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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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wissen wie ein Passwort oder so. Aber dein Name stand auf dem Zettel, also war es keine zufällige Sache.« Er runzelte die Stirn und überlegte einen Moment. »Wie einfach ist es, ein ganzes Konto leerzuräumen? Wie viel Geld war denn drauf?«
    »Ungefähr zweitausend Pfund. Ich hab gespart, um mir ein Auto zu kaufen, wenn ich die Prüfung endlich bestanden hab.«
    »Und wie ist es abgeräumt worden? War es mit einer Überweisung auf ein anderes Konto, oder ist es in bar abgehoben worden? Kannst du das auf dem Auszug erkennen?«
    »Moment mal, ich schau nach.« Ich kramte in meinen Taschen, bis ich das verknitterte Papier gefunden hatte. Ich strich es über dem Knie glatt und hielt es gut fest, damit es der sanfte Wind nicht wegwehte. Dann blickte ich auf die blasse Beschriftung. Der letzte Vorgang hatte in Richmond, in der Hauptstelle dort stattgefunden. Doch obwohl das Datum vermerkt war, gab es keine Auskunft über die Uhrzeit oder darüber, wie das Geld abgehoben worden war.
    »Gut, es ist am Donnerstag gestohlen worden, also noch gar nicht lange her«, meinte Callum, der über meine Schulter mitlas. »Wenn du mit der Bank redest, müssten die dir eigentlich weitere Einzelheiten sagen können. Lass uns jetzt dahin gehen und gucken, was wir rausfinden.«
    »Super!« Ich sprang auf die Füße und schreckte damit einen kleinen Schwarm Tauben auf, der sich auf der Mauer neben uns niedergelassen hatte. »Aber warte mal. Es ist Samstagnachmittag, da haben die wohl kaum geöffnet. Das muss ich online überprüfen, wenn wir nach Hause kommen.«
    Ich sah, wie Callum über meine Schulter auf meine Uhr spähte. »Na dann los. Wenn wir uns beeilen, kriegst du noch den nächsten Zug. Wenn nicht, musst du lange warten.«
    Ich schaute nach der Zeit. Unsere Vorstellungen davon, wie schnell ich die
Waterloo Station
erreichen konnte, waren ganz und gar unterschiedlich. »Du magst ja imstande sein, so schnell zu gehen, doch meine Beine schaffen das nicht. Wahrscheinlich krieg ich ihn aber noch, wenn ich den Bus nehme.« Ich reckte mich und schob die Ohrhörer zurecht. »Bis dann, im Bahnhof«, rief ich und rannte Richtung Bushaltestelle. Das Prickeln verschwand aus meinem Arm, und ich konzentrierte mich darauf, den Zug noch zu bekommen.
    Ich schaffte es in letzter Minute auf den Bahnsteig und erwischte einen Platz ganz hinten im Zug. Es war so frustrierend, dazusitzen und nichts tun zu können. Ich sah eine liegengelassene Zeitung durch, doch das dauerte nicht lang. Schließlich zog ich mein Telefon heraus und blätterte durch den wenig genutzten Bereich der Notizen. Aber ich konnte die Zeit auch ebenso gut nutzen, um herauszubekommen, wer mich so offensichtlich überhaupt nicht leiden konnte und trotzdem meine ganzen persönlichen Dinge wusste. Doch nach zwanzig Minuten gab ich es mit einem Seufzen auf. Ich hatte jetzt zwar eine Auswahl von Mädchen aus der Schule, die mich aus dem einen oder anderen Grund nicht übermäßig mochten, aber keine von denen hatte einen besonders heftigen Groll gegen mich. Ich hatte keine Ahnung, wer es sein konnte.
    Als der Zug endlich unseren Bahnhof erreicht hatte, joggte ich praktisch nach Hause. Wieder einmal wünschte ich, dass ich besser in Form wäre und dass ich so schnell wäre wie Callum. Zu Hause war niemand da, und so rannte ich schnell in mein Zimmer und schaltete den Computer ein. Die Stille im Haus wurde nur von gelegentlich vorbeifahrenden Autos und dem ungeduldigen Trommeln meiner Finger auf der Tischplatte unterbrochen. Ich war mir bewusst, dass Callum bei mir war, doch er sagte kein Wort, um meine Konzentration auf das Einloggen nicht zu stören. Schließlich hatte ich bei der Bank Zugang zu den Einzelheiten, und die Seite, die ich wollte, öffnete sich.
    »Guckst du auch mit, Callum?«, fragte ich, während ich die Liste mit den Kontobewegungen durchsah, um zu der aktuellsten zu gelangen.
    »Hm. Ich bin dabei. Also was machst du …« Er brach abrupt ab. Ich war sofort nach ihm zu dem Eintrag gekommen. Die Angaben zu dem Vorgang waren völlig klar: Am Donnerstag um 15 : 37  Uhr, als ich bei der Polizei saß, war mein ganzes Guthaben in bar abgehoben worden.
    »Also irgendjemand geht da rotzfrech rein und holt sich alles bis auf den letzten Penny. Was fällt dem eigentlich ein?« Ich war total erbost. Hatte er gewusst, wo ich in der Zeit war und dass er keine Gefahr lief, auf frischer Tat ertappt zu werden, oder hatte er das dem Zufall überlassen? Wie viel mehr von meinem Leben

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