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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Überlegungen hatte sie kaum angestellt, als sie mit den Krankenschwestern in der Kinderklinik gesprochen hatte. Wahrscheinlich war es das Kind auf dem Bauch, das einen so weich kochte, überlegte sie.
    »Ja, doch«, antwortete die junge Mutter mit wachsendem Interesse.
    Petra hielt ihr die Fotos hin, und die Frau studierte sie mit einem Ausdruck, der zugleich angewidert und mitleidig wirkte. Sie schüttelte langsam den Kopf und gab sie zurück.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Aber ich kenne sie wirklich nicht.«
    »Trotzdem vielen Dank für die Hilfe. Du hast mich immerhin auf eine Idee gebracht. Also, die mit den Kinderwagen, meine ich«, sagte Petra. »Vielleicht erkennt ja jemand wenigstens den Wagen wieder. Wo hast du ihn eigentlich gekauft?«
    »Oh, das weiß ich gar nicht mehr. Man musste ja so viele Sachen kaufen, du weißt schon. Für das erste Kind. Vorher hat seine große Schwester ihn benutzt, und wir waren damals ständig unterwegs und haben eingekauft. Kinderwagen, Wickeltisch, Bett, Babyphon …«
    »Und wann ist die große Schwester geboren worden?«
    »Dezember 2003.«
    »Vielen Dank noch mal«, sagte Petra, legte ihre Waren schnell in einem Korb mit Äpfeln ab und trat auf die Straße. Das Handy hatte sie bereits am Ohr, als die Tür hinter ihr zufiel.
    »Einar, hier ist Petra.«
    »Ja, ich sitze hier mit einer langen Liste von Jungen, die im März, April und Mai 2007 geboren wurden.«
    »Das ist gut. Diese Sucharbeit ist wirklich zeitraubend …«
    »Ja, bei mir auch.«
    »Ich finde es ziemlich peinlich, dass es uns bis jetzt nicht gelungen ist, das Opfer zu identifizieren. In dieser Situation dürfen wir ein bisschen was riskieren. Wir werden in eine bestimmte Richtung suchen. Ich möchte, dass du diese Familien alle anrufst, und zwar ausgehend von denen, die direkt am Vitabergspark wohnen, und dann in immer weiteren Kreisen.«
    Sie hörte selbst, dass sie von oben herab klang. Eriksson war bedeutend erfahrener als sie, und trotzdem gab sie die Anweisungen. Vielleicht könnte sie sich ein bisschen anders ausdrücken, ein wenig bescheidener. Aber andererseits, warum musste sie sich überhaupt derartige Gedanken machen?
    »Und sie fragen, ob sie einen gepunkteten Kinderwagen haben, oder was?«
    »Ja, genau. Und wo die Mutter und der Sohn gerade stecken. Außerdem möchte ich, dass du dich ab jetzt auf Familien konzentrierst, in denen es ein älteres Geschwister gibt, Jahrgang ’03 oder ’04. Frag sie auch, ob sie andere Familien kennen, die in dieses Muster passen.«
    »Na, das ist ja klasse, dass ich das jetzt schon erfahre, nachdem ich die Informationen zusammengetragen habe …«
    »Wir können ja gerne tauschen, falls du lieber eine Runde durch die Kinderkliniken drehst?«
    Sie biss sich auf die Lippen und holte tief Luft. Es wäre natürlich besser gewesen, Einar Eriksson bei Laune zu halten. Es hatte keinen Sinn, sich zu sehr über ihn zu ärgern. Wenn man wollte, dass die Arbeit getan wird – und er machte ja schließlich eine gute Arbeit –, dann sollte man ihn am besten hätscheln und tätscheln. Und er tat ihr fast ein bisschen leid. Bei der Einstellung, die er allem und jedem gegenüber hatte, führte er bestimmt kein lustiges Leben.
    »Einar, tut mir leid, dass es dir zusätzliche Arbeit macht. Mir ist nur plötzlich aufgegangen, dass der Junge vermutlich ein älteres Geschwister hat, weil der Kinderwagen von 2003 ist.«
    »Der kann genauso gut gebraucht gekauft oder geerbt oder ausgeliehen sein.«
    »Schon wahr, aber ich möchte trotzdem, dass wir es so machen. Irgendwo müssen wir ja schließlich anfangen. Also fangen wir mit Jungen an, die im März, April oder Mai 2007 geboren wurden, in der Umgebung des Vitabergsparks gemeldet sind und ein älteres Geschwister des Jahrgangs ’03 oder ’04 haben.«
    »Ja, ja«, sagte Einar Eriksson resigniert.
    »Mach dir genaue Notizen zu jedem Telefongespräch. Wenn du jemanden nicht erreichst, dann rufst du so oft wieder an, bis du jemanden an den Apparat bekommst. Okay?«
    »Klar«, antwortete Einar Eriksson, ohne aus seinem Widerwillen ein Geheimnis zu machen.
    *
    Barbro Dahlström wurde langsam richtig sauer. Sie wollte zwar nicht gleich davon ausgehen, dass die Polizei ihre Aufgaben vernachlässigte, nur weil sie so schnöde abgewimmelt worden war. Aber sie war fest davon überzeugt, dass dieser Holgersson auf der Hammarbywache sie nicht ernst genommen hatte. Am frühen Vormittag hatte sie erneut die Polizeizentrale angerufen und darum

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