Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
wirklich große Geld sitzt. Nun habe ich zu meiner Freude feststellen dürfen, dass Sie den Schatz von Kapitän Spenser bereits gefunden haben. Das erspart es mir, lange selbst danach suchen zu müssen. Sie haben sich doch sicher schon gedacht, dass ich ein Interesse daran habe?“, fragte er ernsthaft.
Sophie wusste nicht, ob sie angesichts dieser Anmaßung wütend oder belustigt sein sollte.
„Worauf wollen Sie hinaus?“, wollte sie wissen.
„Das ist ganz einfach. Ich besitze nicht genug finanzielle Mittel, so dass ich Ihnen die Lodge nicht einfach abkaufen konnte, um selbst nach den Schatz suchen zu können. Aber ich brauche Geld, und das dringend. Daher schlage ich Ihnen vor, dass Sie mir die Hälfte des Schatzes aushändigen. Im Gegenzug dafür werde ich Sie nie wieder belästigen und natürlich auch Ihr Leben verschonen.“
Sophie stockte der Atem. Meinte Preston das wirklich ernst? Sie blieb stehen und schaute ihm forschend in die Augen.
„Ich will zu Ihren Gunsten annehmen, dass Sie zuviel getrunken oder die falschen Medikamente eingenommen haben. Aber ich sehe absolut keinen Grund, diese Forderung überhaupt ernst zu nehmen. Ganz im Gegenteil, ich werde mit Ihrem Vater darüber reden, und sollte das nicht ausreichen, um Sie zur Vernunft zu bringen, muss sich eben Inspector Clarke damit befassen. Jetzt habe ich genug von diesem kindischen Unsinn und wünsche, dass Sie gehen.“
Er wirkte fassungslos. „Sie weigern sich?“, fragte er verblüfft.
„Was würden Sie denn an meiner Stelle tun? Sind Sie wirklich so naiv zu glauben, ich lasse mich aufgrund einer derart unverschämten Drohung erpressen? Gehen Sie, Mr. Preston, gehen Sie, und zwar schnell. Meine Geduld hält nicht mehr lange vor.“
Er packte sie brutal am Arm. „Sie haben offenbar nicht richtig verstanden. Ich bin nur zu gern bereit, Ihnen etwas anzutun, um mein Ziel zu erreichen.“
„Ach, wirklich? Wie wollen Sie dann an den Schatz gelangen, wenn ich tot bin? Seien Sie vernünftig, arrangieren Sie sich mit Ihrem Vater, beweisen Sie ihm, dass Sie ein ganzer Kerl sind, und übernehmen Sie Verantwortung. Nur dann werden Sie es auch zu etwas bringen.“
Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. Ansatzlos schlug er ihr ins Gesicht. Sie zuckte zurück und rieb sich die Wange.
„Jetzt sind Sie einen Schritt zu weit gegangen, Mr. Preston.“
„Nein, noch gar nicht weit genug. Sie werden tun, was ich Ihnen sage. Ihnen bleibt dann immer noch mehr als genug. Falls Sie sich aber weiter weigern, werde ich nicht zögern, andere Maßnahmen zu ergreifen. Und sollten Sie es wagen, mit meinem Vater oder der Polizei zu reden, wird Ihnen das sehr leid tun. Die Lodge besteht in erster Linie aus Holz, nicht wahr? Ich hätte zum Beispiel keine Hemmungen, ein kleines Freudenfeuer anzuzünden.“ Tödlicher Ernst sprach aus seinen Worten, und doch war Sophie nicht bereit, dieser Erpressung nachzugeben. Aber was sollte sie tun? Wenn doch nur Marc oder sonst jemand in der Nähe wäre.
„Nein“, wiederholte sie mit fester Stimme. „Sie haben kein Anrecht darauf, Mr. Preston, ebensowenig wie jeder andere. Ich werde versuchen, die Nachkommen der ursprünglichen Besitzer ausfindig zu machen. Sie sehen also, es gibt eigentlich gar keinen Schatz.“
„Sie sind ja verrückt“, stieß er hervor und ließ sie abrupt bloß. „Tun Sie, was ich sage, und Sie werden lange und in Frieden leben. Sie haben sechs Stunden Zeit zum Nachdenken.“
Er lief mit langen Schritten davon. Sophie lehnte sich an eine Wand, sie zitterte am ganzen Körper und versuchte ihr heftig klopfendes Herz zu beruhigen.
Wie kam dieser Verrückte nur auf eine solche Idee? Sie hatte geahnt, dass der Schatz nur Ärger und Unglück bringen würde, aber das hier ging nun doch zu weit. Sie wollte mit Marc reden, und vielleicht sogar mit dem Kapitän.
Sie rannte nach Hause und lief dort Francis in die Arme, der über ihren Zustand mehr als erschrocken war. Sie war so dankbar, überhaupt einen vernünftigen Menschen vor sich zu sehen, dass sie alles hervorsprudelte. Francis machte ein bedenkliches Gesicht, dann goss er ihr erst einmal ein großes Glas Whisky ein.
„Sie sollten diese Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen, Miss Sophie. Soll ich den Inspector für Sie anrufen?“
„Nein.“ Sie trank das Glas leer und schüttelte sich. „Nein, aber ich würde liebend gern mit Seiner Lordschaft reden. Er weiß vermutlich nicht, was sein Sprössling so treibt.“
Francis nickte und ging
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