Nur du weckst diese Sehnsucht
alten Fehlern nachzutrauern?“
„So etwas kann nur jemand sagen, der entweder noch nie einen großen Fehler gemacht hat oder der ein totaler Egoist ist.“
Memphis betrachtete sie einen Augenblick, dann neigte er leicht den Kopf. „Manchmal ist es gut, egoistisch zu sein.“
Kurz verdrehte Kate die Augen. „Du“ – sie zeigte erst auf ihn und legte dann die Hand an die Brust – „und ich. Das ist zu kompliziert, das gibt nur Probleme. Und im Augenblick brauche ich nichts weniger als schon wieder eine nervenaufreibende Beziehung.“
Nach allem, was sie durchgemacht hatte, konnte Memphis dem nicht widersprechen. Kate mochte es ordentlich und übersichtlich – im Haushalt wie in der Liebe.
Ihr Verhältnis jedoch war das genaue Gegenteil.
„Und deshalb hast du deiner Familie diese Lügengeschichte vom Ende deiner Ehe erzählt?“, fragte er spitz. „Weil es so weniger kompliziert war?“
Schockiert sah sie ihn an. Auf diese Frage war sie offenbar nicht vorbereitet. „Ich wollte sie damit nicht belasten.“
„Nicht belasten? Wir sprechen über deine Eltern. Und über Brian!“
„Ich konnte von meiner Familie doch nicht verlangen, dass sie während des Wahlkampfs immerzu so taten, als wäre zwischen mir und Dalton alles in Ordnung. Nein, diese Bürde musste ich allein tragen.“
Er verschränkte die Arme, sah sie forschend an. Auf keinen Fall glaubte er ihr, dass das der einzige Grund gewesen war.
Seufzend massierte sie sich die Schläfen. Einige Sekunden verstrichen, bevor sie fortfuhr. „In der Highschool war immer alles einfach für mich, genau wie am College. Meine gescheiterte Ehe war die erste Sache in meinem Leben, bei der ich versagt habe. Ich habe mich furchtbar dafür geschämt.“ Ihr verzweifelter Blick traf ihn wie ein Messerstich ins Herz.
Er streckte den Arm aus und schmiegte die Hand an ihre Wange. „Wir alle versagen manchmal. Sei nicht zu hart zu dir selbst.“
Einige endlose Sekunden genoss er es, ihre samtweiche Haut zu streicheln. Doch dann begann sich das, was als tröstende Geste begonnen hatte, zu wandeln. Die Erinnerung an gestern Nacht kehrte zurück, und mit ihr der Kitzel der Erregung. Und Kate schien es nicht anders zu gehen. Ihre Augen weiteten sich leicht, ihr herrlich weiblicher Busen hob und senkte sich schneller. Schließlich zog eine zarte Röte in ihre Wangen.
Dann drehte sie den Kopf zur Seite und löste so die Berührung.
„Engelchen“, sagte er mit leichtem Vorwurf, „ich bin nicht dein Feind.“
„Das habe ich auch nie behauptet.“
„Aber ich kann auch nicht nur dein Freund sein.“
„Also – was bist du dann?“
Memphis dachte kurz nach. Dann ließ er den BH an einem Finger baumeln und schlug frech vor: „Wie wäre ‚Freind mit Bettoption‘?“
Schwungvoll schnappte sie ihm das Wäschestück aus der Hand. „Ohne Bettoption.“ Allerdings sah sie nicht sehr glücklich bei diesen Worten aus. „In deiner Gegenwart tue ich Dinge, die mir gar nicht entsprechen.“
„Tatsächlich?“ Sanft strich er mit dem Finger über ihr Schlüsselbein und hörte, wie sie leise Luft holte. „Und was ist daran so schlimm?“
Eine Woche später schloss Kate den Griff fester um ihre Clutch und strich mit der anderen Hand ihr Cocktailkleid glatt. Sie war hungrig, aber zu nervös, um sich an den Häppchen zu bedienen. Bisher war der Abend ganz okay gewesen. Aber die Ankunft von Tabitha Reed verhieß eine Wendung zum Schlechten.
„Was deine Begleitung angeht, hast du eine gute Wahl getroffen.“ Tabithas katzengrüne Augen ließen Memphis nicht aus dem Blick. Er stand am anderen Ende des eleganten Wohnzimmers der Jacksons und unterhielt sich mit einigen Gästen. „Wirklich zum Anbeißen, der Mann.“
„Kann sein“, erwiderte Kate unverbindlich. Auch ihr Blick ruhte auf Memphis. Und so ungern sie es zugab: Tabitha hatte recht.
Er stach alle anderen Männer aus. Das schlichte Designerhemd und die Anzughose brachten seinen athletischen Körperbau bestens zur Geltung. Feuerte er noch sein charmantes Lächeln ab, war es um jede Frau geschehen.
„Ist er im Bett auch so gut, wie er aussieht?“, bohrte Tabitha neugierig.
Besser.
Rasch drängte Kate die erotischen Bilder in ihrem Kopf zurück und log: „Ich weiß nicht.“
Der Kopf der anderen Frau fuhr zu ihr herum. „Du weißt nicht?“, entfuhr es ihr ungläubig.
Genau genommen entsprach es der Wahrheit; sie und Memphis hatten nie in einem Bett miteinander geschlafen.
„Nein. Wir sind bloß
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