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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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du kannst schon mal einen schnellen Blick drauf werfen. Aber ich geb’s dir nicht in die Hand. Ist das klar?«
    »Klar«, sagte ich beschwichtigend. »Zeig mir dein Handgelenk.« Ich beugte mich etwas vor und achtete darauf, dass meine Hände in den Taschen steckten. Rob warf wieder einen schnellen verstohlenen Blick in die Runde, als müsste er sich vergewissern, dass wir uns keinem Straßenräuber offenbarten, und knöpfte dann langsam seine Manschette auf. Es ging nicht anders, ich musste den Atem anhalten.
    Ganz langsam zog er den Ärmel zurück, und da schmiegte sich mein Amulett vollständig und unversehrt um sein Handgelenk. Der tiefblaugrüne Stein blitzte in der Sonne und die kunstvolle Silberarbeit glänzte auf Robs blasser Haut. Ich hatte vergessen, wie wunderschön es tatsächlich war, und unwillkürlich schluchzte ich, was ich aber hastig in ein Räuspern umwandelte. Wieder einmal war Callum so nahe, dass ich ihn fast schon zu spüren glaubte.
    »Na los«, sagte Rob ungeduldig. »Kannst du was sehen oder nicht?«
    Mit gerunzelter Stirn schaute ich über die Entfernung angestrengt hin, die Hände immer noch fest in den Taschen. »Ich weiß nicht. Dreh es mal ein bisschen.« Das machte er und richtete den Stein ins Licht. »Ah, ein bisschen nach links, nein, halt an, jetzt noch etwas rüber. Ach, ist ja auch egal! Ich bin sicher, es wird schon alles klappen.«
    »Was? Kannst du nichts sehen? Komm schon, versuch’s noch mal!«
    »Es wäre viel einfacher, wenn ich es besser sehen könnte. Kann ich etwas näher kommen?« Ich achtete darauf, mich nicht zu bewegen, bis er schwach nickte.
    »Ich hab dich im Auge, also mach keine Dummheiten, ja?«, sagte er abfällig und verdeckte mit seiner freien Hand das Amulett vollständig, als ich in Reichweite kam.
    Ich trat zurück und hielt die Hände hoch. »Wie du willst, Rob. Das ist deine Party.«
    Jetzt runzelte er die Stirn. »Ist ja schon gut, reg dich ab, Alex.« Er winkte mich wieder näher.
    »Hör mal, warum legst du nicht die Hand auf das Silber, während ich nachsehe, dann kann ich wirklich nichts machen, was du nicht willst.« Ich konnte sehen, wie er versuchte, die faule Stelle an meinem Vorschlag zu finden, doch schließlich willigte er ein. Er hielt das Amulett an der einen Seite fest und streckte mir sein Handgelenk hin.
    Meine Gedanken rasten, doch ich musste ruhig bleiben. Ich war allem, was ich wollte, so nahe! Tränen prickelten mir in den Augen, aber ich zwinkerte schnell, um sie loszuwerden. Etwa eine Armeslänge entfernt begutachtete ich den Stein und gab unverbindliche Geräusche von mir. »Es ist wirklich nicht eindeutig. Kann ich deinen Arm leicht bewegen?« Ich hob die Hand, bewegte mich aber nicht auf ihn zu, bis er nickte.
    Meine Hand schloss sich direkt über dem Amulett um seinen Arm, und erst da merkte ich, wie feucht sie war. Dagegen konnte ich jetzt nichts mehr machen und hoffte, er würde es gar nicht merken. Dann bewegte ich sein Handgelenk weiter in die seltsamsten Richtungen und tat, als würde ich in den verborgenen Tiefen des Steins suchen, während ich leise »hm« und »ach« vor mich hin murmelte. Und dann, als auch er sich stark konzentrierte, schrie ich: »Ja, schau mal!«
    Er zuckte zusammen und riss instinktiv den Arm an sich, wobei er meine Hand runter zum Amulett zog. Ich war bereit, und bei dieser schnellen Bewegung schaffte ich es, meinen Finger unter den silbernen Reif zu klemmen. »Callum! Hilfe! Ich bin’s – komm schnell!«, rief ich jetzt laut, während ich an Robs Handgelenk hing, unfähig, den sehnsüchtigen Ton aus meiner Stimme zu verbannen. »Cal…« Rob stieß mich brutal weg, riss sein Handgelenk aus meinem Griff, ehe ich den vollständigen Namen noch einmal rufen konnte. Mein Kontakt zum Amulett war unterbrochen. Als ich versuchte, meine Beine schnell genug zu bewegen, stolperte ich und fiel der Länge nach zu Boden.
    »Was soll denn das?«, fauchte er. »Ich kann es gar nicht fassen, dass du gedacht hast, ich fall darauf rein. Die Abmachung gibt’s nicht mehr.« Mit schmalen Augen lächelte er mich grausam an. »Wir behalten das ganze Geld. Sag bloß nicht, ich hätte dir kein Angebot gemacht. Das war deine letzte Chance, mit deinem Freund zu sprechen!« Er grinste mich anzüglich an, während ich zusammengesackt auf dem Bürgersteig saß, dann blickte er über meinen Kopf hinweg zur Eingangstür des Gebäudes. Automatisch warf er sich in Pose und richtete mit selbstzufriedenem Gesicht sein Hemd

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