Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
zum Telefon. Doch Lord Preston befand sich gerade irgendwo unterwegs und war nicht zu erreichen, also hinterließ der Mann eine Nachricht. Sophie blieb nur übrig, mit Marc zu sprechen, der schon bald zum Essen in die Lodge kommen würde.
*
Die Bauarbeiten gingen endlich gut voran, die Proteste der Einwohner hatten sich für den Augenblick in Luft aufgelöst, und es gab keine Störungen mehr. Marc konnte zufrieden sein. Die Vorarbeiter respektierten ihn und führten seine Anweisungen aus, selbst die Maschinen machten im Augenblick keine Probleme. Das war fast zu schön, um wahr zu sein, wenn man bedachte, unter welch schlechtem Stern die Arbeiten zu Anfang gestanden hatten. Wäre es nur möglich, dass bisher Geschehene auch noch ungeschehen zu machen - allem voran den Tod des armen Angus - dann hätte das hier zu einem Musterauftrag werden können.
Der Architekt vertiefte sich in seine Pläne und vergaß die Welt ringsumher, während er den weiteren Arbeitsablauf plante und in Gedanken festhielt. Er schrak erst auf, als jemand mit energischem Griff an seinen Arm fasste.
„He, was soll das?“, begehrte er auf, dann erkannte er Charles Preston, der sichtlich erregt in den Bauwagen gestürmt war.
„Ich habe gerade mit Ihrer kleinen Freundin geredet. Und wir sind leider nicht zu einer Einigung kommen“, erklärte Preston bitter. „Ich habe das Gefühl, ich sollte meinen Worten den gebührenden Nachdruck verleihen.“
„Ich verstehe nicht“, erklärte Marc. „Sophie ist recht gut in der Lage, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Da kann und werde ich sie nicht beeinflussen. Was auch immer Sie von ihr wollen, müssen Sie mit ihr selbst klären.“
„Genug geredet. Ihr seid ja beide nicht bei Verstand.“ Preston zog eine gefährlich aussehende Waffe aus der Tasche und richtete sie auf Marc Kennedy.
„Tun Sie das Ding weg, Sie könnten jemanden damit treffen.“
„Ich werde jemanden damit treffen - und zwar Sie, wenn Sie Schwierigkeiten machen.“
„Ganz ruhig. Ich habe zwar keine Ahnung, was das Theater soll, aber ich bin nicht lebensmüde. Was also wollen Sie von mir?“
„Sie kommen mit.“
„Völlig unmöglich.“
„Ich werde es nicht noch einmal sagen. Los, kommen Sie schon.“ Es musste etwas Ernstes gewesen sein, was zwischen Preston und Sophie vorgefallen war, dass der Mann zu solch drastischen Mitteln griff. Aber Marc hatte trotzdem keinen Zweifel daran, dass Sophie sich im Recht befand. Doch angesichts der Waffe blieb Marc keine Wahl. Er achtete peinlich darauf, keine schnelle Bewegung zu machen, die von Preston womöglich falsch verstanden werden konnte. Der junge Mann dirigierte ihn nach draußen zum Wagen, er musste sich hinter das Steuer setzen und fahren.
„Wohin?“, fragte er sachlich.
„Die Küstenstraße entlang. Ich habe da vor einiger Zeit beim Schwimmen eine Höhle entdeckt, die mir jetzt zugutekommen wird. Kein Mensch wird Sie dort vermuten.“
Ein Mensch vielleicht nicht, aber ein Geist? Das war die größte Hoffnung, die Marc im Augenblick hegte. Es dürfte für Kapitän Spenser doch kein größeres Problem darstellen, ihn dort aufzuspüren.
„Wozu soll diese Entführung eigentlich gut sein?“, forschte er weiter.
„Ich bin sicher, dass Sophie Cochrane dann eher auf meine Wünsche eingehen wird.“
„Was, zum Teufel, kann überhaupt so wichtig sein, dass Sie dafür andere Menschen entführen und töten?“ Diese Frage war heraus, ohne dass Marc es wirklich wollte. Im gleichen Augenblick aber wusste er, dass Preston hinter dem Mord an Angus steckte, auch wenn er vermutlich nicht selbst zugestochen hatte.
„Was schon? Geld natürlich“, erklärte Preston wegwerfend.
„Wie wollen Sie damit durchkommen? Werden Sie auch Sophie und mich töten, sobald Sie haben, was Sie wollen?“
„Ich will niemanden töten. Wie ich der Frau schon gesagt habe, bleibt ihr noch genug, um den Rest des Lebens wohlhabend zu verbringen. Ich will nur das Geld. Alles andere ist nur ein bedauerlicher Unfall.“
Marc und klammerte das Lenkrad fester. Dieser Mann war verrückt, total verrückt. Besaß er denn überhaupt kein Unrechtsbewusstsein? Aber trotz seiner Naivität war er auch gefährlich. Widerstand blieb im Augenblick zwecklos.
Nach mehr als einer halben Stunde erreichten sie ein wild zerklüftetes Küstengebiet. Hier fielen die Felsen teilweise steil ab, es gab keinen erkennbaren Weg, doch unten am Wasser entlang erstreckte sich ein fantastischer
Weitere Kostenlose Bücher