Nur aus Leidenschaft
entgegnen, was konnte er tun?
Er würde ihr keine Versprechungen machen, die er nicht halten konnte. Und er, Pete Dugan, war nun einmal kein sesshafter Typ.
Carol lag im Bett und starrte an die Decke. Sie fragte sich, warum sie so bedrückt war, so gereizt, obwohl Pete doch direkt ne ben ihr lag und den Arm im Schlaf fest um ihre Taille geschlungen hatte.
Sie konnte sich nicht erinnern, jemals eine glücklichere Zeit erlebt zu haben. Sie genoss es sehr, mit Pete in Renas und Claytons Haus zu wohnen, mit ihm zu lachen, zu arbeiten, zu schlafen. Doch während sie darüber nachdachte, stiegen unheilvolle Ahnungen in ihr auf, und Zweifel befielen sie.
Ich war zu glücklich, zu zufrieden, gestand sie sich ein. Ich habe sträflich ignoriert, was auf mich zukommt. Irgendwann demnächst würde Clayton wieder da sein, und Pete würde gehen, sobald seine Dienste auf der Ranch nicht mehr benötigt wurden.
Und was würde dann aus ihr werden? Ihr Herz fing wie verrückt an zu schlagen. Was würde mit ihrer Beziehung geschehen, die sie soeben erneuert hatten? Wäre alles wie früher, wo er sie mitten in der Nacht und ganz aufgeregt nach einem Sieg angerufen hatte? Würde sie ihn wieder nur für kurze Momente sehen können, wenn er auf dem Weg zu einem neuen Wettkampf oder zu einer Werbeveranstaltung seines Sponsors durch Austin käme? Würde ihr Alltag darin bestehen, beständig zum Telefon zu sehen und auf einen Anruf zu warten - voll Sehnsucht selbst nach solchen spärlichen Kontakten? Carol sah sich wieder stundenlang vor dem Fernseher sitzen und total angespannt die flüchtigen acht Sekunden verfolgen, wenn sein Ritt gezeigt wurde. Sie hatte diese Bilder gebraucht wie die Luft zum Atmen, um sich mit ihm verbunden zu fühlen. Diese Bilder waren der Beweis ge wesen, dass der Mann, den sie liebte, wirklich existierte und nicht nur ein Traum war, ein Gebilde ihrer Fantasie.
Tränen stiegen ihr in die Auge n. Behutsam schob sie Petes Arm von sich und stahl sich aus dem Bett. Bebend wandte sie sich ab, als ein Anflug von Panik sie überkam. Sie beugte hilflos den Kopf und bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen.
Ich halte das nicht noch einmal aus, sagte sie sich. Das will ich einfach nicht. Nein, sie würde ihre Träume, ihre tiefsten Bedürfnisse nicht für so eine unbestimmte Beziehung opfern.
Carol musste an sich halten, um nicht hysterisch in Tränen auszubrechen.
„Carol?"
Beim Klang seiner Stimme hob sie den Kopf und presste die Hände vor den Mund, um das aufsteigende Schluchzen zu unterdrücken.
Sie hörte das Bett quietschen, als Pete herüberrobbte, dann fühlte sie seine warme Hand im Rücken.
„Carol, was hast du?"
Sie schluckte und kämpfte gegen die Tränen an - und gegen die Angst. Langsam ließ sie die Hände sinken. „Nichts."
Pete richtete sich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Er fasste Carol um die Taille und zog sie rückwärts zwischen seine Schenkel und hinunter auf seinen Schoß.
„Du zitterst ja", sagte er leise, nahm sie fester in die Arme und legte seine Wange an ihre.
„Hast du schlecht geträumt?"
Carol kniff die Augen zusammen. Sie wollte nicht, dass sein warmer Körper sie ablenkte, wollte seine tröstliche tiefe Stimme nicht hören. „Ich ... ich ... Ja", antwortete sie schließlich.
Es war eine willkommene Ausrede.
„Welches von den drei S hat dich verschreckt?" fragte er und stupste mit der Nase an ihren Hals.
Verdutzt drehte sie den Kopf und sah ihn an. „Was meinst du damit?"
„Die drei schlimmen S: Schlangen, Spinnen und Seeungeheuer. Von welchem hast du geträumt?"
„Die drei S?" wiederholte sie erstaunt. „Wo in aller Welt hast du das her?"
Pete lehnte sich zurück und zog sie mit sich, so dass sie neben ihm auf dem Bett lag. „Das sind meine größten Ängste, die mir die grässlichsten Albträume bescheren." Er rollte sich auf die Seite, um Carol anzuschauen. „Dicke haarige Spinnen, die mir über den Körper krabbeln."
Er machte mit der Hand eine Kralle und ließ die Finger über ihren Bauch spazieren.
„Menschen fressende Seeungeheuer, Haie und so, mit gewaltigen Rachen voller scharfer Zähne, die mich umkreisen und nur darauf warten, mir die Beine abzureißen." Er schauderte.
„Wenn ich bloß daran denke, wird mir angst und bange."
Carol merkte, dass er sie mit seinen Reden beruhigen und von ihren Problemen ablenken wollte. Seine Fürsorglichkeit rührte sie sehr.
„Und dann das dritte S", fuhr er fort. Pete spielte mit dem schmalen
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