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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Fenster zu haben. Auch in dieser Kabine hatten vier Personen Platz, aber Erik versicherte, dass er und Henrik die einzigen Gäste waren. Henrik öffnete eine Flasche finnischen Wodka, die er aus einer Tüte des Taxfree-Shops gezogen hatte, und vermischte ihn in ein paar Zahnputzbechern mit Apfelsinensaft. Jennifer und Henrik setzten sich auf eine der Unterkojen, und Erik nahm gegenüber Platz.
    Er ist hübsch, dieser Erik, dachte Jennifer. Er und Henrik unterhielten sich über irgendetwas und scherzten und lachten, aber sie achtete nicht so sehr darauf, was sie sagten, sondern wie sie es sagten. Auch Henrik sah gut aus, lang und dunkel, vielleicht ein bisschen zu schmal. Er sah beinahe gefährlich aus, mit pockennarbigen Wangen, die vermutlich von einer längst vergangenen Akne herrührten. Er war besser gekleidet, hatte mehr Stil als sein Kumpel, aber an Erik gefielen ihr sein etwas bitterer Humor sowie ein Kinngrübchen. Er war ein wenig kräftiger und hatte einen Anflug von Grau in seinen mittelblonden Haaren, der ihm sehr gut stand.
    Jennifer hatte sich schon immer zu älteren Jungen hingezogen gefühlt, aber diese beiden waren bedeutend älter als alles, was sie bisher gewohnt war. Richtige Männer eben. In ihren besten Jahren. Etwas ganz anderes als die Typen, die Mama anschleppte, oder die flaumbärtigen Oberpfeifen in ihrem eigenen Alter. Nein, sie würde sich für Erik entscheiden, aber im Grunde wäre es ganz egal. Sie hatten beide etwas Aufregendes an sich und darüber hinaus noch diese reife, männliche Selbstsicherheit. Ihnen gehörte die Welt, sie brauchten sich nicht darum zu kümmern, was andere Leute sagten oder dachten, sie scherten sich nicht darum. Sie selbst bestimmten die Regeln, nach denen gespielt wurde, und richteten sich nicht nach anderen.
    »Na dann, nochmals Prost, Mädchen«, sagte Henrik und legte die Hand auf ihren Oberschenkel.
    Er konnte so etwas tun, vollkommen unbeschwert, ohne etwas zu riskieren. Er legte die Hand auf ihr Bein, und das Bein gehörte ihm. Er sprach mit ihr, als wäre sie ein kleines Mädchen, und sie konnte sich ruhig zurücklehnen und sich willenlos in seine Hände begeben. Es war natürlich und selbstverständlich, und sie verspürte nicht das geringste Unbehagen dabei. Mit Jocke war es anders. Plötzlich wurde ihr klar, was der Haken an ihm war. Obwohl er sehr viel älter war als Jennifer, musste sie alles entscheiden, und das war es nicht, was sie wollte.
    Sie redeten und tranken, und alles fühlte sich ganz selbst verständlich an. Sie war weit entfernt vom Alltagstrott und ihren komasaufenden Freunden. Sie hatte einen weiteren Schritt in die Erwachsenenwelt getan, vergessen waren Jocke und sein Gefummel und seine Hundeblicke. Es dauerte nicht lang, da war Jennifer auf Henriks Schoß gekrochen. Erik übernahm Jennifers Platz und setzte sich zu ihnen auf das Bett. Plötzlich entdeckte sie den Ring an seinem Finger.
    »Bist du verheiratet?«, fragte sie lachend.
    »Ja, schon lange. Viel zu lange«, antwortete er und schaute ihr tief in die Augen.
    Jennifer verstand nicht so recht, was er damit sagen wollte, ob es gut oder schlecht war, aber sie verlor sich in diesem langen Blick. Sein Gesicht war dem ihren jetzt ganz nah gekommen, und sie roch den Duft seines Rasierwassers und spürte die Wärme seines Atems. Henriks Hände streichelten plötzlich ihre Beine, die Innenseite ihres Oberschenkels, und wanderten spielerisch die Knopfleiste ihrer Jeans hinauf. Sie versank noch tiefer in Eriks Augen, und sein Gesicht kam näher, bis ihre Lippen einander berührten.
    Erfahrene Hände suchten sich unter ihr Hemd, legten sich über ihre Brüste, und sie konnte hastige Atemzüge in ihrem Nacken spüren, feuchte, warme Lippen in ihrem Gesicht, noch mehr Hände – überall Hände. Zwei Paar Hände, zwei Paar Lippen, zwei Männer, die mit ihrem Körper spielten. Eine namenlose Sehnsucht legte sich wie ein Schleier vor ihre Augen, sie versank im Alkoholrausch und ließ sich fallen.
    Als sie ein paar Stunden später erwachte, lag sie einsam in einem kalten und klebrigen Bett. Ihr Mund war vollkommen ausgetrocknet, und der Kater hatte sich bereits als pochende Kopfschmerzen direkt hinter den Augen bemerkbar gemacht. Was war eigentlich passiert? Was machte sie hier? Verdammt, jetzt erinnerte sie sich. Warum hatten sie sie einfach so zurückgelassen? Mist.
    Sie stützte sich auf die Ellenbogen hoch und sah sich in der Kabine um. Ein halbvolles Glas stand noch unter dem Bett auf

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