Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)
werden, gestoppt.“
Paul Katz blickte besorgt. „Tut mir leid, ich bin nicht der internationale Präsident. Ihr müsst auf Harry warten.“
„Können wir dann endlich zum Zweck des heutigen Meetings kommen“, drängte Piet Drachmann und nestelte an seinen Papieren. Seine Hände zitterten, als er die Entwürfe der Planungsbilanz verteilte.
„Wir sollten die Zahlen gemeinsam durchgehen“, sagte er und setzte sich.
„180.000 Euro Verlust“, platzte Anne-Sophie heraus, „das kann nicht sein.“
„Ich sagte, wir sollten die Zahlen gemeinsam durchgehen und ich gebe die Erläuterungen“, fauchte Piet Drachmann sie an.
„Das sollten wir tun“, sagte Paul Katz ruhig und mit strengem Blick zu Anne-Sophie. Piet Drachmann registrierte ihn mit Genugtuung. Langatmig erklärte er dann, nur Paul Katz im Auge, jede Zahl. Die Miene des amerikanischen Finanzmanns wurde immer besorgter. Mr. Calvin hielt sich raus. Ted Ambers wartete ab.
„180.000 Euro, das ist zuviel“, sagte Paul Katz.
„Der Verlust ist viel zu hoch angesetzt“, erklärte Anne-Sophie, diesmal ruhig, aber deutlich. “Piet Drachmann hat beispielsweise im zweiten Halbjahr keinerlei Einnahmen von der Di-Star berücksichtigt.“
Paul Katz überprüfte mit suchenden Fingern die Richtigkeit der Angabe.
„Wir haben mit Di-Star Frankreich noch keinen Vertrag. Korrekterweise können deshalb nur die Einnahmen von Di-Star Amerika geplant werden“, sage Piet Drachmann und zog Luft durch seine Nase.
„Wieso haben wir noch keinen Vertrag mit Di-Star Frankreich?“ fragte Paul Katz irritiert.
„Die Di-Star Frankreich ist ein von Amerika unabhängiges Unternehmen. Sie kann über Werbeaufträge frei verfügen“, sagte Piet Drachmann und schniefte.
„Wir haben aber bereits, und ganz ohne Vertrag, mit der Di-Star Frankreich allein über 150.000 Euro in den ersten vier Monaten gemacht“, sagte Anne-Sophie mit erhobener Stimme.
„Haben wir einen Vertrag oder haben wir keinen?“ fragte Piet Drachmann und hob wieder bedeutsam seine Augenbrauen.
„Der Vertrag bedarf nur noch der Unterschrift, wir können mit Leichtigkeit 200.000 Mark an Einnahmen für Di-Star Frankreich einsetzen und schon sind wir wieder aus den roten Zahlen.“
„Ich lüge mir nichts in die Tasche“, sagte Piet Drachmann erregt und heischte bei Paul Katz um Beifall.
„Gut“, sagte dieser, „was schlagt Ihr vor, um den Verlust zu vermeiden?
Paolo Calvin blickte gespannt auf Piet Drachmann.
„Wir müssen sparen, wo wir können. Ich habe alle Zahlen überprüft, die effektivste und einzig wirkliche Einsparung kann nur über die Gehälter vorgenommen werden.“
„Wessen Gehälter?“ fragte Anne-Sophie mit barscher Miene.
„Meines, Ihres und Bernards.“
„Habe ich richtig verstanden, er will unser aller Gehälter kürzen?“ frage Bernard Anne-Sophie auf französisch.
„Du hast richtig verstanden“, antwortete Anne-Sophie mit eisiger Miene. Bernard kicherte leise. „Seins will er auch kürzen?“ vergewisserte er sich.
„Meins auch, selbstverständlich“, sagte Piet Drachmann auf französisch. „Entschuldigen Sie, Gentlemen“, er sprach wieder in Englisch, „ich wollte nur sicher gehen, dass Bernard alle Punkte klar mitbekommt.“
Paul Katz lächelte Bernard gütig zu. „An welche Höhe, ich meine Einsparsumme habt Ihr dabei gedacht?“ fragte er dann Piet Drachmann.
„Halbieren wir unsere Gehälter, können wir bis Ende des Jahres die nötige Summe einsparen.“
„Wie bitte“, sagte Anne-Sophie und lachte voller Entrüstung.
Paolo Calvin betrachtete die Anwesenden im Raum wie ein Zuschauer.
Ted Ambers blickte auf Piet Drachmann mit fast kindlichem Staunen. Nur Paul Katz blieb ruhig und sachlich. Dann sprach er in feierlichem Ton: „Wir sitzen alle in einem Boot, wir müssen diese Firma in die Gewinnzone steuern. Ich finde, Piet hat da einen sehr kooperativen Vorschlag gemacht.“
„Seine Zahlen stimmen nicht“, sagte Anne-Sophie in bestimmten Tonfall, wir haben hier keine Mehrheit mehr, aber wir haben einen Vertrag, der Sie zu den, im Vertrag angegebenen Gehältern verpflichtet.“
„Ihr seid keine Angestellten“, sagte Paul Katz kurz und knapp, „es liegt in Eurem Interesse, die Firma gewinnbringend zu leiten.“
Anne-Sophie atmete heftig, bevor sie wieder zu sprechen ansetzte: „Monsieur Drachmanns Vorschlag basiert auf Monsieur Drachmanns Zahlen und die, ich wiederhole, sind nicht nur mehr als pessimistisch, sie stimmen
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