Nur dieses eine Mal
darin herumflogen.
„Du musst wütend gewesen sein“, stellte sie fest und beäugte ihn vorsichtig. „Auch auf mich.“
Sie konnte sehen, dass seine Kiefer sich anspannten und er mit den Zähnen knirschte. Das tat er immer, wenn er nervös wurde.
„Ich war nicht gerade glücklich über die Art und Weise, wie Sienna mich abserviert hat“, gab er zu.
„Wieso hast du darauf bestanden, dass ich Guilia spielen soll? Und erzähl mir nicht wieder, es sei wegen der Tatsache, dass niemand mich kenne.“
„Du hast ja gesagt.“
„Ich weiß.“ Cady legte den Kopf schief. „Ich gebe zu, ich bin käuflich. Wenn man Hunger hat, tut man einige Dinge, die man sonst ablehnen würde. Doch warum wolltest du mich, obwohl du allen Grund hattest, wirklich wütend auf mich zu sein?“
Zwischen Aléjandros Brauen entstanden zwei steile Falten. Seine Lippen bildeten einen schmalen Strich und Cady legte ihm eine Hand auf den Arm.
„Sag es mir. Bitte.“
Fahrig stand er auf und zupfte an seinem Handtuch. Er hatte sich den Ausklang des heutigen Abends anders vorgestellt. Aléjandro war schließlich Profi, was das Lügen betraf, aber gerade jetzt bekam er Gewissensbisse. Konnte er tatsächlich mit der Wahrheit herausrücken und darauf hoffen, dass sie ihn verstand? Es war unvorstellbar, ihr davon zu erzählen, dass er sie hatte vernichten wollen.
Es war unmöglich, alles vor ihr auszupacken.
„Nun, ich gebe zu, ich wollte wissen, wer die Frau ist, wegen deren Roman ich verlassen wurde“, entgegnete er. „Informationen über dich zu bekommen erwies sich allerdings als extrem schwierig, weil du erfolgreich deine wahre Identität verheimlicht hast. Ich habe schließlich dein Buch gekauft, und nachdem ich mit der Hälfte durch war, habe ich mich entschlossen, mir die Filmrechte zu sichern. Auf der einen Seite war ich sauer auf dich, auf der anderen Seite musste ich mir eingestehen, dass du wirklich gut bist, in dem was du tust. Du weißt Atmosphäre zu schaffen und eine Geschichte so zu erzählen, dass sie den Leser fesselt. Mir war klar, dass nicht nur dein Buch sich gut verkaufen würde, sondern auch die entsprechende Verfilmung. Die passende Marketingstrategie würde in beiden Fällen die Kasse klingeln lassen.“
Cady nickte langsam.
„Also wolltest du ein Stück vom Kuchen abhaben?“, fragte sie. „Sozusagen als Ausgleich dafür, dass Sienna dich verlassen hat.“
„So in etwa.“ Er nahm wieder Platz und beobachtete sie genau. Bislang schien sie diese Neuigkeiten relativ gelassen hinzunehmen, das war ein gutes Zeichen. „Ich wollte wissen, wer du bist, und ich wollte mich an dir rächen, weil ich dich für die Trennung von Sienna verantwortlich gemacht habe. Also habe ich mir vorgenommen, dich innerhalb von drei Monaten in mein Bett zu bekommen.“
Sie starrte ihn eine Weile regungslos an.
„Dann ... war das alles geplant?“
Ihre Stimme zitterte leicht.
Verflucht! Diese verdammte Intuition!
Aléjandro schluckte und schüttelte den Kopf. Zeit für Plan B! Er musste den verliebten Kerl mimen, eine andere Wahl blieb ihm nicht.
„Nein, nichts von dem, was in den letzten Tagen geschehen ist, war geplant. Ich wollte dich verführen und dir den Kopf verdrehen, stattdessen ist es genau anders herum passiert.“
Cady schluckte sichtbar und holte tief Luft. Ihr Blick glitt an ihm vorbei, während sie sich vom Bett erhob und rastlos durch das Zimmer wanderte.
„Der Sex ist gut“, bemerkte sie plötzlich. Ihre unerwartete Feststellung sorgte dafür, dass er den Faden verlor.
„Ja, dem kann ich nicht widersprechen“, erwiderte er. Sie nickte, ohne ihn anzusehen, und blieb mitten im Zimmer stehen. Den Kopf schief gelegt, drehte sie sich zu ihm um und warf ihm einen undefinierbaren Blick zu.
„Was ist mit dir und Sienna?“
Sie klang seltsam unbeteiligt und ein mulmiges Gefühl breitete sich in seinen Eingeweiden aus. Sie glaubte ihm nicht.
„Wir sind getrennt“, entgegnete er irritiert.
„Aber ihr wart immerhin mal verlobt“, stellte sie fest. „Das heißt, du hattest dir eine Zukunft mit ihr vorgestellt. Was ist, wenn sie die Wahrheit erfährt und dich zurück will?“
Mit verunglücktem Lächeln setzte er sich zurecht und hob entschuldigend die Hände. Diesmal konnte er die Wahrheit sagen.
„Meine Antwort wäre nein. Sie hat mir das Vertrauen abgesprochen, und ich bin jetzt mit dir zusammen.“
Hoch aufgerichtet musterte sie ihn. Er spürte, dass die Stimmung im Zimmer sich
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