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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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Leben bei den Zelinskis im Vergleich eher an ein Glas warme Milch.
    Suzy backte Plätzchen. Sie hatte einen Gemüsegarten und half ihm bei den Hausaufgaben. Stan war Leiter bei den Pfadfindern und Trainer in der Little League. Er verpasste keine einzige der Highschool-Baseballpartien, in denen sein Sohn als Pitcher mitspielte. Ted war ein gutmütiger Junge, der mit dem Ball so umging, wie Howlin’ Wolf den Blues spielte - er war einfach ein Naturtalent.Ted Zelinski beim Baseball zuzuschauen war der Grundstein jener lebenslangen Liebe zu diesem Spiel, die T. J. schließlich entwickelte.
    Als sie sich kennen lernten, war T. J. zwölf und Ted 16; ihr jeweiliger Alltag lief auf kumpelhafte Art nebeneinander her; eine engere Verbindung zwischen ihnen entwickelte sich in den gemeinsamen 18 Monaten, ehe Ted das Haus der Zelinskis verließ, um aufs College zu gehen, allerdings nicht. So wie auch nie eine wirkliche innere Verbindung zwischen T. J. und Suzy entstand oder zwischen T. J. und Stan.
    Stans Leben drehte sich um die Pfadfinder, die Little League und das Spendensammeln für ein neues Gemeindezentrum. Suzys Aufmerksamkeit galt vor allem den Pflegetöchtern, die regelmäßig kamen und wieder gingen. Wenn die Mädchen bei ihr waren, wurden sie von Suzy umsorgt und umschwärmt; und wenn sie wieder gingen, weinte sie.
    Am Anfang seiner Zeit bei den Zelinskis blieb T. J. meist für sich und hielt sich am Ritual des Spiralhefts und seines Liedes fest. Doch als er in die Mittelschule wechselte,
benötigte er das Spiralheft nicht mehr, um sich die Bilder anzuschauen. Er hatte sie in seine Realität und seine Geschichte verwandelt. Aus dem Inhalt des Spiralbuchs und den Informationen aus seinem Lied hatte er Körper und Seele Justin Fishers erschaffen: einen Jungen, der die ganze Zeit über in der Lima Street gelebt hatte und dort geliebt worden war.
    Gegen Ende seiner Zeit bei den Zelinskis flüchtete sich T. J. seltener in die Lima Street; sein Interesse galt nun weniger der Vergangenheit als seiner Zukunft. Sport, Mädchen und die Chance auf ein College-Stipendium, das ihn aus Middletown fortbringen würde, beschäftigten ihn am meisten.
    In den letzten sechs Monaten in Stans und Suzys Pflege wurde sein Herz von dem neuesten Zelinski Kid in Beschlag genommen, einem schüchternen rehäugigen Mädchen mit ebenholzschwarzer Haut.
    Sie war ein Kind, das Bücher und Musik liebte und das auf kleinen rosa Papierschnipseln Gedichte schrieb, sie zu winzigen Vierecken faltete und unter dem Kissen aufbewahrte, versteckt, wie eine Ansammlung zusammengepresster unausgesprochener Wünsche. Ihr Name war Cassie.
    An ihrem ersten Tag im Haus tauchte sie im Türrahmen von T. J.s Zimmer auf und trug ein verwaschenes, langärmeliges rosa Kleid mit einem Paar rosa Socken. Ihre erste Frage an ihn lautete: »Bist du echt?«
    T. J. saß an seinem Schreibtisch und lernte. Beim Klang ihrer Stimme schaute er auf, überrascht von der tiefen Schwärze ihrer Haut, ihrer Zerbrechlichkeit und ihrer niedlichen Kleinmädchen-Schönheit. Mit leiser und vorsichtiger Stimme sprach sie weiter, als hätte sie bereits vor langer Zeit gelernt, sich unauffällig zu verhalten und Geheimnisse zu bewahren: »Bist du echt? Oder bist du wie ich?«, fragte sie.

    Und da auch T. J. niemandes Kind war, wusste er, wovon sie sprach. »Ich bin wie du«, antwortete er.
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, das langsam begann, sich auszuweiten und am Ende ihr Gesicht geradezu leuchten ließ. Es erinnerte T. J. an einen Sonnenaufgang am Ostermorgen. »Das freut mich«, sagte sie. »Denn ich wollte nicht die Einzige sein.«
    Die beiden letzten Pflegetöchter der Zelinskis waren vor mehr als einem Monat ausgezogen. Cassie nahm ihre Stelle ein, und indem sie sagte, sie wolle »nicht die Einzige« sein, brachte sie zum Ausdruck, dass sie nicht das einzige Pflegekind im Haus sein wollte: der einzige unverbundene, zeitweilige Eindringling; das einzige »Zelinski Kid«.
    Sie kam und blieb neben T. J.s Schreibtisch stehen. »Wie alt bist du?«, fragte sie.
    T. J. grinste. »Wie alt bist du?«
    »Zehn«, sagte sie. »Wirst du lange hierbleiben oder nur kurz?«
    »Noch sechs Monate. Im Juni mache ich meinen Highschool-Abschluss«, erklärte er. »Danach gehe ich fort.«
    Wieder das Sonnenaufgangslächeln. »Sechs. Das sind ja viele Monate.« Sie steckte ihre Hand in die Tasche ihres Kleides und holte einen kleinen, glatten Stein hervor - milchig silbergrau und rund. Sie legte ihn auf T. J.s

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