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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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würde.
    »Ich habe gehört, dass ihr am Sonntag nicht nur eine tote Frau im Vitabergspark gefunden habt«, fuhr die Journalistin fort, »sondern auch ein Baby. Kommentare?«
    Petra erklärte die Zusammenhänge, beschrieb das Aussehen und Alter des Jungen sowie die Kleidung und den Kinderwagen.
    »Und niemand hat das Kind als vermisst gemeldet?«, fragte die Reporterin.
    »Das stimmt. Aber wir sind dankbar für Hinweise«, fügte sie hinzu, um der Journalistin zuvorzukommen und gleichzeitig entgegenkommend zu wirken. »Ernsthafte Hinweise.«
    »Habt ihr Bilder, die wir veröffentlichen können?«
    »In der jetzigen Lage haben wir uns entschieden, noch nicht mit Bildern an die Öffentlichkeit zu gehen«, antwortete Petra mit einer Stimme, die sie kaum wiedererkannte. »Wir hoffen natürlich, dass wir so schnell wie möglich Kontakt zu Angehörigen aufnehmen können.«
    »Anscheinend gehört auch ein älteres Geschwister mit ins Bild?«
    »Davon haben wir keine Kenntnis«, sagte Petra entschieden und stellte sich vor, wie die junge Mutter im 7-Eleven zum Telefon gegriffen hatte, sobald Petra den Laden verlassen hatte.
    »Aber der Wagen ist ein 2003er-Modell. Es könnte also stimmen?«
    »Natürlich gibt es diese Möglichkeit«, antwortete Petra diplomatisch, »aber es könnte genauso gut sein, dass der Wagen ausgeliehen oder gebraucht gekauft wurde.«
    Anschließend widmeten sie sich ein paar Minuten lang der Frage, um welche Art von Verbrechen es sich handeln könnte. Der Begriff »Raubmord« wurde erwähnt, aber Petra versuchte es zu einem »mutmaßlichen Unfall mit Fahrerflucht« zu machen.
    Als das Gespräch zu Ende war, war sie sich nicht sicher, ob sie sich gut geschlagen oder ein einziges Fiasko veranstaltet hatte. Wahrscheinlich hing es von der Tagesform des Schlagzeilenredakteurs ab, dachte sie mit einem Seufzen, während sie ihr Büro verließ, um ihre weniger von der Verantwortung belasteten Kollegen zusammenzusuchen.

Montagnachmittag
    E in Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit hatte sich in ihr Bewusstsein geschlichen. Sie traute diesem Nyman bei der Bezirkskripo nicht. Wenn dieses arme Mädchen nun wirklich von seinen Eltern verlassen worden war! Dann wäre eine Woche wirklich eine viel zu lange Zeit. Wenn sie doch nur selbst eine Anruferanzeige gehabt hätte, dann hätte sie selbst anhand der Nummer herausfinden können, wo Hanna wohnte. Darüber hinaus hätte sie sie anrufen und trösten können. Falls es denn tatsächlich nötig war. Vielleicht würde sich dann herausstellen, dass das Mädchen gar nicht allein war, und das Problem wäre aus der Welt. Aber Barbro ließ der Gedanke nicht los. Sie musste etwas unternehmen.
    Das Mädchen hatte von Wochenendhäusern mitten in der Stadt gesprochen. Barbro zog die Schlussfolgerung, dass es sich um eine Kleingartenkolonie handeln musste. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dem Mädchen gelungen sein könnte, außer Barbros Nummer auch die Stockholmer Vorwahl eingetippt zu haben, schätzte sie als minimal ein. Daraus folgerte sie, dass sich das Mädchen in Stockholm befand, in einer Wohnung mit Aussicht auf eine Kleingartenanlage. Was sollte sie auch sonst machen? Irgendwo musste sie ja schließlich anfangen.
    Sie setzte sich an den Computer in der Küche und schaltete den Strom ein. Barbro hatte ansonsten für technische Geräte nicht viel übrig. Solange das Telefon funktionierte, behielt sie es. Warum sollte sie es gegen ein anderes austauschen? Und eine Anruferanzeige – was sollte sie damit anfangen? Wenn das Telefon klingelte, ging sie ran, ganz egal, wer gerade anrief. Handy oder Anrufbeantworter waren ebenfalls nichts für sie. Wenn sie nicht zu Hause war, wenn jemand anrief, dann musste er es eben noch einmal versuchen. So hatte es im zwanzigsten Jahrhundert funktioniert, und so funktionierte es vernünftigerweise immer noch. Und als Rentnerin hatte sie schließlich auch keine unbegrenzten finanziellen Möglichkeiten.
    Aber mit dem Rechner war es anders. Ohne ihren geliebten Computer würde sie kaum noch zurechtkommen. Die unentbehrlichen Suchmaschinen halfen ihr beim Lösen ihrer Kreuzworträtsel, beim Buchen von Reisen oder Theaterkarten. Darüber hinaus blieb sie mit seiner Hilfe auf dem Laufenden, was das kulturelle Leben von Stockholm betraf. Es kostete zwar auch einiges, aber es war jede Öre wert.
    Nach einer kurzen Suche im Online-Telefonverzeichnis Eniro stellte sie fest, dass es Tausende von Bergmans in Stockholm gab. Hätte dieser Kerl nicht

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