Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
„Ich hätte mir nur gewünscht, dass ich einmal so fest und sesshaft werde wie dieser Baum. Diese Brosche war mein Versprechen, das ich nicht einlösen konnte.“
„Ist das der andere Grund, aus dem Sie keine Ruhe finden?“, fragte Sophie leise.
„Indirekt, ja. Ich hatte als Vermächtnis hinterlassen, dass ich hier auf dem Friedhof begraben werden möchte, um wenigstens im Tode mein Versprechen zu erfüllen und in der Nähe meiner Frau zu sein. Aber genau das wurde mir verweigert, ebenso wie eine anständige Seebestattung. Meine Knochen liegen...“
Es klopfte an der Tür, und Francis steckte den Kopf herein. „Miss Sophie, in der Küche gibt es Probleme. Könnten Sie bitte nach unten kommen?“
Sie beschimpfte sich selbst, nicht daran gedacht zu haben, die Tür abzuschließen. Jetzt hoffte sie nur noch, dass Francis nichts von dem gesehen hatte, was auf der Bettdecke ausgebreitet lag. Doch da es sich um ein großes riesiges Himmelbett handelte, dessen Vorhänge immer halb zugezogen blieben, war Sophie einigermaßen sicher, dass der Mann nichts bemerkt hatte. Er gab jedenfalls nicht zu erkennen, dass ihm etwas aufgefallen war. Sie seufzte. Als Köchin hatte sie die alte Emily gewinnen können, eine Frau, die praktisch aus dem Handgelenk kochen konnte. Sie besaß nur leider ein paar Eigenheiten, wodurch der Umgang mit ihr schwierig war. Wahrscheinlich hatte eines der Mädchen den Salat nicht so geputzt, wie Emily das wünschte. Du lieber Himmel, dies war doch wenigstens mal ein greifbares und lösbares Problem.
Als Sophie in der Küche ankam, erwartete sie das Chaos. Wie vermutet war Emily nicht nur mit der Arbeit ihrer Helfer nicht einverstanden. In einem regelrechten Wutanfall hatte sie dem Mädchen nicht nur mit einem Kochlöffel auf die Finger geschlagen, sondern auch ein ganzes Paket Mehl durch den Raum geworfen. Die drei Frauen standen weiß gepudert da, und die ganze Szene wirkte so lächerlich, dass Sophie Mühe hatte ernst zu bleiben. Aber wenn sie hier nicht für Ruhe sorgte, würde heute sicher kein Essen mehr auf den Tisch kommen.
„Emily, ich bezahle dich nicht dafür, dass du meine Küche verwüstest. Ihr alle seid nicht da, um ein Schlachtfeld anzurichten. Bringt diesen Schweinestall in Ordnung und kümmert euch um das Essen. Da brennt gerade etwas an.“
Keine der Frauen hatte jetzt noch Zeit für eine Erwiderung. Wie aufgeschreckte Hühner rannten sie an die Kochtöpfe. Sophie schaute noch einen Moment zu, dann ging sie lächelnd und kopfschüttelnd hinaus.
*
Marc ahnte mit Bedauern, dass ihm ein unerfreuliches Gespräch bevorstand. Sein Auftraggeber, Lord Preston, war normalerweise ein ruhiger höflicher Mann, der jedoch stur auf seinen Ansichten beharren konnte, wenn er davon überzeugt war. Und was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, führte er auch aus. So wie dieses Hotel. Aber man konnte vernünftig mit ihm reden, selbst wenn man eine andere Meinung vertrat.
Ganz anders jedoch war sein Sohn Charles. Er war überheblich, arrogant und behandelte andere Menschen mit unerträglicher Herablassung. Ein hochnäsiges Bürschchen, hatte ihn ein Kollege von Marc genannt, und dieser Ausdruck war durchaus passend.
In dem eleganten Bentley war nicht nur Lord Preston gekommen, auch sein Sohn stieg aus und blickte sich missbilligend um.
„Das sieht aber nicht so aus, als würden die Leute hier anständig arbeiten“, bemerkte er abfällig.
Marc verkniff sich eine Bemerkung darüber, dass Charles in seinem Leben noch nie richtig gearbeitet hatte und deswegen wohl kaum in der Lage war, das zu beurteilen. Seine Lordschaft schaute sich um und sah die Leute durchaus bei der Arbeit.
„Berichten sie mir von den Schwierigkeiten, Kennedy. Mir scheint, dieses Bauvorhaben steht unter keinem guten Stern.“ Wie immer, war die Art des Mannes knapp und wirkte unhöflich, was sie allerdings nicht war.
„Das ist noch vorsichtig umschrieben, Sir. Ich glaube, es wäre klug gewesen, im Vorfeld das Gespräch mit den Menschen hier am Ort zu suchen.“
„Warum?“, fiel Charles Preston ein. „Diese Leute profitieren doch durch den Bau, ohne selbst etwas dafür zu tun. Ich finde, dass das allein das schon sehr undankbar ist. Niemand hat das Recht, uns aufzuhalten.“
„So einfach ist die Sache nicht“, sagte Marc geduldig. „Allem Anschein nach hat es einige Unregelmäßigkeiten bei der Baubewilligung gegeben. Hier hat die Behörde über die Anliegen der Bewohner von Clydesdale hinweg
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