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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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unbefangen.
    »Und?«
    »Das war schon sehr großzügig, aber ich hatte mir doch etwas mehr vorgestellt.«
    Erpresser, dachte Sandén. Der Scheißkerl hat ein System entwickelt, wie er geistig behinderte Mädchen aufreißt und sich anschließend von den Angehörigen rauskaufen lässt. Das muss ein Ende haben.
    »Du leugnest es noch nicht mal.«
    »Ich hatte an fünfzigtausend gedacht. Abgemacht?«
    »Ich will dich nie wieder sehen. Du bist aus der Wohnung verschwunden, bevor Jenny von der Arbeit nach Hause kommt.«
    »Yes, Baby.«
    Der Typ war nicht ganz dicht.
    »Abgemacht?«
    »Abgemacht«, hörte Sandén sich selbst antworten, bevor er das Gespräch mit einem Schaudern wegdrückte.
    *
    Petra saß im Wartezimmer einer Kinderklinik am Gullmarsplan und blätterte in einem abgegriffenen Exemplar der Krankenkassenzeitschrift. Das rosarot schimmernde Elternbild der Erziehungszeitschriften hing ihr zum Hals heraus, und sie schwor sich, nie wieder im Leben ein derartiges Magazin aufzuschlagen. Nicht einmal, wenn es einen Anlass dafür geben würde, was hoffentlich früher oder später der Fall wäre.
    Es gab noch zwei Krankenschwestern, die sie mit den schrecklichen Bildern konfrontieren musste, und keine, mit der sie bisher gesprochen hatte, kannte die Mutter und ihren Jungen.
    »Schni-schna-schnappi, schnappi, schnappi, schnapp« klang es plötzlich aus ihrer Tasche, und geschätzte zehn Mamablicke und vier Große-Geschwisterblicke richteten sich auf sie. Höchste Zeit, den Klingelton zu wechseln, dachte Petra, während sie an dem Schild mit dem durchgestrichenen Handy vorbei nach draußen schlich, um den Anruf entgegenzunehmen. Es war Sandén, der ihr von seiner Begegnung mit der Frau mit dem gepunkteten Kinderwagen erzählte.
    Petra seufzte.
    »Dann sind wir also auf der richtigen Spur. Jetzt heißt es dranbleiben und das Mädchen und seinen Vater finden.«
    »Vielleicht sollten wir damit an die Presse gehen?«
    »Schon passiert.«
    »Ich dachte, Conny hat gesagt …«
    »Ja, das dachte ich auch«, unterbrach ihn Petra. »Aber er hat es sich anders überlegt. Irgend so eine Zeitungstante vom Aftonbladet hatte Wind von dem Jungen bekommen. Ich habe ihr dann nur noch die Personenbeschreibungen und ein paar Fakten geliefert. Jetzt kann ich also damit rechnen, jederzeit zu einem Skandal zu werden.«
    » Kriminalassistentin Petra Westman auf der atemlosen Jagd nach dem rücksichtslosen Frauenmörder . Verdammt, Petra. Sie werden dich befördern«, antwortete Sandén mit einem Lachen.
    Das Handy piepte in ihr Ohr.
    »Da ist jemand anderes in der Leitung. Waren wir so weit klar?«
    »Yes. Bis dann.«
    Mit einem Knopfdruck ließ sie Gespräch Nummer zwei durch.
    »Westman«, sagte Petra.
    »Hallo, Petra, hier ist Roland.«
    Die Stimme klang … positiv. Petra überlegte ein paar Sekunden, wer dieser Roland sein könnte, aber sie kam nicht drauf.
    »Brandt«, sagte die Stimme. »Roland Brandt, du erinnerst dich?«
    »Natürlich, Entschuldigung. Ich habe nicht gleich geschaltet.«
    Der Polizeidirektor – was um alles in der Welt könnte der von ihr wollen? »Sie werden dich befördern«, hatte Sandén vor wenigen Sekunden noch gescherzt. Man wurde doch nicht befördert, nur weil man einer Journalistin ein paar Fragen beantwortete. Vielleicht gefeuert, dachte sie dann. Aber die Stimme klang freundlich.
    »Was machst du?«, fragte der Polizeidirektor.
    Hallo, hier ist Roland. Was machst du? Was lief denn hier für eine Nummer?
    »Ich … arbeite an dem Vitabergsfall«, antwortete Petra verunsichert. »Ich versuche gerade jemanden zu finden, der das Opfer identifizieren kann.«
    »Schön, schön. Du bist also im Feld?«
    »Äh … ja«, antwortete Petra.
    Im Feld? Wie war der denn drauf?
    »Hättest du Lust, später noch bei mir hereinzuschauen, wenn du auf der Wache bist?«
    Samtweiche Stimme, beinahe einschmeichelnd. War das vielleicht die Ruhe vor dem Sturm? Wollte er sie in Sicherheit wiegen, bevor er ihr den Todesstoß versetzte?
    »Natürlich«, antwortete Petra. »Bis wann wirst du da sein?«
    »Ich warte auf dich«, sagte der Polizeidirektor, dessen Lächeln man geradezu hören konnte.
    »Okay«, sagte Petra und hoffte, dass Brandt daraufhin noch irgendein Schlusswort abliefern würde.
    Was er nicht tat.
    »Dann sehen wir uns später«, versuchte sie es noch einmal und hörte, dass es nicht so formell klang, wie sie es beabsichtigt hatte.
    »Genau«, sagte der Polizeidirektor sanft. »Pass auf dich auf.«
    Und damit war

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