musste das über Protokolle, Notizen, Kontobewegungen und dergleichen zu beweisen sein. Ichvermutete, dass der Deal, der Tony T. letztlich zum Verkauf bewogen hatte, hinter einer größeren Anzahl von Scheindokumenten verborgen lag. Die Grundstücke waren Teil eines größeren Projekts. Die Eigentumsverhältnisse würden über viele Jahre hinweg immer wieder von neuem belegt werden müssen. Mir blieb nichts anderes übrig, als Abe anzurufen und ihn um Hilfe zu bitten.
    «Wird gemacht», sagte ich.
    «Gut. Dann sehen wir uns morgen.» Elliot griff nach seiner Aktentasche und ging um den Schreibtisch herum zur Bürotür. Er war schon halb draußen, als Courtney ihm hinterherrief: «Welche Seite?»
    «Acht. So gut versteckt wie eure Knochen. Schönen Abend.» Damit war er verschwunden.
    Wir hatten den ganzen Tag damit zugebracht, unseren Artikel druckfertig zu machen. Trotzdem hatten wir nicht das Gefühl, etwas abgeschlossen zu haben; im Gegenteil, wir standen erst ganz am Anfang. Beide rechneten wir fest damit, dass die Sache nach der Veröffentlichung am nächsten Tag noch an Brisanz gewinnen würde. Wir brannten darauf, weiterzugraben. Wenn wir erst einmal die Erlaubnis dazu hatten, würden wir Schicht um Schicht der offiziellen Version abtragen, die Stadtverwaltung und Bauträger für uns konstruiert hatten. Jedes einzelne Detail der zwielichtigen Geschäfte würde erst an die Öffentlichkeit kommen, wenn es aufgedeckt und bewiesen war. Man konnte nicht einfach mit dem Finger auf die Stadtverwaltung zeigen und etwas von Korruption erzählen. Das gehörte sich nicht, man machte sich damit nur lächerlich – und was, wenn man sich am Ende doch geirrt hatte? Dieses Risiko konnten wir nicht eingehen.
    Und deshalb musste ich Abe Starkman anrufen. Wenn ihm die Sache tatsächlich so wichtig war, wie er behauptete– und davon war ich überzeugt   –, würde ihm das die nötige Motivation geben, seine Behauptung, der Bauträger habe das Grundstück unter Zuhilfenahme eines Nachsichtigkeitsversprechens der Stadtverwaltung von der Mafia gekauft, zu untermauern. Dieser Teil der Geschichte barg die meiste Sprengkraft, wir brauchten also unbedingt Belege dafür, bevor auch nur die kleinste diesbezügliche Andeutung öffentlich gemacht werden konnte.
    Ich hinterließ Abe eine Nachricht, wobei ich nur das Nötigste sagte, für den Fall, dass noch jemand seinen Anrufbeantworter abhörte. Ich nannte meinen Vornamen und bat ihn, mich auf dem Handy zurückzurufen. Dann ging ich nach Hause.
    Weil ich zu faul zum Kochen war, teilten Ben und ich uns eine Pizza und einen Salat. Er war schon vor dem Essen mit den Hausaufgaben fertig geworden, wollte vor dem Schlafengehen noch etwas fernsehen und machte freiwillig den Abwasch, um mich dazu zu bringen, mit der eisernen Regel «Kein Fernsehen unter der Woche!» zu brechen. Dabei hätte er sich gar nicht so viel Mühe geben müssen. Wir zogen unsere Schlafanzüge an, machten es uns auf dem Sofa bequem und zappten wahllos durch die Programme, was uns Gelächter, Abscheu und viel Langeweile bescherte. Um zehn schalteten wir den Apparat wieder aus und gingen schlafen. An der Tür zu seinem Zimmer gab ich Ben einen Kuss und erinnerte ihn daran, noch ein paar Sachen zu packen, weil er am nächsten Tag bei Henry übernachten würde. Er sollte gleich nach der Schule mit zu ihm gehen, und abends wollte Henrys Vater mit den Jungs zu

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