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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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spüren. Er umfasste sie, zog sie an sich und legte sein Gesicht an ihr Haar.
    Ein Auto näherte sich, schoss vorbei; Kies spritzte auf. Und durch das laute Motorengeräusch, so meinte sie, vernahm sie die Worte: „Ich liebe dich.“
    Zurück auf der Insel, zogen sie ihre Badesachen an und gingen im Meer schwimmen. Danach streckten sie sich auf Handtüchern am Strand aus. Den Kopf in seine Armbeuge gebettet, ein Bein über das seine gelegt, kraulte Cara sanft Bretts Brusthaar. Um sie herum war das Knistern und Knacken der über den Sand huschenden Gespensterkrabben und das Rascheln des Seegrases im Wind zu hören.
    „Als wir da zusammen vor dem Kreuz standen“, sagte Brett und strich ihr dabei das feuchte Haar vom Hals, „da war ich nicht vollständig ehrlich zu dir.“
    „So?“
    Er nahm ihre Hand von seiner Brust und spielte, die Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen, mit ihren Fingern. „Ich wollte nicht allein wegen des Jahrestags des Unfalls dorthin fahren, sondern auch, um meine Vergangenheit endlich zu begraben. Ich habe eine wichtige Entscheidung getroffen, aber sie machte und macht mir immer noch Angst. Dabei war es wenig hilfreich, dass plötzlich dieser Richard auftauchte. Ich habe schon einmal versucht, dir das alles zu erklären, doch da wolltest du nichts davon wissen. Ich hoffe, du bist diesmal bereit, mir deine Aufmerksamkeit zu schenken.“
    Sie ahnte, was nun kommen würde, und ihr Puls beschleunigte sich. Sie war froh, dass die Dunkelheit ihr Gesicht verhüllte. „Brett …“
    Er atmete tief durch. „Ich liebe dich, Cara.“ Es brach wie ein Geständnis aus ihm heraus. „Ich weiß, es ist verrückt, sich zu verlieben, wenn man sich jahrelang geschworen hat, dass es einem nie wieder passieren darf. Ich habe nur eine Erklärung. Eigentlich hätte ich mich in dich verlieben sollen, als wir sechzehn waren. Damals sind wir aber beide noch nicht so weit gewesen und mussten zunächst getrennter Wege gehen, um uns dann richtig kennen zu lernen. Jetzt. Mit vierzig.“
    Er brachte das alles ohne Pause hervor – eine vorher nicht einstudierte, sondern spontan von Herzen kommende Liebeserklärung. Doch kaum waren die Worte heraus, da schaute er sie verlegen wie ein kleiner Junge an. „Wieder mal Tolstois Fahrrad“, verkündete er grinsend, offenbar selbst über den Vergleich entzückt. Dann wurde seine Miene schnell wieder ernst. „Ich liebe dich und möchte dich heiraten.“
    Ihr stockte der Atem. Sie konnte ihn nur sprachlos anstarren.
    Er legte den Kopf schräg. „Geschockt?“
    „Aber wie!“
    „Hast du nicht damit gerechnet?“
    „Doch, hin und wieder hab ich so etwas geahnt, aber ich wäre nie auf … Du hast immer behauptet, du seiest ein Einzelgänger.“
    „Da habe ich mich eben geirrt.“
    „Meinst du?“
    „Du hast dasselbe von dir gesagt.“
    Sie holte Luft und entzog ihm ihre Hand. „Und dazu stehe ich nach wie vor.“
    Er brauchte einige Zeit, um das Gehörte zu verdauen. Er musterte sie skeptisch. „Was willst du damit andeuten? Dass du mich nicht heiraten möchtest?“
    „Wahrscheinlich nicht. Jedenfalls noch nicht. Verzeih mir!“
    „Ich dachte …“
    „Das heißt nicht, dass ich dich nicht liebe. Das tue ich nämlich.“ Sie setzte sich auf. Nackt, wie sie war, fröstelte sie in der kühlen Nachtluft. Brett griff nach seinem Hemd und legte es ihr über die Schultern. Genau wegen dieser kleinen Gesten liebte sie ihn so, und genau deswegen fiel es ihr so schwer, ihn jetzt vor den Kopf stoßen zu müssen.
    „Du darfst mich gar nicht heiraten“, erklärte sie. „Es ist nicht einfach, mit mir zusammenzuleben. Vor dem Frühstück kann ich unausstehlich sein. Abends arbeite ich bis in die Puppen. Du hast nicht viel von mir. Außer Arbeiten kann ich nichts. Als Hausfrau bin ich ein Flop. Meine Mutter kann dir ein Lied davon singen. Dauernd läuft mir beim Waschen irgendwas ein. Und kochen? Das kannst du vergessen. Ich lasse selbst Wasser anbrennen! Lass die Finger von mir, Brett!“
    „Ich führe schon lange einen eigenen Haushalt und koche auch selbst. Darum geht’s mir doch nicht!“ Er umfasste ihren Hals und zog ihr Gesicht näher heran. „Wieso musst du alles immer komplizierter machen, als es ist? Sag doch einfach Ja!“
    Seine Lippen bedeckten die ihren, voll Verlangen und Sehnsucht. Halb lachend, halb weinend löste sie sich von ihm und seufzte. „Dadurch wird die Sache für mich nicht einfacher!“
    „Umso besser!“
    Gar nichts war besser, verflixt! Es

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