Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
Vom Netzwerk:
Sofiaschule sich vor ihr auftürmte. Es war ein protziges, gelbes Gebäude, das hoch aufragte, und an einer Ecke, direkt gegenüber von Ploggatan 20, wurde die Fassade von einigen dunkelgelben Ovalen geschmückt, die am oberen und unteren Rand wiederum von einem Muster aus blauen und roten Kacheln eingerahmt wurden. Unter diesen Ornamenten stand in Großbuchstaben das Wort » VOLKSSCHULE «. Und dann war da noch, ganz oben auf dem Gebäude, ein Turm. Ein Turm, in dem möglicherweise eine schöne Prinzessin wohnte.
    Sofort nahm die Aufregung von ihr Besitz. Mit einem Ruck drehte sie sich um und starrte direkt auf einen Hauseingang. An der Wand zwischen der Eingangtür und den grauen Zwischentüren befand sich das Klingelbrett. Ihr Blick wanderte eifrig über die etwa zehn Namen, die dort standen, bis er an dem vorletzten hängen blieb. Kein Zweifel, sie sah es klar und deutlich. Die kleinen, weißen Plastikbuchstaben formten in ihrer ganzen Einfachheit den Namen Bergman.
    Barbro hatte gefunden, was sie gesucht hatte.
    Voller Energie begann sie an der Eingangstür zu zerren, aber sie war abgeschlossen. Die Tür hatte keine Gegensprechanlage, also begann Barbro alle möglichen vierstelligen Zahlenkombinationen in das Codeschloss einzugeben, während sie darauf wartete, dass irgendjemand kam, der sie einlassen konnte. Zuerst versuchte sie es nur mit den Tasten, die am stärksten abgenutzt waren, später begann sie systematisch eine Kombination nach der anderen einzutippen. Sie wusste, dass es bis zu zehntausend verschiedene Kombinationen gab, doch sie wollte die Hoffnung nicht so schnell aufgeben. Nach vierhundert Versuchen musste sie sich geschlagen geben. Also schrieb sie sich alle Namen auf dem Klingelbrett ab und machte sich auf den Weg zur Polizeiwache an der Östgötagatan. Die Bezirkskripo in allen Ehren, aber jetzt war das Ganze ein Fall für die Hammarbypolizei.
    Erst als Barbro sich gesetzt hatte, spürte sie, wie ihre Beine schmerzten. Sie hätte nicht mehr lange weitermachen können, das wurde ihr jetzt klar. Es war ziemlich waghalsig von ihr gewesen, sich auf diese wilde Odyssee durch die Kleingartenkolonien zu begeben, aber jetzt war es geschafft. Sie hatte die Aufgabe erfüllt, die sie sich selbst gestellt hatte, und sie war stolz auf sich. Obwohl sie auch ein wenig verärgert war. Verärgert über die Polizei, die es an ihrer Stelle hätte erledigen müssen. Sie ertappte sich bei dem Gefühl, die Aufgabe als erledigt zu betrachten, was sie aber eigentlich noch nicht war. Sie hatte den beschwerlichsten Teil hinter sich, die schwierigste und zeitraubendste Arbeit, aber das Wichtigste stand noch aus. Sie musste zu dem Mädchen gelangen. Allein oder mit Hilfe der Polizei.
    Sie hatte es sich in einem der Sessel in der Eingangshalle der Polizeiwache bequem gemacht. Das nette Mädchen an der Rezeption hatte sie gebeten, dort Platz zu nehmen, da der stellvertretende Polizeidirektor namens Malmberg noch in einer Besprechung saß. Barbro hatte darauf gedrängt, mit einem Kommissar zu sprechen, aber die Rezeptionistin hatte ihr abgeraten, auf Kommissar Sjöberg zu warten – der zurzeit der einzige Kommissar im Haus war – weil bereits viele andere Personen in der Eingangshalle auf ein Gespräch mit ihm warteten.
    Aber Barbro hatte darauf bestanden, mit einem vorgesetzten Beamten zu sprechen, und zu ihrer Verwunderung eine Audienz beim stellvertretenden Polizeidirektor bekommen. Was vielleicht ein bisschen übertrieben war, dachte Barbro, aber anderseits war er ja auch Polizist, und vermutlich sogar ein kompetenter. Es würde nicht lange dauern, war ihr versprochen worden. Die Rezeptionistin hatte ihr zugezwinkert und gesagt, dass sie Barbro höchste Priorität geben würde.
    »Frau Dahlström, der stellvertretende Polizeidirektor kann Sie jetzt empfangen!«, rief das Mädchen von seinem Platz hinter dem Empfangsschalter.
    Barbro nickte ihr dankbar zu und nahm den Aufzug in das oberste Stockwerk. Hier landete sie vor einem weiteren Empfangsschalter, und die pensionsreife Dame, die darüber herrschte, schickte sie weiter zu einem der nächstgelegenen Büros. »Gunnar Malmberg« stand auf einem Schild neben der geöffneten Tür. Sie betrat den Raum, und Malmberg, ein Mann um die fünfzig, schaute von seinem aufgeräumten Schreibtisch auf und betrachtete sie mit lebhaften, blauen Augen.
    »Barbro Dahlström? Bitte nehmen Sie Platz«, sagte er und deutete auf einen seiner Besucherstühle.
    Er hatte ein offenes und

Weitere Kostenlose Bücher