Nur der Tod lebt ewig (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
verletzen.“
„Ja, aber - ich kann doch jetzt nicht erst auf die Polizei warten. Wen sollte ich denn mitnehmen?“
„Holen Sie Henry, den Vorarbeiter. Er schätzt Mr. Kennedy sehr und wird alles für ihn tun.“
„Gute Idee, danke, Francis.“ Spontan drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich bin Ihnen sehr dankbar, mein Freund. Das alles kann ich gar nicht wieder gutmachen.“
„Doch, schon. Bleiben Sie hier und führen Sie die Lodge weiter.“
Sie winkte noch einmal kurz und lief hinaus. Auf der Baustelle gab sie Henry keine langen Erklärungen, sie zerrte ihn einfach mit sich und berichtete auf der Fahrt, wobei sich der Mann doch sehr wunderte, dass eine Stimme aus dem Nichts die Route bestimmte. Sie gebrauchte eine kleine Not lüge.
„Das ist nur mein Handy. Ich habe ein Navigationssystem eingeschaltet, das uns mit seiner etwas eigenwilligen Software manchmal nervt.“
Henry gab durch nichts zu erkennen, ob er diese Worte glaubte. Er schwieg und machte sich seine eigenen Gedanken.
*
Marc kam mit dröhnenden Kopfschmerzen wieder zu sich und wusste zunächst gar nicht, was geschehen war. Das beständige Rauschen und Plätschern um ihn herum irritierte ihn sehr. Wo befand er sich? Als er sich an den schmerzenden Kopf fassen wollte, stellte er fest, dass Hände und Füße gefesselt waren. Die Erinnerung kehrte zurück, und er begann laut zu fluchen. Seine Augen hatten sich jetzt daran gewöhnt, in der hier herrschenden Dämmerung des späten Nachmittags die Umgebung zu erkennen. Als Preston ihn hierher gebracht hatte, war es draußen noch hell gewesen.
Der muffige Geruch nach altem Seetang und anderen angeschwemmten Dingen erfüllte die Luft. Marc wälzte Sicherungen, riss sich die Haut an den scharfkantigen Steinen auf, schaffte es aber schließlich, sich an der Wand aufzurichten. Er fror erbärmlich. Die Flut brachte nicht nur steigendes Wasser sondern auch Kälte mit sich.
„Käpt’n?“, rief er laut, in der Hoffnung, dass der Pirat einen Weg gefunden hatte, dieses Versteck aufzuspüren. Man würde ihn doch sicher schon vermissen - oder etwa nicht?
Kalte Angst kroch in ihm hoch, als er das Plätschern der auflaufenden Flut direkt an seinen Füßen hörte. Hatte Preston nicht gesagt, das Wasser würde nicht so hoch steigen? Wie konnte er jetzt dem Ertrinken entgehen?
Wie eine Raupe bewegte er sich über den Boden, um eine andere Stelle zu erreichen, an der er nicht Gefahr lief, vom Wasser überschwemmt zu werden.
Ein Schwall Seewasser spritzte in seinen Mund, er spukte aus und begann zu husten. Trotz der Anstrengung, die ihn schwitzen ließ, hatte er nicht das Gefühl, ihm würde wesentlich wärmer. Sein Kopf stieß im Dunkel der Höhle, die sich offenbar noch weiter ins Land hineinzog, gegen einen festen Gegenstand. Mühsam reckte er sich hoch und starrte auf eine schwere Seemannskiste. Wind und Wetter hatten dem Material zugesetzt, aber Marc betrachtete es schon als ein Wunder, dass dieses Ding überhaupt hier stand. Das hieß, dass jemand diese Stelle kennen musste.
Egal, die Kiste versperrte ihm den Weg. Er versuchte an der Seite vorbeizukommen und blickte plötzlich auf einen höhnisch grinsenden Totenschädel. Was würde er darum geben, dieses Abenteuer nie erlebt zu haben. Wie oft hatte er schon gedacht, dass die Helden im Film immer wieder relativ einfach aus ihrer misslichen Lage einen Ausweg fanden. Die sollten tatsächlich mal richtig in einer Klemme stecken.
Ein Totenschädel! Derjenige, der die Höhle kannte, hatte offenbar selbst keinen Ausweg mehr gefunden.
Um seine eigene Angst zu bekämpfen, begann er mit dem Schädel zu reden, das mochte verrückt sein, half ihm aber.
„He, alter Junge, da haben wir wohl beide nicht gerade unseren Glückstag erwischt, was? Wie sieht es aus, kannst du mit deinen Zähnen vielleicht meine Stricke durchbeißen? Dann will ich deine Knochen gern einsammeln. So langsam bekomme ich Erfahrung darin, alte Seemänner zu bestatten. Wie lange liegst du hier wohl schon?“
„Das will ich dir sagen. Es sind genau...“
Ein lauter Schrei entfuhr der Kehle des Mannes. Aber dann erkannte er die Stimme.
„Käpt’n Spenser? Was machen Sie denn hier?“
„Das spielt keine große Rolle, mal abgesehen davon, dass Sophie mich vorausgeschickt hat, um dich zu beruhigen. Das Mädchen ist auf dem Weg, aber es kann noch eine Weile dauern. Wirst du solange durchhalten?“
„Bleibt mir denn etwas anderes übrig?“, fragte Marc in komischer
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