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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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was verschmiere.« Ich reichte Grace ihren Rucksack, schnappte mir meinen vom Boden und schaltete das Licht aus. Dabei warf ich noch einen letzten Blick in den Spiegel. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, er stünde dort und würde uns beobachten, doch als ich genauer hinschaute, war er weg.
     
    Die Party zu Eloises siebzehntem Geburtstag fand in einem Gemeindesaal in der Nähe ihrer Wohnung statt. Es waren zu viele Leute eingeladen, als dass es bei ihr zu Hause gegangen wäre. Auf diese Weise konnte sie auch etwas entspannter an die Sache rangehen. Ein paar Erwachsene kamen ziemlich früh unauffällig angeschlichen, doch sie verschwanden bald hinter der Bar, um zumindest ein bisschen die Kontrolle über die explosive Mischung aus Teenagern und Alkohol zu behalten. Eine von den Schulbands spielte, wir tanzten wie wild vor der Bühne, ermutigten sie so gut wie möglich und versuchten, die schreckliche Akustik des absolut öden Raums zu ignorieren. Eloise hatte getan, was sie konnte, um ihn mit Luftballons und Luftschlangen aufzumöbeln, und er sah tatsächlich viel weniger wie ein langweiliger alter Gemeindesaal aus als sonst.
    Ich hatte mein Bestes gegeben, um Rob zu ignorieren, der lässig am Ende der Bar lehnte. Grace hatte dafür gesorgt, dass er mich sah, sobald wir hereinkamen, und ich konnte spüren, dass mir sein Blick durch den Saal folgte. Seine Freundin Ashley glänzte durch Abwesenheit.
    »Wo ist denn Ashley?«, flüsterte ich Grace ziemlich bald zu, als deutlich wurde, dass Rob nicht auf sie wartete.
    »Ach, also, lustig, dass du jetzt fragst … Ich war gerade mit Mia auf der Toilette, und sie hat mir erzählt, dass Ashley und Rob einen kleinen Krach haben.«
    »Wirklich? Worüber?«
    »Also, es scheint so, dass Ashley immer noch glaubt, dass Rob scharf auf dich ist, und sie hat ihm ein Ultimatum gestellt.« Grace senkte die Stimme und sah sich um. »Sie hat ihm gesagt, sie will nicht, dass er auf Partys rumhängt, wo du auch bist, und hat sich geweigert herzukommen. Sie hat wohl angenommen, er würde mit ihr zu Hause bleiben. Natürlich ist er trotzdem gekommen.«
    »Puh, wie beschränkt kann man denn sein? Hat sie wirklich geglaubt, er würde sich von ihr rumkommandieren lassen?«
    »Ich weiß, du meinst, sie hätte was aus den Kummerkastenseiten der Zeitschriften lernen können, die sie seit Jahren liest. Aber tatsächlich sieht es ja so aus, als ob sie in einem Punkt recht hätte: Er kann den Blick nicht von dir lassen.«
    »Tja, da kann er gucken, wie er will, ich fall nicht noch mal auf sein Geschwafel rein«, schnaubte ich und versuchte, nicht in Robs Richtung zu blicken. Ich konnte sehen, dass er uns über den Rand seines Glases hinweg beobachtete. Daher drehte ich ihm den Rücken zu, was ich für einen raffinierten Schachzug hielt.
    Grace lächelte. Offenbar wirkte ich nicht ganz so gelassen, wie ich dachte. Doch so brauchte ich Rob wenigstens nicht länger zu sehen. Schließlich wollte ich nicht, dass er mir den Abend verdarb.
    Abbi war da und blieb auf Abstand, doch sie schien nicht mehr ganz so unter Spannung zu stehen. Ich hielt mich an das, was mir Grace geraten hatte, und ließ sie in Ruhe – in der Hoffnung, dass sie irgendwann von alleine käme. Gegen Mitte des Abends tauchte Jack auf, und Grace wich ihm nicht mehr von der Seite.
    Ich musste lächeln, als ich die beiden betrachtete. Sie passten gut zusammen, und ich hoffte, dass die Beziehung über den Sommer hinaus halten würde. Sie waren beide ganz schön treu – fand ich zumindest –,und als Grace im Krankenhaus gelandet war, hatte Jack gezeigt, wie viel ihm an ihr lag. Sie waren unzertrennlich geworden. Ich beobachtete, wie die beiden tanzten und überhaupt so locker und entspannt miteinander waren. Er passte auf sie auf und achtete darauf, dass sie hatte, wonach ihr war – ob sie tanzen wollte oder nicht oder frische Luft brauchte. Ich hätte sie mit Vergnügen den ganzen Abend beobachten können. Und ich wusste, dass Callum, wenn er hier wäre, sich mir gegenüber genauso verhalten würde. Bei dieser Vorstellung musste ich lächeln, doch dann merkte ich, wie noch ein anderes unvertrautes Gefühl in mir bohrte. Ich war neidisch. Neidisch auf ihre Möglichkeiten, zusammen zu sein, sich anzufassen, die alltäglichen Dinge des Lebens zu teilen. Nichts davon war mir mit Callum möglich, und es gab auch keine Chance, dass ich das einmal erleben konnte, egal wie lange ich wartete.
    Ich war so in meine Gedanken vertieft,

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