Nur aus Leidenschaft
gewesen, als sie ihm den Grund für die Trennung mit teilte, dass er unfähig gewesen war zu reagieren. Er hatte einfach zugeschaut, als sie ging.
Natürlich erinnerte er sich an das besagte Telefongespräch. Sie war ohne Umschweife in ihn gedrungen und hatte wissen wollen, wie er zu Ehe, Kindern und einem geordneten Familienleben stand. Jetzt, wo er daran dachte, spürte er erneut die Bitterkeit und die Panik, die plötzlich in ihm aufgestiegen waren.
Er hatte gewiss eine Menge gute Eigenscha ften - Familiensinn gehörte nicht dazu. Der bloße Gedanke, die Verantwortung für eine Frau und Kinder zu tragen, erfüllte ihn mit Schrecken, er wollte nur noch weglaufen, so schnell und so weit wie möglich.
Nach einem tiefen Seufzer stand er auf. Nein, er, Pete Dugan, war kein Familienvater. Er war ein Feigling. Ein erbärmlicher Feigling, genau wie sein Vater.
Angespannt stand er da, die Hände in die Hüften gestemmt, und blickte zum Himmel, betrachtete die silberne Sichel des Mondes inmitten der mitternachtsblauen Weite. Nein, er würde Carol nicht verletzen. Sie verdiente etwas Besseres als das, was er ihr zu bieten hatte denn das war nur ein großes, schwarzes Nichts.
9. KAPITEL
Carol hörte das Rumpeln des Schulbusses und trat aus der offenen Stalltür. Sie beschattete die Augen mit der Hand und beobachtete, wie der Bus langsam herankam. Sie erschrak, als sie die vielen Köpfe hinter den Fenstern erkannte.
Fünf! Madeline hat gesagt, fünf Kinder, rief sie sich in Erinnerung und versuchte, die wahre Anzahl auszumachen. Das mussten mindestens zehn sein, wenn nicht noch mehr! Mit wachsender Besorgnis starrte sie dem Bus entgegen. Wie in aller Welt sollte sie mit zehn Kindern fertig werden, mit Madeline und ihrer Assistentin als einziger Unterstützung? Ich muss das Ganze abblasen, sagte sie sich entschlossen, zumindest das Reiten kann auf keinen Fall stattfinden. Zehn Kinder und außer ihr niemand, der mit Pferden umzugehen verstand!
Der Bus bremste, die Warnblinkanlage wurde eingeschaltet, die Türen gingen auf. Misty kam die Stufen heruntergehüpft und strahlte übers ganze Gesicht.
„Hi, Miss Carol!"
Carol rang sich ein Lächeln ab und umarmte Misty flüchtig, als das Kind zu ihr rannte und sich an ihre Hüfte schmiegte. „Wie viele Schüler hat deine Mutter eigentlich dabei?" fragte sie ahnungsvoll.
„Ich glaube, zwölf. Mrs. Bowman ist heute krank, und so musste Mom die andere Klasse auch mitbringen."
„Zwölf?" fragte Carol matt zurück.
„Ja. Darf ich Clipper reiten?"
„Heute nicht, Misty. Ich werde deine Hilfe brauche n." Plus die Hilfe einer kleinen Armee, dachte sie, während sich die elektrisch gesteuerte Rampe herabsenkte. Der erste Rollstuhl erschien, und Carol versuchte, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, das nicht verraten würde, wie hektisch sie überlegte.
„Hey, Jimmy!" rief sie und eilte hin, um die Klammern zu lö sen, die den Rollstuhl des Jungen auf der Rampe festhielten. „Wie geht's, Cowboy?"
Jimmy blickte hoch, sein Kopf schwankte auf dem viel zu dünnen Hals, und umklammerte den Fingern krampfhaft die Armlehnen. Er grinste schief. „Pferdchen reiten, okay?"
Die Begeisterung in seinem Blick bewirkte, dass Carol beschloss, das Reiten keinesfalls ausfallen zu lassen. Sie konnte diese Kinder nicht enttäuschen. Und wenn es sie den ganzen Tag und die halbe Nacht kostete, sie würde persönlich alle zwölf behinderten Kinder über den Reitplatz führen, damit jedes das Erlebnis eines Ritts auf einem richtigen Pferderücken hatte.
„Klar, Meister", sagte sie und umarmte Jimmy. „Das wird bestimmt toll."
Pete griff nach einer Ecke des Handtuchs, das er sich um den Hals gelegt hatte, und wischte sich die Reste des Rasierschaums vom Kinn. Dann verließ er das Badezimmer, das voller Wasserdampf war, und hockte sich vor seine Reisetasche, um nach einem sauberen Hemd zu suchen. Als er keins fand, richtete er sich auf und trat mit einem Schulterzucken an Claytons Schrank. Er nahm ein frisch gewaschenes kariertes Hemd vom Bügel und gab der Schranktür einen Stoß mit dem Fuß, damit sie wieder zuklappte.
Sobald ich angezogen bin, werde ich Clayton anrufen, dachte er, während er zum Fenster hinüberging. Er würde seinem Freund klarmachen, dass er entweder nach Hause kommen oder jemand anderen finden müsse, der die Ranch versorgte, denn er, Pete, würde abreisen. Er konnte nicht mehr bleiben. Carol ständig sehen zu müssen, war zu schmerzlich für sie beide.
Das
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