Nur ein Augenblick des Gluecks Roman
umgezogen, weil Robert musste. Unsere Hochzeit fand im Rathaus statt, als wir gerade auf dem Weg aus der Stadt waren. Mit unserem gesamten Besitz, gestapelt im Laderaum eines Transporters. Das ist wohl etwas anderes als Die Manhattaner Hochzeitsfeier von Ms. Lily Hamilton in der Cathedral of Saint John the Divine , oder?«
Barton nahm ihre Hand und hielt sie sanft. »Ich war auf deiner Hochzeit, und ich erinnere mich, dass du ein weißes Korsagenkleid und Strandsandalen trugst. Du hieltest eine einzelne Sonnenblume in der Hand, und du warst schön.«
Er hielt inne und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. »Was uns aufs naheliegende Thema zurückbringt. Deine glanzvolle Kleidung. Und den Grund dafür.«
»Ist das wirklich so wichtig?« Caroline machte einen Schritt von ihm weg. Das war Barton, wie sie ihn kannte: Er folgte seiner Intuition. Und sie fühlte sich unbehaglich.
»Vielleicht ist es einfach …Vielleicht gibt es an diesem fabelhaften Outfit irgendetwas, das dich beunruhigt und mich auch. Vielleicht bin ich enttäuscht, dass du dich nicht so herausgeputzt hast, um einfach vorbeizukommen und dich von mir zu verabschieden.«
»Die Wahrheit ist, dass ich nicht einmal vorhatte, dich heute zu treffen. Es ist kompletter Zufall, dass ich hier bin. Ich glaube nicht, dass es mir bewusst war, als ich mich heute Morgen angezogen habe, aber wahrscheinlich hatte ich in diesem Kleid ein paar ziemlich fragwürdige Aktivitäten im Sinn.« Caroline vollführte eine kokette, etwas zweideutige
Drehung und versuchte, die ganze Angelegenheit als Witz abzutun.
»Es ist Halloween, Barton, und das ist mein Hausfraugeht-einen-Tag-als-Schlampe-Kostüm. Hast du das nicht erraten?«
Er setzte sich auf die Kante seines Schreibtischs, kreuzte die Arme vor der Brust und wartete, dass sie ihm erzählte, was auch immer zu erzählen sie gekommen war. Sein Schweigen machte sie nervös.
»Nun, hast du gar nichts zu sagen? Ich habe gerade eine Beichte bei Ihnen abgelegt, Vater. Es ist Ihr letzter Tag in L. A.Wollen Sie mir nicht irgendeine Buße auferlegen, bevor Sie gehen? Ein paar Gegrüßet-seist-du-Maria oder so?«
»Falsche Kirche. Du verwechselst uns mit den Katholiken. Wir Episkopalen gehen mit der Schwäche des Menschen nicht ganz so schematisch um.«
»Menschliche Schwäche? So nennt man die Sünde also heute? Was für ein hübscher kleiner Euphemismus.« Ärgerlich schob Caroline einen Stapel Bücher beiseite und setzte sich in den Sessel gegenüber Bartons Schreibtisch.
»Ich sehe das Leben nicht schwarz-weiß, Caro. Aber du hast das immer schon getan.« Barton strahlte Gelassenheit aus. »Du bist dir selber gegenüber immer härter gewesen, als Gott es jemals im Sinn gehabt hätte.«
Caroline nahm ein Magazin in die Hand und beschäftigte sich damit. Sie wollte Barton nicht merken lassen, wie tief ihr Ärger reichte; wie neidisch sie auf seine elegante Hochzeit war und auf die Dinge, die er immer so mühelos besessen hatte. Dinge, von denen sie glaubte, dass er und Menschen wie Lily sie als selbstverständlich betrachteten. All die unbezahlbaren Dinge, die ihnen Anmut und Würde verliehen und ihr Dasein vervollkommneten. Dinge wie Eltern, die sie über
alles liebten, aufgrund der simplen Tatsache, dass sie auf der Welt waren. Dinge wie Gutenachtgeschichten und Geburtstagspartys - und Adressen, die sich nicht ständig änderten mit der unberechenbaren Regelmäßigkeit kaputter Ampeln.
Das waren Dinge, die Caroline nie gehabt hatte. Deren Fehlen sie krank und wurzellos gemacht hatte. Und eifersüchtig.
Sie wusste, dass Menschen wie Barton keinen Spießrutenlauf durch ein Spalier namenloser Männer kannten, die sich in einer unseligen Parade durchs Bett ihrer Mütter geschlafen hatten; und von denen nichts blieb als blaue Flecken und gebrochene Versprechen.
Menschen wie Barton und Lily waren nicht hinaus in die Welt geworfen worden, um ständig nach einem Zufluchtsort zu suchen und an ihrer eigenen Wut beinahe zu ersticken.
Caroline tat so, als widmete sie sich dem Magazin, weil sie nicht wollte, dass Barton merkte, wie schäbig sie sich durch ihren Neid auf ihn fühlte.
»Also. Hast du tatsächlich gesündigt?«, fragte Barton. »Oder bist du nur bis zu deiner Aufmachung gekommen?«
Caroline musste unwillkürlich lachen. »Ich bin nur bis zur Aufmachung gekommen.«
»Das habe ich mir gedacht.« Barton legte den Arm um sie und führte sie hinüber zum Sofa. »Oh, wie sehr ich dich vermissen werde, Caro.«
»Barton,
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