Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
würde er noch versuchen zu ruinieren? Schon wieder konnte ich spüren, wie mir die Tränen in die Augen traten, Tränen der Frustration, weil ich mich so hilflos fühlte.
    »Alex, das tut mir so leid. Was kann ich machen, um dir zu helfen?«
    Im Versuch, meine Tränen zu stoppen, drückte ich meine Nasenwurzel zusammen und holte scharf Luft. Es war sinnlos, sich aufzuregen, denn das war es ja, was derjenige beabsichtigte. Ich musste mich konzentrieren und nachdenken. Ich schaute in Callums besorgtes Gesicht. »Reden wir darüber. Wir müssen die einzelnen Vorfälle irgendwie sortieren und dann nach einem gemeinsamen Merkmal untersuchen. Irgendeinem! Solche Übergriffe leistet sich ein normaler Stalker nicht. Es muss was geben, das alles verbindet.«
    Während ich sprach, konnte ich seine sanfte Umarmung spüren, als würde er versuchen, mich zu beschützen. Ganz kurz sehnte ich mich wieder danach, oben auf der Kuppel zu sein und die volle Kraft seiner Arme zu spüren, wenn er mich so beschützte. Einen Moment lang wollte ich, dass jemand anderes das Kommando übernähme, jemand anderen die Entscheidungen fällen und die Folgen tragen lassen, und ich wollte, dass diese Person Callum wäre. Das alles wuchs mir über den Kopf.
    Doch es gab niemanden sonst, der helfen konnte. Ich musste da alleine durch und konnte mich dabei nur insofern auf Callums Unterstützung verlassen, dass er mich verstand. »Hilf mir, Callum«, flüsterte ich. »Hilf mir, das rauszufinden.«
    Ich sah, wie er wieder die Stirn runzelte und, ohne etwas wahrzunehmen, auf das Durcheinander auf meinem Schreibtisch blickte. »Also«, sagte er schließlich, »das scheint doch ein ganz eindeutiger Diebstahl zu sein, und da muss es irgendwelche Hinweise geben. Du musst es melden, und zwar schnell. Sie sind verpflichtet, alles aufzuzeichnen als Beweis dafür, wer Geld abgehoben hat. Und da können wir sehen, wer all das gemacht hat. Du kriegst vielleicht sogar das Geld zurück, vorausgesetzt, dass du ein hieb- und stichfestes Alibi hast.«
    Zum ersten Mal seit Stunden spürte ich, wie ich lächelte. Er hatte absolut recht. Schnell suchte ich auf der Website nach einer Telefonnummer, die man auch außerhalb der Dienststunden anrufen konnte. Und dann führte ich ein langwieriges und echt enttäuschendes Gespräch mit der Bank. Anfangs weigerten sie sich zu glauben, dass ich nichts damit zu tun hatte. Offenbar wusste die Person, die das Geld abgehoben hatte, das richtige Passwort und die richtigen Sicherheitsnummern für das Konto, so dass es gar kein Problem war, ihr das ganze Geld zu übergeben. Das führte überhaupt nicht weiter, und so sagte ich der Frau am Telefon, dass ich die Polizei rufen würde. Das beunruhigte sie keineswegs in dem Maß, wie ich es gehofft hatte, und da wurde mir klar, dass ich meine Drohung auch wahr machen musste.
    Zu dem Zeitpunkt hatte ich es bereits geschafft, mich selbst in eine gewaltige Wut über das Durcheinander hineinzusteigern, und so verlangte ich eine Nummer von ihr, um sie zurückzurufen. Callum war während des Gesprächs ganz still geblieben, da ich mich nicht zur gleichen Zeit auf zwei Leute konzentrieren konnte. Als ich dann wütend auflegte, war er wieder an meiner Seite und gab sich Mühe, mich wieder auf den Boden zu holen.
    »Ich finde, du solltest darüber mit deinen Eltern reden. Ich bin sicher, dass sie dir helfen können – und wenn sie nur für dich die Bank anschnauzen.«
    Ich hob den Kopf vom Tisch, wo ich ihn vor Enttäuschung unter meinem Arm begraben hatte. »Wahrscheinlich«, stimmte ich widerstrebend zu. Ich hatte sie eigentlich in das Ganze gar nicht einbeziehen wollen, doch jetzt hatte ich die Situation nicht mehr unter Kontrolle.
    »Sie sind jetzt unten«, fügte er sanft hinzu. »Vor ungefähr fünf Minuten sind sie nach Hause gekommen.«
    Ich wusste, dass er recht hatte. Laut seufzend machte ich schnell einen Ausdruck von den Kontobewegungen, damit ich sie ihnen zeigen konnte. »Du gehst doch nicht weg? Du bleibst doch bei mir?«
    Er lächelte unwiderstehlich. »Natürlich. Ich bleibe hier.«
    Unten luden meine Eltern die Einkäufe aus.
    »Hallo, mein Schatz. Du bist aber früh zurück«, sagte Mum. »Was ist los?«, fügte sie hinzu, als sie aufstand und mein Gesicht sah. »Ist was passiert?«
    Als ich ihnen von dem Diebstahl erzählte, war Dad sofort bei mir. Sie feuerten Fragen auf mich ab und brüteten über dem Ausdruck.
    »Das geht aber weit über einen Spaß hinaus, Alex«, sagte Dad

Weitere Kostenlose Bücher