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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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sich alles. Sie versuchte zu begreifen, was diese neuerliche Tragödie zu bedeuten hatte und in welchem Zusammenhang sie möglicherweise mit dem Mord an ihrer Schwester stand.
    »Offiziell wird erst von einem Serienmörder ausgegangen, wenn drei Menschen von derselben Person getötet worden sind«, sagte Frank. »Im Moment behandeln wir es als zwei miteinander verknüpfte Morde.«
    »Inwiefern verknüpft?« Haleys Herz flatterte. »Die Verbindung ist Molly, stimmt’s? Mollys Mutter und Mollys Lehrerin sind tot.« Sie merkte, wie sie kurz davor war, hysterisch zu werden. »Das ist die Verbindung, oder? Molly.«
    »Haley, beruhigen Sie sich«, sagte Frank eindringlich. Er nahm sein Glas und kippte den Whisky hinunter, dann zog er den Teller wieder zu sich heran. »Wir wissen noch nicht, worin die Verbindung besteht. Ja, Molly könnte eine sein, aber es gibt noch andere, und denen gehen wir nach.«
    »Zum Beispiel?« Haley brauchte irgendeinen Strohhalm, irgendetwas, das ihr die Angst nahm, die sie fast verrückt machte. Was, wenn es eigentlich um Molly ging? Bisher hatte sie sich erfolgreich eingeredet, dass Molly nicht in Gefahr war, aber jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher.
    Frank nahm die Gabel in die Hand und spießte ein Stück Hähnchenbrust auf. »Ihre Schwester hat sich in der Schule sehr engagiert. Vielleicht ist das die Verbindung.«
    »Du meinst, der Mörder könnte auch in der Schule arbeiten?«, fragte Angela entsetzt. »Das ist ja ein furchtbarer Gedanke.«
    »Wir wissen es noch nicht. Wir wissen nur, dass wir es mit zwei hübschen, blonden, unverheirateten Frauen zu tun haben, von denen die eine in der Schule als Lehrerin gearbeitet und die andere viel Zeit dort verbracht hat. Aber wir stehen natürlich noch ganz am Anfang unserer Ermittlungen.«
    »Du siehst erschöpft aus, Liebling«, sagte Angela.
    »Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Ich esse schnell etwas, dann bin ich wieder weg.« Er steckte sich das Stück Hähnchenfleisch in den Mund.
    »Ich sollte jetzt gehen«, sagte Haley und stand auf. Sie fühlte sich elend, furchtbar elend, denn in ihrem tiefsten Innern, an einem schrecklich düsteren Ort, war sie regelrecht erleichtert, dass es einen zweiten Mord gegeben hatte.
    »Bleiben Sie doch noch«, protestierte Angela.
    »Nein, wirklich. Sie beide brauchen Zeit füreinander, außerdem sollte ich Molly allmählich ins Bett bringen.«
    »Ich gehe sie holen.« Angela erhob sich und verließ die Küche.
    Als sie weg war, legte Frank die Gabel hin und starrte Haley mit leerem Blick an. »Dieser neue Mord hilft uns vielleicht, den Mörder von Monica zu finden. Wir haben zwei Tatorte, die wir vergleichen, zwei Leben, die wir unter die Lupe nehmen können. Vielleicht bringt das in Monicas Fall den Durchbruch.«
    »Ich hoffe, Sie haben recht, auch wenn es mir verdammt leidtut, dass Sondra Jackson sterben musste.«
    »Ja, mir auch.«
    Haley nahm ihre Handtasche von der Arbeitsplatte und dachte an ihr Gespräch mit der jungen, hübschen Lehrerin. »Frank, vielleicht hat es ja nichts zu bedeuten, aber als ich am Freitagabend die Schule verließ, wäre ich fast von einem Auto angefahren worden, das über den Parkplatz raste. Ich glaube, am Steuer saß Grant Newton.«
    Frank setzte sich kerzengerade hin, und die Spuren der Erschöpfung verschwanden schlagartig aus seinem Gesicht. »Sind Sie sicher?«
    »Ich … nein, absolut sicher bin ich mir nicht. Aber ich weiß noch, dass es mir irgendwie komisch vorkam. Grant Newton hat keine Kinder an der Schule, oder?«
    »Soweit ich weiß, hat er überhaupt keine Kinder.«
    Angela kam mit Molly in die Küche zurück. »Vielen Dank für den Kaffee und die Kekse, Angela«, sagte Haley und zwang sich, ihre Nichte anzulächeln. »Wir gehen jetzt wieder rüber.«
    Als sie durch den Garten liefen, fiel Haley plötzlich ein, dass sie diejenige war, die Molly beibringen musste, dass Miss Jackson nicht mehr zur Schule kommen würde.
    Sie wartete, bis Molly gebadet hatte und ins Bett gegangen war, bevor sie das Thema anschnitt. Das kleine Mädchen lag auf der Seite, ihren Plüschlöwen im Arm, als Haley sich auf die Bettkante setzte.
    »Molly, ich nehme an, Miss Jackson war heute nicht in der Schule?« Molly warf Haley einen schnellen Blick zu. »Hattet ihr eine Vertretungslehrerin?« Molly nickte kaum wahrnehmbar.
    Wie sagte man einem Kind, dass seine Lehrerin ermordet worden war, genau wie seine Mutter? Wie viele psychische Erschütterungen konnte Molly verkraften,

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