Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
dass ich zu spät bemerkte, dass Rob mich ansteuerte. Ich stand an der Saalwand, und als er bei mir ankam, beugte er sich zum Reden vor und stützte sich mit der Hand an der Wand über meiner Schulter ab. Als würde er versuchen, mich einzuklemmen.
    Ich verschränkte die Arme und funkelte ihn an, dann hob ich die Stimme, damit er mich auch bei der hämmernden Musik verstehen konnte. »Was willst du?«, fragte ich in meinem abfälligsten Ton. Seitdem er mich in dem Restaurant hatte sitzenlassen, hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt. Ich fragte mich, ob er das wohl ansprechen würde.
    »Dich«, schrie er zurück und musterte mich unverhohlen von oben bis unten. Ich schaute schnell weg, bevor sein Blick wieder meine Augen erreichte, was ihn ziemlich aus dem Konzept brachte. »Na, wie geht es dir? Wieder ganz gesund?«, fügte er schnell hinzu.
    Ich zuckte mit den Schultern und überlegte kurz, ob ich ihn nach den Dateien auf seinem PC fragen sollte. Ich hätte wirklich gerne gewusst, worauf er hinauswollte, war aber nicht scharf darauf, ihm zu erklären, dass mir Ashley davon erzählt hatte. Denn wetten, er wusste nichts davon, dass sie in seinem Computer herumgeschnüffelt hatte. Daher sagte ich letztlich gar nichts und wartete ab, was er als Nächstes tun würde.
    Offensichtlich war er wild darauf, zu reden. »Ich bin froh zu sehen, dass es dir bessergeht. Du hast uns allen ein bisschen Angst gemacht.« Er lächelte sein schmelzendstes Lächeln, bei dem ich noch vor einem Monat weiche Knie bekommen hätte. Doch inzwischen war ich gegen seinen Charme immun.
    »Ich fühle mich total okay, danke«, erwiderte ich eisig. »Die einzige Sache, die mich immer noch auf die Palme bringt, ist die, dass jemand –
jemand
«, betonte ich, »das Gerücht streut, es wäre ein Selbstmordversuch gewesen.« Ich funkelte ihn wieder an. »Abgesehen davon, dass das eine Lüge ist, bringt das meine Eltern echt durcheinander, wenn sie es zu hören kriegen.«
    »Wirklich? Hat das jemand gemacht?« In gespielter Entrüstung schüttelte er den Kopf. »Manche Leute denken einfach nicht nach.«
    Ich musste seinen Versuch bewundern, die ganze Sache abzuschmettern. Fast wäre er wirklich überzeugend gewesen. Aber ich gab keine Antwort und schaute ihn einfach nur weiter finster an. Ich würde nicht als Erste zwinkern. Und es verlangte meine ganze Selbstbeherrschung, nicht zu lächeln, als er schließlich den Blick senkte.
    »Das ist bestimmt hart für dich, da zuzusehen, was?« Er deutet mit dem Kopf in Jacks Richtung. Als ich Rob abserviert hatte, hatte er schnell die Vermutung verbreitet, dass ich auf Jack scharf wäre, da er wusste, dass wir befreundet waren und Jack gerade angefangen hatte, mit Grace zu gehen. Weil Rob an niemandem richtig interessiert war außer an sich selbst, hatte er nie mitbekommen, dass Jack und ich eher wie Geschwister waren. Auf ihn zu stehen wäre mir nie in den Sinn gekommen.
    Ich schaute Rob an und versuchte, mir darüber klarzuwerden, ob es der Mühe wert war, ihm das zu erklären. Letztendlich warf ich ihm nur einen, wie ich hoffte, angewiderten Blick zu und sah wieder zur Tanzfläche. Grace und Jack gaben ihr Letztes beim momentanen Spitzenhit und nahmen ihre Umgebung gar nicht wahr. Die gelbe Aura der beiden war so hell und lebhaft wie die pulsierenden Discolichter.
    Entschlossen, sich nicht abwimmeln zu lassen, versuchte Rob es wieder und wurde lauter, da die Musik aufdrehte. »Es ist schön, dich zu treffen, und du siehst auch so toll aus …«
    Ich schaute zu ihm auf. Die Discolichter blitzten jetzt über sein Gesicht, ließen ihn gespenstisch grün aussehen und seine Augen wie tot wirken. Das passte ziemlich gut zu ihm. Ich beugte mich vor und schrie ihm ins Ohr: »Wo ist Ashley? Hat sie jetzt schon genug von dir oder wie?«
    »Ach, du weißt schon. Ich denke, sie hatte was anderes vor …« Jetzt wand er sich ein bisschen, und ich hatte meinen Spaß daran.
    »Ach wirklich? Ich hab gehört, sie hätte dich abserviert. Bisschen gemein von ihr, findest du nicht auch? Ich weiß doch, wie sehr du dich auf deine kleinen Ferien in Cornwall freust.« Ich richtete mich kerzengerade auf, stemmte die Hände in die Hüften und forderte ihn geradezu heraus abzustreiten, dass er einen Ersatz für mich gefunden hatte, den er nun auf seine kleine Spritztour mitnehmen konnte.
    »Also genaugenommen hat mich Ashley nicht abserviert, wie du es so poetisch formulierst. Aber, na ja, manchmal muss man bei seinen

Weitere Kostenlose Bücher