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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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verwirrt. Dann hellte sich ihre Miene auf, und sie sagte: »Na, hol mich der … seit du nach Boston gegangen bist, haben wir nie wieder ein Wort von dir gehört … als wärst du vom Erdboden verschluckt. Ich habe mich immer gefragt, was aus dir geworden ist,T. J.«
    Beim Klang dieses Namens überkam Justin ein Anflug von Unbehagen, als wäre er ein Pseudonym, das zu jemandem gehörte, der einmal freundlich zu ihm gewesen war. Jemand, von dem er sich schuldbewusst wünschte, er hätte ihn nie kennen gelernt.
    »Komm und iss zu Mittag mit uns.« Suzy schob ihn ins Haus, und er war überrascht, wie bescheiden und unordentlich es war und wie niedrig die Decken hingen. Als er als Junge hierhergekommen war - als T. J. -, war ihm das Haus regelrecht luxuriös erschienen.
    Justin durchquerte das Wohnzimmer Richtung Treppenhaus und Küche und sah sich um, ob Stans Fernsehsessel
noch an seinem Platz stand. Als er bemerkte, dass er sich dem Fernseher gegenüber genau an derselben Stelle befand wie früher, verspürte er eine gewisse Leichtigkeit, als hätte er ein zwar erhofftes, aber nicht wirklich erwartetes Geschenk erhalten.
    Die Suche nach Informationen über Stan Zelinskis Schicksal war es gewesen, die Justin zu seiner Reise veranlasst hatte.
    Als er Ari erzählt hatte, dass er plante hierherzukommen, hatte dieser sein Bestes getan, um ihm die Reise auszureden. Er hatte ihn zu überzeugen versucht, dieses letzte Detail lieber Gabriel Gonzalez zu überlassen. Doch Justin wollte selbst in Erfahrung bringen, was mit Stan geschehen war - nachdem T. J. ihn in der Dunkelheit, im überdachten Durchgang am Haus zurückgelassen hatte.
    Justin musste wissen, ob T. J. im Alter von achtzehn Jahren einen Menschen getötet hatte.
    Als er Amy von seiner Absicht erzählt hatte, das Haus der Zelinskis aufzusuchen, hatte sie erst ängstlich und dann mit verzweifeltem Ärger reagiert. Es erschreckte sie, dass Justins Verbindung zu T. J. vielleicht die Verbindung zu einem Mord bedeutete. Und der Gedanke, dass Justin sich freiwillig der Möglichkeit einer Strafverfolgung, vielleicht sogar einer Gefängnisstrafe aussetzte, machte sie wütend.
    In den Minuten, bevor sie darüber gesprochen hatten, waren sie zufrieden und schläfrig gewesen; noch im Nebel des Miteinanderschlafens, das träge und süß wie ein Fluss langsam dahinschmelzender Eiscreme gewesen war.
    Dann plötzlich setzte Amy sich auf, schaute auf die Nummer des Anrufers auf dem Display ihres klingelnden Telefons und sagte: »Es ist Daddy.«
    Vom Augenblick an, in dem sie die Worte aussprach, hing
ein banges Gefühl der Erwartung im Raum. Justin blieb reglos liegen. Amy griff nach dem Telefon, das immer noch läutete.
    Schließlich warf sie es beiseite. »Hey, dafür gibt es doch wohl eine Mailbox, oder?«
    Sie schmiegte sich wieder an Justin und flüsterte. »Egal, ich weiß sowieso, warum er anruft. Ich habe mit meiner Mutter gesprochen. Große Neuigkeiten. Daddy hat sich entschlossen, wieder mit mir zu sprechen. Er will, dass wir nächste Woche zum Abendessen kommen.«
    »Nein«, sagte Justin. »Nicht nächste Woche.«
    »Kein Problem. Den ›Neuen Regeln‹ entsprechend hat Daddy sich einverstanden erklärt, sich nach unseren Terminen zu richten, so dass wir vielleicht …«
    »Nächste Woche nicht, weil ich nicht in der Stadt bin.« Justin fiel ihr bewusst ins Wort. Dies war der Moment, um mit Amy über sein unglaubliches Vorhaben zu sprechen; ansonsten würde er vielleicht den Mut verlieren, es wirklich durchzuziehen. »Ich fliege nach Connecticut«, sagte er. »Nach Middletown.«
    »Warum?« In Amys Blick lag eine düstere Vorahnung.
    »Ich muss herausfinden, ob Stan Zelinski tot ist; denn wenn er tot ist, könnte ich ihn, als ich T. J. war, getötet haben.«
    Amy riss die Augen auf.
    »Ich habe ihn dabei erwischt, wie er ein kleines Mädchen sexuell belästigt hat.« Justin hatte Schwierigkeiten, die Worte zu finden. »Ich habe ihn verprügelt und ihn am Ende gegen eine Wand geschleudert. Was danach passiert ist, weiß ich nicht. Ich bin weggerannt.«
    Amy setzte sich im Bett auf und sah sich hilfesuchend im Zimmer um, als könne sie dort etwas finden, das ihr helfen
würde, einen Sinn in Justins Worten zu entdecken. »Aber wenn es eine Schlägerei war … dann war es doch ein Unfall, oder? Warum willst du zurückkehren? Warum nach all den Jahren wieder alles ausgraben?«
    Justin rutschte auf Amys Seite des Bettes. Er legte die Arme um sie und sagte: »Weil ich wissen

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