Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
Vom Netzwerk:
schaute und ihn argwöhnisch musterte. Auch verschiedene Fahrgäste streiften ihn mit nervösen Blicken.
    Eine Stunde später, als der Bus die Stadt Hartford verließ, war T. J. schon nicht mehr an Bord. Er stand am Straßenrand, um per Anhalter zurück nach Middletown zu gelangen.
    Das Spiralbuch befand sich immer noch in dem alten blauen Koffer - und der stand unter seinem Bett im Haus der Zelinskis.

    Es hatte lange gedauert, ehe T. J. mitgenommen worden war. Der geschwätzige alte Mann, der ihn schließlich hatte einsteigen lassen, war mit so unglaublich langsamer Geschwindigkeit gefahren, dass es jetzt, als sie gerade den Highway verließen und nach Middletown hineinfuhren, schon nach elf Uhr war. T. J. war in Panik. Er sollte sich um 6.30 Uhr am nächsten Morgen bei seinem Sommerjob in Boston melden; also musste er so schnell wie möglich das Notizbuch holen und wieder Richtung Boston aufbrechen.
    Als der Mann gerade im Zeitlupentempo eine Kurve nahm, schnappte sich T. J. seinen schwarzen Seesack und sprang aus dem Wagen. Er rollte sich auf dem weichen Seitenstreifen
ab und rannte die wenigen verbleibenden Blocks, die ihn noch von seinem Ziel trennten.
    Stan und Suzy ließen die Hintertür oft unverschlossen, also lief T. J. an der Front des Hauses vorbei und bog in die Seitenstraße, die zur Rückseite führte. Er hoffte, dass die Zelinskis bereits schliefen, so dass er sich rasch sein Notizbuch schnappen und gleich wieder das Weite suchen konnte, ohne ihnen über den Weg zu laufen. Die Zelinskis hatten sein Spiralbuch niemals zu sehen bekommen; und jetzt, wo er nichts mehr mit ihnen zu tun hatte, wollte T. J. auch nicht, dass sie davon erfuhren.
    Als er in die Seitenstraße bog, bemerkte er, dass in der Küche noch Licht war. Daraus schloss er, dass Stan noch auf war. Suzy ging regelmäßig um zehn zu Bett, doch es war nicht ungewöhnlich, dass Stan länger aufblieb und fernsah oder noch in der Garage herumwerkelte.
    T. J. bewegte sich lautlos zu dem überdachten Durchgang zwischen der Seitenwand der Garage und der Rückseite des Hauses. Die Garagenseite dieses Durchgangs war mit einer klar lackierten Werkzeugwand verkleidet.Von der Wand hingen verschiedenste Gartengeräte hinab - überwiegend Harken und Hacken, alle von bester Qualität und noch aus der Zeit von Stans Vater. Sie besaßen dicke hölzerne Griffe und eiserne Zinken und Klingen, alle sorgfältig gepflegt und geschärft. Stan hatte sie wie Ausstellungsstücke in einem Landwirtschaftsmuseum aufgehängt.
    Auf einem Grasstück unterhalb eines der Küchenfenster drehte sich ein Rasensprenger. Das Wasser rieselte auf den Betonboden am Ende des Durchgangs, gleich bei der Hintertür. Um den Seesack nicht nass werden zu lassen, stellte T. J. ihn auf eine Holzbank außerhalb der Reichweite des Wassers. Dann bewegte er sich vorsichtig auf das Haus zu.

    Er hörte das Radio, einen Oldies-Sender, und die Beatles sangen etwas über Eleanor Rigby. Aber keinerlei Geräusche deuteten darauf hin, dass sich jemand in der Küche aufhielt. T. J. schloss daraus, dass Stan im Wohnzimmer vor dem Fernseher saß. Als er die Hand auf den Türknauf legte, beschleunigte sich sein Puls; die Hintertür war tatsächlich nicht verschlossen.
    Langsam schob er die Tür auf. Niemand war in der Küche, doch die Luft war erfüllt vom bitterscharfen Geruch von Waffenöl. Auf einem Handtuch auf der Resopaltischplatte lag frisch gereinigt eines von Stans Gewehren. Daneben befanden sich eine offene Schachtel mit Patronen und drei oder vier Jagdmagazine. Die Küche war lang und schmal.An der Wand links von T. J., gleich hinter dem Tisch, war eine Tür. Sie führte in einen Hausflur, der parallel zur Küche verlief und zu den Schlafzimmern führte. Eine weitere Tür am anderen Ende der Küche ging ebenfalls in diesen Flur. Diese Tür lag näher am Wohnzimmer, wo Stan sich vermutlich aufhielt; außerdem befand sie sich gleich gegenüber von T. J.s altem Schlafzimmer.
    Er benutzte diese Tür am hinteren Ende der Küche. Mit vier schnellen, leisen Schritten hatte er sein Schlafzimmer erreicht und war allen Blicken entzogen. Als er die Tür vorsichtig hinter sich schloss, hörte er aus der Küche immer noch die Beatles singen. Die Lautstärke des Radios war so hoch aufgedreht, dass man es noch in den Schlafzimmern hören konnte. Dafür war er dankbar, denn es würde alle Geräusche übertönen, die er unfreiwillig machte.
    T. J. zog den Koffer unter dem Bett hervor, nahm das Spiralbuch heraus

Weitere Kostenlose Bücher