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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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ist nur, dass Catherine alle meine Erinnerungen gestohlen und mich dem Tod überlassen hat. Callum konnte mich retten. Er hat alle meine Erinnerungen kopiert, während sie sie gestohlen hat. Und in dem Augenblick, in dem du mir im Krankenhaus das Amulett angelegt hast, konnte er sie wieder zurück in mich runterladen. Es war wirklich in allerletzter Minute.«
    Das Kinn immer noch in den Händen, studierte Grace den Teppich. Ich schluckte nervös und machte weiter. »Catherine ist jetzt lebendig und benutzt meine ganzen Erinnerungen, um den Mist mit Graham Dämlich und Abbi zu machen, mein Konto leerzuräumen und all das. Und ich weiß absolut nicht, warum sie das macht und warum sie mich dermaßen hasst.«
    »Dann war sie also schuld an diesem komischen Unfall?«
    Ich nickte. »Sie ist dazu verdammt, Ärger zu machen.«
    »Hast du ein Bild von ihr bekommen? Von der Bank?«
    »Sie wollten mir ein Standbild von dem Video per E-Mail schicken. Ich weiß aber nicht, ob sie es schon gemacht haben.«
    »Kannst du jetzt mal nachsehen?«
    Ihre Bitte kam mir etwas seltsam vor, aber ich klappte schnell meinen Laptop auf und ging zu den E-Mails. Den ganzen Tag hatte ich noch nicht nachgesehen, und es war eine Menge Mist dabei, aber mittendrin auch eine Mail von Oliver, dem technischen Typ aus dem Polizeirevier. Grace hatte sich über mich gebeugt, als ich das angehängte Bild aufmachte. Er hatte den Moment erwischt, als Catherine aufblickte und so scheußlich selbstgefällig lächelte.
    »Nein, das kann nicht sein!« Sie fing an, in meinem kleinen Zimmer kopfschüttelnd auf und ab zu gehen.
    »Was ist? Hast du sie erkannt?«
    »Und das stimmt wirklich alles? Alles, was du mir erzählt hast? Tote Leute und Spiegelungen und gestohlene Erinnerungen?«
    »Jedes Wort, Grace. Hast du Catherine schon mal gesehen?«
    Als sie mir das Gesicht zuwandte, sah ich, dass sie völlig fertig war. »In den Gärten von Kew. Direkt bevor ich zusammengebrochen bin, hab ich sie gesehen. Ich hab gedacht, das wäre nur so eine komische Halluzination, deshalb hab ich dir nichts davon gesagt. Und du bist ganz sicher, dass sie da tot war?«
    Ich nickte stumm.
    »Und jetzt ist sie ins Leben zurückgekommen?« Wieder nickte ich.
    Plötzlich ließ sich Grace mit einem für sie untypischen Plumpsen wieder in den Futonsessel fallen. »Das ist zu viel.« Sie nahm den Kopf zwischen die Hände.
    »Ich weiß, tut mir leid. Ich hab das alles in einem Rutsch über dir ausgekippt, und da ist noch eine Menge mehr auf Lager. Ich hatte Wochen, um mich daran zu gewöhnen. Warum bleibst du nicht einfach für ein Weilchen ganz ruhig hier sitzen, und ich mache uns eine Tasse Tee oder sonst was. Gegen den Schock.« Ich plapperte so vor mich hin, aber das war die Erleichterung, mir endlich einmal das alles von der Seele geredet zu haben. Dann sprang ich auf, ohne an meine Verletzungen zu denken. »Auuu!« Grace schaute aufgeschreckt hoch, und dann wurde ihr Gesicht total besorgt.
    »Beweg dich nicht, Alex. Du darfst dich nicht so viel bewegen. Ich muss echt mal an die frische Luft, und dann bringe ich uns auf dem Rückweg etwas Tee mit. Okay?«
    »Okay. Aber erzähl Josh bitte nichts. Er weiß, dass es Catherine war, die mich überfallen hat, aber nichts von all den anderen Dingen.«
    Sie schnaubte. »Also das ist nun wirklich nichts, was ich grad mal so in die Unterhaltung einfließen lasse.«
    »Nein, wirklich nicht.« Doch das sagte ich zu der geschlossenen Tür. Grace war schon aus dem Zimmer.
    Ich setzte mich auf meinen Stuhl und versuchte, das Hämmern in meinem Kopf zu ignorieren. Meine Hand ging wieder zu dem leeren Handgelenk. »Callum, ich hab unser Geheimnis verraten. Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Aber ich hab es einfach nicht mehr alleine geschafft. Es ist zu schwer.«
    Als Grace wieder auftauchte, war sie voller Fragen, und so verbrachte ich die nächste Stunde damit, ihr alles, was passiert war, in allen Einzelheiten zu erzählen. Es war eine solche Erleichterung, über all das mit jemandem reden zu können und dazu noch mit jemandem, der mir wirklich glaubte, soweit ich das beurteilen konnte. Doch mein größtes Problem konnte ich damit auch nicht lösen: Wie sollte ich Catherine finden und mein Amulett zurückbekommen? Außerdem merkte ich, dass ich schlicht erschöpft war. Ich fand es immer schwerer, die Antworten auf Graces Fragen zu formulieren. Schließlich musste ich sie stoppen.
    »Grace, ich bin so froh, dir das endlich alles erzählen zu können.

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