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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Wall
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Erscheinung.
    »Marina«, wiederholte Silke nun gefasster. Sie war einen Meter vom Bett entfernt stehen geblieben. Sie hatte das Gefühl, sie könnte sich nicht mehr rühren.
    »Silke«, sagte Marina endlich. »Was machst du denn hier?«
    Silke begann zu lächeln. »Das gleiche könnte ich dich fragen.« Sie ging besorgt auf Marina zu. »Du bist krank?«
    »Ähm, ja, könnte man so sagen«, antwortete Marina vage.
    Jetzt sah Silke, dass Marinas Schulter verbunden war. Silkes Herz klopfte laut und schien sich nicht mehr beruhigen zu wollen. Alle Trauer und Enttäuschung waren vergessen. Sie beugte sich über Marina und wollte sie küssen, umarmte Marina vor Freude dabei aber so heftig, dass Marina aufstöhnte.
    »Oh, tut mir leid«, entschuldigte Silke sich und ließ Marina los. »Tut es so weh?«
    »Ja«, sagte Marina. »Aber ist schon gut. Ich bin nur leider im Moment für Umarmungen nicht so gut geeignet.« Sie grinste schief.
    »Wie schade«, sagte Silke lächelnd. »Obwohl – eigentlich könnte ich dich ja schlagen. Warum hast du dich nicht gemeldet? Hättest du nicht anrufen können?«
    »Ich weiß«, sagte Marina. »Das hätte ich tun sollen.«
    »Was ist passiert?« Silke versank in Marinas Augen, diesen Edelsteinen vom Grunde des Meeres.
    »Ach, nichts«, sagte Marina. »Ich bin nur an der Schulter operiert worden.«
    Silke runzelte die Stirn. »So plötzlich?«
    »Ja. Ja, es kam ziemlich plötzlich«, bestätigte Marina. Sie setzte sich etwas im Bett auf. »Wie hast du mich gefunden?«
    Silke schaute sie strafend an. »Jedenfalls nicht durch deine Mithilfe.« Sie setzte sich zu Marina aufs Bett. »Yvonne hat sich beim Walken verletzt. Wir haben sie hergebracht.«
    »Wir?«, fragte Marina, und etwas schien in ihren Augen zu flackern.
    »Klaus und ich. Klaus war auch mit im Wald. Da zumindest hat er sich nicht verlaufen.« Silke lachte. »Er rennt gerade rum wie ein aufgescheuchtes Huhn, um sie zu suchen. Anscheinend hat er die Zimmernummer nicht richtig aufgeschrieben, denn Zimmer 221 ist ja deins. Aber da er nicht kommt, hat er sie wohl gefunden, nehme ich an.«
    »So wie du mich«, sagte Marina. Sie blickte zur Tür. »Sind viele Leute draußen?«
    Silke runzelte die Stirn. »Nein, niemand. Nicht in dieser Ecke.« Sie lachte. »Ich bin nur über einen Stuhl gestolpert, den jemand mitten im Gang hatte stehen lassen. Wirklich . . . als ob sich die Leute nicht schon genug die Beine brechen würden. Yvonne hat das sogar im Wald geschafft.«
    »Im Wald?« Marina schien überrascht.
    »Ja, wir waren dort walken, wo –« Silke brach ab. Was würde Marina von ihr denken, wenn sie ihr erzählte, dass sie im Wald nach ihr gesucht hatte? Wirkte das nicht irgendwie merkwürdig? »Du weißt schon. Wo wir auch waren«, fuhr sie unbestimmt fort.
    »Ach da«, sagte Marina. »Aber wie schafft man es denn da, sich ein Bein zu brechen?«
    Silke grinste. »Frag Yvonne. Klaus und sie haben wohl . . . ein bisschen Gymnastik betrieben.«
    Marinas Mundwinkel verzogen sich. »Stimmt, ich erinnere mich. Irgendwie ist dieser Wald sehr anregend.«
    »Für solche Lustmolche wie dich«, sagte Silke. »Ich wollte da immer nur walken.«
    »Ja, natürlich.« Marina grinste. Sie streckte ihren gesunden Arm nach Silke aus. »Apropos Lustmolch . . .«
    Obwohl Silke sich am liebsten zu Marina aufs Bett geschmissen hätte, schaute sie sie vorsichtig an. »Ich will dir nicht weh tun.«
    »Ein Kuss tut nicht weh«, sagte Marina. »Bestimmt nicht.«
    Silke beugte sich über Marina und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. Sie beherrschte sich, obwohl sie mehr wollte.
    Marina war nicht so zurückhaltend. Sie umschlang Silkes Taille mit ihrem Arm und küsste sie leidenschaftlich.
    »Wow«, machte Silke, als ihre Münder sich wieder voneinander lösten. »So furchtbar krank scheinst du nicht zu sein.«
    »Dafür bin ich gesund genug«, behauptete Marina lächelnd. Sie ließ Silkes Taille nicht los.
    »Wie lange bist du schon im Krankenhaus?«, fragte Silke.
    »Seit dem Abend, als ich eigentlich zu dir kommen wollte«, erklärte Marina.
    »Ich hätte gute Lust, dich auf den Arm zu boxen, der weh tut«, schnappte Silke. Sie freute sich, sie freute sich sogar wahnsinnig, Marina wiederzusehen, aber langsam stieg die Wut in ihr hoch. Marina hatte hier in diesem Krankenhaus gelegen, sozusagen einen Katzensprung von Silke entfernt, und hatte sich nicht gemeldet? Hatte Silke einfach denken lassen, dass alles aus war? Hatte sie denn keine Minute

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