Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
informieren und mich mit Chief-Inspector Clarke herumärgern.“
„Der ist doch dafür sicher nicht zuständig. Das ist doch kein Kapitalverbrechen“, meinte Henry.
„Dieser Mann lässt sich keine Gelegenheit entgehen. Wahrscheinlich wird er sogar eine Verbindung zwischen dem Mord und der Sabotage sehen. Lassen Sie die Leute derweil mit den übrigen Maschinen weitermachen, oder meinetwegen mit Schaufeln. Ich will, dass die Arbeiten nicht zur Ruhe kommen. Von Anfang an sind wir in Verzug, und es gibt nicht viel, was mich mehr auf die Palme bringt.“
Ein schmales Lächeln spielte um die Mundwinkel des älteren Mannes. Er mochte den Architekten, der nicht nur mit seiner klugen Planung einen wirklichen Fortschritt in den Ort bringen konnte, sondern auch einen freundlichen Charakter besaß und keine Kluft zwischen sich und den Arbeitern aufbaute. Henry nickte kurz, hielt dann aber noch einmal inne.
„Machen Sie sich nicht zu viele Sorgen, Sir. Ich bin sicher, alles wird sich schon bald aufklären, und dann geht die Arbeit wie von selbst voran.“
„Danke, Henry, es tut gut, Ihr Vertrauen zu spüren.“ Seufzend zog Marc sein Telefon hervor und informierte den Bauherrn, Lord Preston, während er mit langen Schritten zu den Polizisten hinüberging, die noch immer das Gelände absperrten.
Der Constable nahm die Neuigkeit fast gelassen auf „Damit war zu rechnen, Sir. Die Leute hier wollen die Veränderung nicht, und sie werden alles Mögliche unternehmen, solange sie nicht begreifen, wie wichtig dieser Neubau ist.“
„Soll das heißen, dass wir mit weiteren Anschlägen rechnen müssen, ohne dass Sie etwas dagegen unternehmen werden?“, fragte er fassungslos.
„Nein, so ist es nicht, Sir. Wir werden selbstverständlich im Ort jedermann befragen, und mit ein bisschen Glück finden wir den Täter.“
Das klang nicht sehr ermutigend, war aber alles, was man im Augenblick erreichen konnte.
Gut eine Stunde später fuhren die Mechaniker auf das Gelände, dicht gefolgt von einem schweren Bentley. Der Bauherr kam, um sich selbst ein Bild von dem Desaster zu machen.
Marc Kennedy schluckte schwer und fragte sich, wie viele Schwierigkeiten er noch verkraften konnte. Wären da nicht seine tiefen Gefühle für Sophie, dann wäre die Verzweiflung wie eine große schwarze Woge über ihm zusammengeschlagen.
*
In der Lodge hatte Sophie dafür gesorgt, dass die Räume gereinigt wurden und in der Küche Essen vorbereitet wurde. Sie hatte den Bauarbeitern angeboten, jeden Tag frisches wechselndes Essen kochen zu lassen, falls sich genügend Leute fanden, die davon Gebrauch machen wollten. Zu ihrem Erstaunen hatte sich mehr als die Hälfte der Arbeiter gemeldet. Auch das war eine gute Einnahmequelle, wenn auch der Gewinn nicht gerade fürstlich sein würde.
Der Schatz ging ihr natürlich nicht aus dem Kopf, aber das war nur zu verständlich. Obwohl sie es nicht wollte, dachte sie ernsthaft darüber nach, wenigstens einen Teil davon zu benutzen, um die Lodge von Grund auf zu renovieren. Dann würde sich auch bestimmt ein Käufer finden, der bereit war, die geforderte Summe auf den Tisch zu legen. Vielleicht sollte sie dem Bauherrn des neuen Hotels ein Angebot machen. Das bot sich doch förmlich an, die Lodge und das neue Hotel zu verbinden und gemeinsam zu betreiben. Aber das war Zukunftsmusik und würde vermutlich keine Wirklichkeit. Nun gut, sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Realität. Ihr Blick schweifte noch einmal durch den Raum. Die Tische wurden gerade gedeckt, Francis machte das sehr geschickt. Alles war sauber und sah ansprechend aus, sie konnte wohl für ein paar Minuten verschwinden.
Sophie ging nach oben in ihr Zimmer, wo sie eine ganze Tasche voller Wertgegenstände deponiert hatte. Sie öffnete die Tasche und ließ den Inhalt auf ihr Bett fallen. Eigentlich waren allein diese Gegenstände schon ein Vermögen wert. Ringe aus Gold und Silber, das im Laufe der Zeit schwarz angelaufen war. Ketten aus wertvollen Edelsteinen und eine Brosche, die ihr besonders ins Auge fiel. Ein geschickter Goldschmied hatte ganz filigran einen Apfelbaum geformt, so zart und lebensecht, dass er zu einem vollkommenen Abbild wurde. Rubine stellten leuchtend rote Äpfel dar, und auf einer Leiste darunter war sogar eine Inschrift eingearbeitet. Sie strengte die Augen an, um die winzigen Buchstaben zu entziffern.
„Für meine Geliebte Melissa, die Liebe meines Lebens“, sagte Kapitän Spencer dicht neben ihr.
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