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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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Geschirrvitrine. Hinter den verglasten Türen standen Porzellanservice, die von Generation zu Generation weitervererbt worden waren. Cara nahm sich ein Gedeck aus blau-weißem Meißener Porzellan heraus. An diesem verkorksten Morgen wirkten die vertrauten Gegenstände irgendwie tröstlich. Zum Glück war der Kaffee in der Thermoskanne noch sehr heiß. Außerdem hatte eine wohlmeinende Seele einen kleinen Teller mit Doughnuts bereitgestellt.
    Im Zeitlupentempo trug Cara Tasse und Süßgebäck auf die moskitogeschützte Veranda und ließ sich, mit Blick auf den Ozean, schwer in einen riesigen hölzernen Schaukelstuhl sinken. Vor ihr, jenseits des menschenleeren Sandstreifens mit seinen flachen Dünenhügeln und wilden, windgepeitschten Sträuchern, wogte still die Dünung des Ozeans, unnahbar und abweisend.
    „Ach, da bist du!“
    Cara fuhr herum und bekam gerade noch mit, wie ihre Mutter um die Hausecke bog. In Khakishorts und salbeigrünem T-Shirt, das mit einer Schildkröte bedruckt war, wirkte sie geradezu unternehmungslustig. Den sportlichen Eindruck verstärkte eine rote Baseballkappe, auf der vorn das Staatswappen von South Carolina, Fächerpalme und Halbmond, aufgestickt war.
    Cara grüßte mit einem müden Winken. Lovie fasste das Treppengeländer und schleppte sich mühsam und schwer atmend die Stufen hinauf. Besorgt hastete Cara die Treppe hinunter, um ihrer Mutter zu Hilfe zu eilen.
    „Alles in Ordnung?“
    „Zuweilen spüre ich mein Alter“, erwiderte Lovie resigniert. „Ist weiter nichts.“
    „Wann warst du das letzte Mal beim Arzt?“
    „Nimm bitte zur Kenntnis, dass zwischen Dr. Pittman und mir fast schon eine telepathische Verbindung besteht. Sage ich ‚Hatschi‘, ruft er umgehend an und wünscht ‚Gesundheit‘.“
    „Nein, Mutter, im Ernst! Ich kann mich nicht erinnern, dich einmal so außer Atem gesehen zu haben.“
    Lovie blieb auf einer Stufe stehen und schaute ihre Tochter schräg von der Seite an. „Cara, meine Liebe“, begann sie, wobei der vorwurfsvolle Unterton kaum zu überhören war, „du hast mich seit geraumer Zeit nicht besucht. So weit kann es mit deinen Erinnerungen also nicht her sein. Heutzutage komme ich relativ schnell aus der Puste.“
    Kleinlaut hakte Cara sich bei ihrer Mutter unter und half ihr die Treppe hinauf. Oben angelangt, ließ Lovie ihre Tochter los und holte tief Luft.
    „Na also, alles kein Malheur. Bei mir geht’s wie bei der Schildkröte – langsam, aber sicher. Und wie fühlst
du
dich?“
    Cara bemerkte durchaus die Schweißperlen an Lovies Oberlippe, enthielt sich aber jeglichen Kommentars. „Tut mir Leid wegen gestern Abend. Ich bin nicht absichtlich gleich am ersten Tag eingenickt. Aber das Bett war so einladend, und bei der sanften Brise, die durch das Fenster hereinwehte … Ich wollte mich eigentlich bloß einen Augenblick hinlegen, um meinen Augen etwas Ruhe zu gönnen. Doch bevor ich mich versah, war’s heller Morgen!“
    „Mach dir darüber keinen Kopf. Ich habe mir gleich gedacht, dass du von der langen Fahrt einfach nur zu erschöpft warst. Uns bleibt reichlich Zeit, um den Abend nachzuholen. Du hast dir also nichts vorzuwerfen. Hat der Schlaf dir wenigstens gut getan?“
    „Leider nicht. Ich fühle mich nach wie vor ziemlich zerschlagen. Wahrscheinlich liegt’s am plötzlichen Tempowechsel, weil ich nach dem Stress in der Knochenmühle jetzt plötzlich kürzer trete.“
    „Ich vermute eher, dass es auf die Inselatmosphäre zurückzuführen ist. Offenbar benötigen viele meiner aus dem Norden kommenden Gäste einige Tage, um sich zu akklimatisieren. Lass dir Zeit. Komm doch morgen einfach mit zum Strand, und unterstütze unsere Schildkröteninitiative! So ein Strandspaziergang an der Sonne und der frischen Luft tut dir bestimmt gut!“
    „Ich halte mich bei gutem Wetter nicht mehr so gerne im Freien auf wie früher. Dafür habe ich zu viel über Hautkrebs und den vorzeitigen Alterungsprozess der Haut gelesen. Heutzutage bewundere ich den Sonnenschein lieber aus der sicheren Zimmerperspektive. Und übrigens: Hast du schon vergessen, dass ich mit den Schildkröten nicht viel am Hut habe?“
    Lovie tat das mit einer Handbewegung ab. „Dann eben um der Gesellschaft willen! Erinnerst du dich noch an Emmaline Baker? Sie macht ebenfalls bei uns Turtle Ladies mit und brennt geradezu darauf, dich wiederzusehen.“
    „Emmi? Die ist hier?“ Vor Caras geistigem Auge tauchte das Bild ihrer Busenfreundin aus Jugendjahren auf.
    „Im Sommer

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