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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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ihm von Charlie zu erzählen. Aber sie brachte es nicht über sich. „Taryn hat sich wirklich sehr bemüht“, sagte sie stattdessen und fühlte sich wie ein elender Feigling. „Sie hat eine Pause verdient.“
    „Genau wie Sie.“
    „Ich hatte gerade erst eine wunderschöne Mittagspause, und davor habe ich schon eine Stunde lang meinen Schmuck gemacht. Das nenne ich nicht gerade schwere körperliche Arbeit.“
    „Ich weiß, dass Taryn keine einfache Patientin ist.“
    „So schlimm ist sie nun auch wieder nicht“, widersprach Evie.
    „Und trotzdem wollen Sie nicht länger mit ihr arbeiten?“
    Sie lachte leise. „Netter Versuch, Brodie.“
    „Ich hatte mir geschworen, Sie nie wieder darauf anzusprechen, nachdem Sie mir an diesem Abend von Ihrer Tochter erzählt haben. Aber irgendwie kann ich wohl nicht anders. Tut mir leid.“
    „Sie können weiter fragen, und ich kann weiter Nein sagen.“ Außerdem wollte sie nicht daran erinnert werden, was an diesem Abend noch geschehen war.
    „Ein Geschäftsmann braucht immer einen Plan B. Ich habe noch einige Bewerbungsunterlagen in meinem Büro. Da Taryn ja sowieso schläft, könnten Sie vielleicht einmal einen Blick darauf werfen und mir mit der Auswahl helfen.“
    „Natürlich. Gern.“
    Sie gingen den Gang hinunter zu seinem Büro, und zu ihrem eigenen Ärger ließ sie die Erinnerung an diesen Kuss einfach nicht los. Noch immer konnte sie die Wärme seiner Lippen spüren und die harten Muskeln unter ihren Händen, als sie törichterweise die Arme um ihn geschlungen hatte.
    Vielleicht war es nicht gerade die klügste Idee, jetzt mit ihm allein zu sein. Was er wohl dazu sagen würde, wenn sie Mrs Olafson als Anstandsdame dazurief? Andererseits deutete nichts darauf hin, dass er sie jemals wieder küssen wollte.
    Was ausgesprochen erleichternd war. Zumindest versuchte sie, sich das einzureden.
    Sein Büro war sehr maskulin eingerichtet. In satten Erdfarben gestrichen, mit großen Doppeltüren und einem unglaublichen Blick über das Tal. Sie war schon ein paarmal während der Bewerbungsgespräche hier gewesen.
    Als er begann, Papiere in einer Mappe durchzublättern, fiel ihr Blick auf die gerahmten Fotos auf dem Regal über dem Schreibtisch. Sie trat etwas näher heran. Die meisten Bilder waren von Taryn in verschiedenen Altersstufen, und sie fand diese unerwartete Zurschaustellung seiner Sentimentalität äußerst sympathisch.
    Vor allem ein Foto zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Es war offenbar an einem sonnigen Wintertag geschossen worden und zeigte ein kleines, etwa dreijähriges Mädchen mit großen blauen Augen und dunklen Locken. Es trug einen rosa Skianzug, hockte auf einem Snowboard und grinste von einem Ohr zum anderen. Über das Kind gebeugt stand eine zierliche Frau, das kastanienrote Haar zu Zöpfen geflochten.
    „Ist das Taryns Mutter?“, fragte sie.
    Brodie sah etwas unkonzentriert von der Mappe auf und brauchte einen Moment, bis er antwortete. „Richtig. Das ist Marcy. Und bevor Sie jetzt glauben, dass ich Bilder von ihr als eine Art Beweis meiner unsterblichen Liebe zu ihr aufhebe, dann kann ich Ihnen versichern, dass es nicht so ist. Ich möchte nur, dass Taryn ihre Mutter nicht vergisst. Und weil dieses Bild mich immer daran erinnert, dass ein Leben sich von einer Sekunde auf die andere ändern kann.“
    Warum glaubte er, an diese schlichte Tatsache des Lebens erinnert werden zu müssen?
    Er nahm ihr das Bild aus der Hand und betrachtete es eine Weile, dann stellte er es kopfschüttelnd zurück aufs Regal. „Marcy hat sich kurze Zeit später aus dem Staub gemacht. Ich war gerade nicht in der Stadt, was vermutlich der Grund war, dass sie sich diesen speziellen Tag ausgesucht hat. Zumindest hat sie sich noch die Zeit genommen, Taryn bei meiner Mutter abzugeben, bevor sie mit einem Typen durchgebrannt ist, den sie auf der Skipiste kennengelernt hat.“
    „Wow. Und Sie waren völlig ahnungslos?“
    „Ich hätte es wissen müssen. Das mit uns hatte schon lange nicht mehr funktioniert. Es gab einige Anzeichen dafür, dass sie uns verlassen wollte, die ich aber alle ignoriert habe. Sie hat ständig diese Andeutungen gemacht, aber ich war viel zu beschäftigt damit, Geld zu verdienen. Für den Fall, dass Sie es nicht sowieso schon ahnen, kann ich Ihnen versichern, dass unsere Beziehung nicht gerade im Himmel geschlossen wurde. Ehrlich gesagt habe ich sie vor allem geheiratet, um meinen Vater zu ärgern.“
    Sie stieß ein raues Lachen aus, obwohl

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