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Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lawrenz
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erklären, da wir sie ehrlich gesagt, auch nicht so recht kennen, aber die Kenntnis, ob es einen Vertrag gab und seit wann, könnte für eine Person eine enorme Entlastung sein, anders gesagt, wir müssen nach und nach die Tatverdächtigen einkreisen, um zum Täter zu gelangen.“
    „Nicht, dass mir auch noch was dabei passiert?“
    „Keine Angst, der Mann, den Sie besuchen sollen, ist völlig harmlos und weiß von nichts, er weiß nur dass Herr Drachmann ermordet wurde und der Mord höchst wahrscheinlich ein Racheakt war.“
    Die Sekretärin blickte weiterhin skeptisch, Irina Honig drückte ihr die Textseite in die Hand.
    „Bitte, bitte, tun Sie mir den Gefallen, es kostet sie nur ein, zwei Stunden, Sie  würden den Beschuldigten jedoch sehr helfen.“
    Die Sekretärin nickte, die Aufgabe war nicht schwierig und mal eben 200 Euro dazuzuverdienen, war nicht zu verachten.
    Ihre erste Szene war ein Telefongespräch mit der Sekretärin von Herrn Michel, um einen Termin zu vereinbaren. Irina Honig stand ihr zur Seite.
    Die Sekretärin von Herrn Michel hatte Verständnis für die Dringlichkeit der Angelegenheit, einen Mord aufzuklären, sie gab Frau Lemaitre, der Lebensgefährtin des Ermordeten, einen Termin schon für die morgige Mittagspause.
     
     
     
    49.
     
    Die Di-Star Frankreich Süd hatte ihren Sitz im parkähnlichen Gebiet von Sophia Antipolis, hier gab es keine Hochhäuser, jede größere Firma schien ihr eigenes Gebäude zu besitzen, das ließ die Anordnung der Häuser vermuten.
    Kurz vor eins betrat Monique Lemaitre das Gebäude der Dí-Star, der Empfang war nicht besetzt auch die Büros waren menschenleer, alle waren ausgeflogen, kein Wunder, es war Tischzeit und die war den Franzosen heilig, auch die Amerikaner, Italiener und Spanier gewöhnten sich schnell an diese Sitte.
     
    Monique Lemaitre suchte eine verschlossene Tür, an die sie klopfen konnte. Am Ende des Gangs fand sie ein offenes Büro, in dem einsam ein Mann arbeitete. Er war Mitte, Ende fünfzig, mit schütterem, blonden Haar und blassem Teint, er saß dort an seinem Büro und studierte völlig in Gedanken versunken einen Bericht.
    „Herr Michel“, fragte Monique Lemaitre bescheiden.
    Der Mann nickte, fasste sich an die Stirn, entschuldigte sich, dass niemand die Besucherin empfangen hatte.
    „Es ist immer so viel zu tun, da vergisst man die Uhrzeit und das Essen.“
    Er zeigte auf die Sitzgruppe in seinem Büro und bat die Besucherin dort, auf einem Sessel Platz zu nehmen.
    „Sollten wir nicht besser die Tür schließen?“ fragte Frau Lemaitre.
    „Wir haben hier keine Geheimnisse, die Türen bleiben bei uns immer auf. Wenn Sie es aber wünschen, mache ich eine Ausnahme.“
    „Danke“, sagte Monique Lemaitre und war die Bescheidenheit in Person. „Ich sagte ja bereits bei der Ankündigung meines Besuchs, ich möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen, die mich bedrücken, die ich für mich persönlich geklärt haben möchte.“
    „Sie waren Herrn Drachmanns Lebensgefährtin, wenn ich Sie richtig verstanden habe, mein herzlichstes Beileid“, sagte der Mann stand auf und gab Monique Lemaitre seine Hand.
    Auf diesen Part ihrer Rolle war die Schauspielerin nicht gefasst gewesen, doch sie meisterte ihn und gab vor, ein paar Tränen zu verdrücken.
    „Danke“, hauchte sie und druckste ein wenig herum, „nun, aus beruflichen Gründen, ich bin Lehrerin und konnte eine kurze Versetzung nicht ablehnen, lebten wir in den letzten Monaten getrennt.“
    „Ich verstehe“, sagte Herr Michel mitfühlend, „sonst hätten wir Sie sicherlich auf einer der Händler-Veranstaltungen, zu denen auch die Damen geladen waren, kennengelernt.“
    „Sicher“, Monique Lemaitre nickte eifrig.
    „Nun, was erhoffen Sie sich von mir?“ fragte Henri Michel.
    „Sie wissen“, begann Monique Lemaitre ihre sorgfältig einstudierte Frage, „wie sehr Piet, Entschuldigung, Herr Drachmann, seine Arbeit liebte und wie sehr er sich dafür einsetzte.“
    „Gewiss, das kann ich nur bestätigen.“
    „Ich werde den Verdacht nicht los, dass man ihm einen Fehler nicht verziehen hat oder einen Fehler untergeschoben hat, dass eine Person, ich möchte keine Namen nennen ...“
    „Ich möchte auch keine Namen wissen“, unterbrach Henri Michel.
    „Verstehe, nur eine Frage, wusste Herr Drachmann mit welchen Aufträgen seine Agentur bei Ihnen rechnen konnte?“
    Der zuvor gütige Blick verschwand aus Henri Michels Gesicht. Misstrauen ersetzte ihn.
    Monique Lemaitre

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