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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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war. Mit geballten Fäusten stand sie direkt vor mit, und der nackte Hass sprang ihr aus den Augen. Ich fing an, mir meine Möglichkeiten zu überlegen: kämpfen oder weglaufen? Oder um Hilfe rufen? Gelegentlich konnte ich Geräusche aus dem Pub hören, wenn Leute zur Toilette gingen, doch niemand war gekommen, um zu sehen, warum der Notausgang sperrangelweit offen stand. Ich schluckte schwer und versuchte, meinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Sie wirkte ganz schön fit, und so war ich keineswegs davon überzeugt, dass ich einen Kampf gewinnen würde. In meiner Verzweiflung rief ich nach der einzigen Person, vor der sie auf der Hut war. »Callum! Schnell – ich brauche Hilfe!« Ich starrte sie so trotzig an, wie ich konnte. »Er braucht nur ein paar Minuten, um herzukommen.«
    Plötzlich trat sie etwas zurück, und die Maske aus Hass war verschwunden. »So lange brauche ich nicht. Das macht es nur noch lustiger. Ich sage dir jetzt was, etwas, das deinen Freund betrifft.« Catherine sah plötzlich boshaft vergnügt aus. »Vielleicht hänge ich hier noch ein bisschen rum und schau mir an, wie seine niedliche kleine Welt zusammenbricht.«
    Ich war ratlos. Ich wollte weg, mich schützen, doch ich war auch neugierig. Wovon redete sie? Und was hatte das mit Callum zu tun? Ich wusste, er würde zu uns gerast kommen, auch wenn es schon spät und schwierig für ihn war, von
St. Paul’s
wegzukommen. Doch es schien, als wollte Catherine nicht warten, bis er eintraf. »Welches Geheimnis soll ich dir erzählen? Das ist die Frage«, sagte sie, als spräche sie mit sich selbst. »Wie kommt es, dass Versunkene entkommen oder ich dich so hasse?« Sie stülpte die Lippen vor, während sie nachdachte. »Aber nein, du verlangst ja, deinen kleinen Teil in alldem zu erfahren.«
    Das Lächeln blieb in ihrem Gesicht, und zum ersten Mal flackerte ein kleines gelbes Licht über ihrem Kopf. »Es liegt alles an dir, all das ist deine Schuld«, fing sie an und stieß mit dem Finger in meine Richtung. »Du warst diejenige …« Dann brach sie abrupt ab. Das gelbe Licht verschwand im selben Augenblick. »Diejenige, die …«, fing sie wieder an, doch weniger sicher. Einen Augenblick lang presste sie ihre schön manikürten Finger gegen die Stirn, dann ließ sie die Hände fallen. Einen Moment lang war es still, während sie auf den Boden blickte. Das Gesicht, das sie dann wieder hob, um mich anzusehen, war erfüllt von reinem Hass.
    »Wie kannst du es wagen, mir das anzutun? Wie kannst du es nur wagen!«, fauchte sie. »Eines Tages kommst du auf den Knien angekrochen und bettelst darum, mehr zu erfahren, und ich werde mich daran erinnern. Wenn du denkst, ich wäre bis jetzt böse gewesen, dann warte nur ab. Du hast ja keine Ahnung, wie schrecklich dein Leben wird. Und wenn du mich bei der Polizei verpfeifst, wenn du denen auch nur ein Wort sagst, dann sag ich ihnen, dass du über alles Bescheid gewusst hast.« Sie unterbrach sich kurz und musterte mich wieder von oben bis unten. »Du wirst noch wünschen, dass du tot bist!« Sie drehte sich um und war weg, hatte mich alleine in der Gasse stehen lassen.
    »Was?«, rief ich hinter ihr her. »Was hab ich denn getan? Ich versteh nicht …« Ich fühlte plötzlich, wie die Dunkelheit mich einhüllte. Das hier war sehr, sehr schlimm, um was auch immer es ging. Ich fühlte mich völlig alleine und starrte die Gasse entlang zu der Ecke, um die sie verschwunden war.
    Als ich mich schließlich umdrehte und wieder reingehen wollte, spürte ich ein schnelles Prickeln am Handgelenk, und dann war da Callums drängende Stimme in meinem Kopf.
    »Was ist los? Was ist das Problem? Und was hat Olivia hier gemacht?«
    »Olivia? Ich hab gar nicht gewusst, dass sie hier in der Gegend war. Bei mir war sie nicht. Ich hatte einen kleinen Schwatz mit Catherine.«
    »Geht es dir gut? Sie hat dir doch nichts getan, oder?«
    »Nein, körperlich nicht. Sie wollte mir gerade sagen, warum sie mich so sehr hasst – und Mann, die hasst mich vielleicht –, als sie plötzlich abgebrochen hat. Sie schien ganz entzückt davon zu sein, mich in Angst und Schrecken zu versetzen. Sie hatte sogar kurz eine gelbe Aura. Aber dann ist sie ein bisschen seltsam geworden.«
    »Von wegen seltsam, meinst du, dass sie vielleicht einen kleinen Filmriss hatte?« Er sprach ruhig, doch ich konnte den Zorn spüren.
    »Ja«, meinte ich zögernd. »Als hätte sie plötzlich vergessen, was sie sagen wollte …« Endlich bekam ich alles

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