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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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waren. Ich hob die Hand und versuchte, seine Wange zu streicheln.
    »Dann hilf mir, einen Weg zu finden, damit es funktioniert! Keiner von euch kann mir körperlich etwas antun. Ich muss lernen zu widerstehen, wenn jemand wie Lucas es wieder versucht.«
    Ich sah, wie er seine starken Arme um mich legte, als könnte er mich so beschützen. Ich wünschte, das wäre so einfach, doch ich lächelte ihn möglichst ermutigend an. Schließlich zeigte auch er ein Lächeln. Sein Spiegelbild hielt mich fester und küsste mich auf den Kopf. Hauchzart spürte ich die Berührungen. Dann schmiegte er seine Wange an mein Haar und seufzte. »Du bist zu dickköpfig für dein eigenes Wohl«, murmelte er vorerst geschlagen.
    Ich entspannte mich ein bisschen und versuchte, seine Arme wenigstens ganz zart zu spüren. Wieder warf ich einen schnellen Blick in sein Gesicht und war überrascht, dass er sich umschaute, als suchte er nach etwas.
    »Was ist?«, fragte ich und hatte Sorge, dass uns vielleicht die anderen aus
St. Paul’s
gefolgt waren.
    »Dieser Ort – mir gefällt es hier nicht. Ich habe hier ein ungutes Gefühl. Es fühlt sich hier nicht richtig an.«
    Ich drehte mich wieder von der Wand weg und betrachtete die kleine Seitenstraße. Am einen Ende befand sich die geschäftige
Fleet Street
und am anderen eine alte steinerne Toreinfahrt. Man sah ein altes, offenstehendes Holztor, das in eine Kirche führte. Darüber erhob sich eine riesige Kirchturmspitze. Die Sonne ließ das weiße Mauerwerk glänzen, und nach der Düsternis der schmalen Straße war es schon fast schmerzhaft, dort hinzuschauen. Es war wunderschön.
    »Mir fällt nichts Unangenehmes auf«, meinte ich. »Eigentlich ist es friedlich hier.«
    »Ich mag es nicht. Komm, gehen wir.«
    Darüber musste es nun wirklich keinen Streit geben. Ich steckte den Spiegel wieder in die Tasche, wir drehten um und gingen auf die Betriebsamkeit und den Lärm in der
Fleet Street
zu. Callum an meiner Seite. Seine Finger strichen leicht über meine, die Amulette waren ineinandergeschoben.
    Wir gingen die
Fleet Street
entlang auf das gotische Gebäude zu, in dem sich der Oberste Gerichtshof befand. Gegenüber war eine ganze Reihe von Banken.
    »Oh, Callum, warte doch einen Moment, ich muss mir etwas Geld ziehen.« An einer der Banken waren außen einige Geldautomaten angebracht. Ich stellte mich bei der kürzesten Schlange an und kam auch ziemlich schnell bis nach vorne, steckte meine Scheckkarte in den Schlitz und gab meine PIN und den gewünschten Betrag ein. Erst passierte gar nichts, und dann blitzte mich die Maschine mit einer Fehlermeldung an. Ich runzelte die Stirn. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass es da ein Problem gab. Sie mussten einen Fehler gemacht haben. Ich versuchte es wieder. Dieselbe Mitteilung erschien auf dem Bildschirm:
Für diese Transaktion weist Ihr Konto nicht die ausreichende Deckung aus.
Ich wusste, dass das nicht sein konnte. Auf diesem Konto befand sich all mein Geld, alle Ersparnisse, um mein Auto zu kaufen, alle Einnahmen vom Babysitting – einfach alles. Schnell drückte ich den Knopf für einen Minikontoauszug. Schließlich spuckte die Maschine ein kleines Blatt Papier aus und gab meine Karte zurück.
    Mit einem ziehenden Gefühl im Bauch schaute ich auf den Auszug. Mein Konto war total abgeräumt.

4. Bankräuber
    Nicht ein Penny war geblieben. Ich erinnerte mich an die Warteschlange hinter mir, die Leute drängelten, um an den Automaten zu kommen. Und ich hörte Callums Stimme, die immer dringlicher wurde.
    »Alex, was stimmt da nicht? Was ist passiert?«
    Ich murmelte dem Typ hinter mir eine Entschuldigung zu, und dann stolperte ich auf dem Bürgersteig zur Seite, um Platz zu machen. »Es ist alles weg«, flüsterte ich und hob das Mundstück höher. »Mein ganzes Geld, alles. Sieh doch!« Ich hielt den Kontoauszug höher, als wollte ich ihn lesen und gab damit Callum die Möglichkeit, ihn anzuschauen, bevor ich mein Gesicht in den Händen vergrub. Ich konnte es nicht glauben, dass mein rätselhafter Quäler eine neue Möglichkeit gefunden hatte, an mich ranzukommen.
    Aus vermeintlich großer Entfernung hörte ich eine Stimme in meinem Kopf, die mich ängstlich rief. »Alex, kannst du mich hören? Wir müssen Ruhe bewahren und eine Antwort finden.«
    Ich machte die Augen auf und merkte, dass ich auf den Stufen vor der Eingangstür der Bank zusammengesackt war und die Fäuste gegen die Stirn gepresst hatte. »Alex?« Die Stimme war nun sanft mit

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