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Nur aus Leidenschaft

Nur aus Leidenschaft

Titel: Nur aus Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Moreland
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nicht zugetraut, dass er einen brauchbaren Vater abgeben würde.
    Dieser Gedanke ließ Pete auf der Rückfahrt zu Claytons Ranch nicht los. Wut tobte in ihm, unbändige Wüte. „Verdammt!" fluchte er, als er mit quietschenden Reifen vor Claytons Haus hielt und den Motor abstellte. Er wusste ebenso gut wie sie, dass er keinen brauchbaren Vater abgegeben hätte. Aber er hatte ein Kind gehabt! Einen Sohn! Hatte er nicht das Recht, davon zu erfahren? Hätte sie ihn nicht zumindest informieren müssen?
    Vor Zorn schäumend stieg er aus dem Pick-up und knallte die Tür zu. Er stemmte die Hände in die Hüften, atmete tief durch und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Schmerz und Trauer brachen aus ihm hervor, so heftig, dass er davon überwältigt auf die Knie sank.
    Ein Sohn. Er hatte einen Sohn gehabt.
    Tränen brannten ihm in den Augen, er machte keinen Versuch, sie zurückzuhalten. Pete schlug die Hände vors Gesicht und weinte.

11. KAPITEL
    „Sieht Pete mir heute wieder beim Reiten zu?" wollte Adam wissen.
    In der Absicht, die Gefühle zu verbergen, die Petes Name in ihr auslöste, wandte Carol den Kopf ab. „Nein, heute nicht, Adam."
    „Ist er überhaupt noch da?"
    Sie sah, dass Adam sich in den Steigbügeln aufrichtete und angestrengt zum Haus hinüberspähte. „Ich denke doch", gab sie vage zurück und beugte sich hinunter, um den Sattelgurt zu überprüfen. „Sein Pick-up steht jedenfalls da."
    „Woher wissen Sie, dass er nicht herauskommt? Hat er das gesagt?"
    „Nein, aber ich denke, er hat anderes zu tun."
    „Was denn?"
    Sie seufzte frustriert. „Ich weiß es auch nicht", erwiderte sie mit wachsender Ungeduld.
    „Aber ich bin sicher, er ist beschäftigt."
    „Darf ich ihn fragen?"
    Carol hob den Kopf. „Ihn fragen?" wiederholte sie verblüfft.
    „Ja", meinte Adam. Er wollte offenbar nicht locker lassen. „Ich wette, er würde sogar noch einmal mit mir reiten. Er mag Honey."
    „Wirklich, Adam, er hat vermutlich ..."
    „Da ist er!" rief Adam erleichtert. „Pete!" Aufgeregt winkte er mit den Armen. „Hier bin ich! Ich bin's, Adam!"
    Carol musste sich regelrecht zwingen, zum Haus hinüberzuschauen. Pete blieb stehen, als er Adams Stimme hörte, und blickte herüber. Er hob die Hand, winkte zurück und erwiderte Adams Lächeln. Doch sein Lächeln schwand, als er Carols Blick auffing.
    „Wollen Sie mit mir reiten?" rief Adam.
    Carol bemerkte Petes Zögern und fand es durchaus verständ lich. Als er jedoch die Richtung zum Reitplatz einschlug, stockte ihr der Atem.
    „Ja, vielleicht", antwortete Pete. Er legte Adam die Hand aufs Knie und grinste zu dem Jungen hoch. „Ich wollte sowieso gerade zu den äußeren Weiden reiten und nach einer Kuh sehen, die bald kalben soll. Was meinst du, willst du mich begleiten?"
    Hoffnungsvoll sah Adam sie an. „Darf ich, Miss Carol? Bitte, bitte."
    „Ich weiß nicht, Adam", begann sie zögernd. Dann musste sie zur Seite springen, weil Pete sich hinter Adam in den Sattel schwang, wobei er mit dem Stiefel fast ihre Nase traf.
    Verärgert schaute sie hoch.
    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen", erklärte er schroff. „Du kannst mir zutrauen, dass ich mit einem Kind umgehen kann."
    Sie presste die Lippen zusammen und verkniff sich den Widerspruch und die Warnungen, die ihr auf der Zunge lagen. „Schön", sagte sie bloß. Sie drehte sich um und hielt auf den Stall zu. „Pete ist der Boss, Adam", rief sie über die Schulter zurück. „Tu alles, was er sagt."
    „Ja, Ma'am", antwortete der Junge brav und stieß dann ein Freudengeheul aus, als Pete Honey antrieb und sie davongaloppierten.
    Pete fragte sich, was über ihn gekommen war, dass er Adam den gemeinsamen Ritt vorgeschlagen hatte. Doch wenn er es genau betrachtete, gab es eine Reihe von Gründen dafür. Als Erstes hatte er der Verlockung, dass Carol sich über sein Angebot an Adam ärgern würde, nicht widerstehen können. Zweitens machte es ihm wirklich Spaß, mit Adam auszureiten. Der Junge war nett, zwar noch unerfahr en mit Pferden, doch begierig und entschlossen zu lernen. Offenbar hatte er eine abenteuerliche Ader, die ihn, Pete, an seine eigene Kindheit erinnerte. Und drittens, wenn er ehrlich war, wollte er seine väterlichen Fähigkeiten testen. Es drängte ihn auszuprobieren, ob er wirklich so unbrauchbar war, wie Carol glaubte, als sie ihm ihre Schwangerschaft verschwie gen hatte.
    Pete neigte sich dicht zu Adams Ohr, um trotz des Windes verstanden zu werden. „Lass sie etwas langsamer

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