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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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die Hüttensänger woanders hinfliegen würden, um dort den Winter zu verbringen.
    Taryn schien es gut zu gehen. Während sie die Glasperlen auf dem Tablett durchsuchte, summte sie eine Melodie vor sich hin, die Evie nicht erkannte.
    „Was ist … das?“ Taryn hielt eine ungewöhnliche Perle hoch.
    „Die habe ich auf der Insel Capri bei einer winzigen alten Frau mit dem Gesicht eines Gartenzwergs gekauft.“
    „Gefällt mir.“
    „Du kannst sie behalten, wenn du magst. Wenn wir mit der Kette für deine Oma fertig sind, kannst du dir selbst eine machen. Nur mit dieser Perle.“
    „Vielen … Dank!“
    Taryn schenkte ihr dieses schiefe Lächeln, und etwas Zartes und Warmes rührte sich in Evies Brust. Das war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Unbehaglich rutschte sie auf ihrem Stuhl herum. Die Zuneigung, die sie für Taryn empfand, machte ihr Angst. Sie mochte dieses Mädchen inzwischen viel zu gern, trotz der Stimmungsschwankungen und allem. Genau das hatte sie vermeiden wollen. Dass sie viel zu tief in das Leben dieser Familie eintauchte.
    Die letzte Woche war anstrengend gewesen, ja, aber zugleich auch ungeheuer befriedigend. Taryn konnte inzwischen viel besser allein essen. Und sie machte ihre Übungen bereitwilliger, auch wenn sie immer noch schimpfte und stöhnte.
    Außerdem sah sie immer öfter Taryns frühere Persönlichkeit aufblitzen, die Evie so unwiderstehlich fand.
    Wie sollte sie jemals die Kraft finden, dieses Mädchen wieder allein zu lassen?
    „Nirgendwo anders sollte man an einem schönen Sommernachmittag sein.“
    Sie fuhr herum und sah Brodie mit verschränkten Armen an den Rahmen der Terrassentür gelehnt stehen. Er klopfte mit der Schuhspitze nervös auf den Boden,wie es seine Art war.
    Ansonsten aber wirkte er sehr entspannt, als ob er schon eine Weile dort gestanden hätte, und sie fragte sich, wie lange er sie schon beobachtete.
    Auf einmal war sie wütend auf ihn. Das alles war sein Fehler. Wäre er nicht gewesen, würde sie jetzt nicht hier sitzen und spüren, wie die Mauer um ihr Herz nach und nach bröckelte.
    „Es ist … schön“, sagte Taryn mit einer nur kurzen Pause zwischen den Wörtern. Ihre Sprache hatte sich viel schneller gebessert als ihre körperliche Beweglichkeit, aber das war Evies Erfahrung nach nicht ungewöhnlich.
    „Was dagegen, dass ich euch beiden Gesellschaft leiste? Mrs Olafson sagte, dass das Mittagessen gleich fertig ist. Sie hat mir auch gesagt, wo ich euch finde.“
    Was hatte sie ihm noch erzählt? Da er aber nicht wütend zu sein schien, konnte sie davon ausgehen, dass die Haushälterin kein Wort über Charlie verloren hatte. Mrs Olafson hatte auch ein schönes Schmuckstück verdient, beschloss Evie spontan.
    „Du kannst mir … helfen“, sagte Taryn.
    „Hey, ich wollte eine Pause machen und nicht arbeiten.“
    „Ist keine Arbeit. Sondern … Spaß“, verkündete seine Tochter.
    Er warf Evie einen fragenden Blick zu. Sie zuckte mit den Schultern. „Anscheinend habe ich sie hinüber auf die dunkle Seite der Schmuckgestalterinnen gezogen. Damit ist meine Arbeit hier wohl erledigt.“
    „Noch nicht ganz“, zog er sie auf. „Sie haben mir noch eine Woche versprochen.“
    Wie sollte sie noch eine ganze Woche durchstehen, wo die beiden ihr doch jetzt schon viel zu sehr ans Herz gewachsen waren?
    „Und was genau machen wir?“
    „Was für Omas … Geburtstag.“
    Er zog die Augenbrauen hoch. „Ist der schon bald? Mist. Dann sollte ich wohl schnellstens ein Geschenk besorgen. Das habe ich total vergessen.“
    „Ich dachte … ich wäre die … mit dem Hirnschaden.“
    Zehn volle Sekunden lang starrte er Taryn an, bevor er in Lachen ausbrach. Evie fiel ein, begeistert, dass Taryn über ihren Zustand Scherze machen konnte. Dann trafen sich Brodies und ihre Blicke, und ihr Lächeln erstarb. Da war wieder diese erotische Spannung zwischen ihnen, und sie dachte daran, wie er sie im Mondschein gegen ihre Autotür gepresst hatte, seine Lippen auf ihren, und sie wollte die Arme um ihn schlingen und ihn nie wieder loslassen.
    Oh, das war so was von überhaupt nicht gut.
    „Hilfst du mir?“, bat Taryn ihren Vater.
    „Klar, Kleines. Sag mir einfach, was ich tun soll.“
    Mit stockenden Worten erklärte sie ihm das einfache Design, das sie schon kannte, und dann steckten sie die dunklen Köpfe zusammen und begannen gemeinsam zu basteln. Und Evie, über ihr eigenes Schmuckstück gebeugt, hatte alle Zeit der Welt, weiter ihren sorgenvollen Gedanken

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