Nur ein einziges Wort
Aussteigemanöver und auch die Zollformalitäten nehmen zwar auch noch einige Zeit in Anspruch, doch nach rund einer Stunde ist auch das alles erledigt.
Mit Girlanden umrahmten Willkommensschildern warten bereits etliche Angehörige in der Ankunftshalle, um ihre Liebsten voller Freude in Empfang nehmen zu können. Die mit Zierblumen festlich geschmückten zwei Busse setzen sich langsam in Richtung Kitchener in Bewegung. Dort haben sich seit geraumer Zeit eine Menge weiterer Verwandte, Bekannte und Freunde versammelt, die es kaum abwarten können, ihre Gäste auf das Herzlichste feierlich zu begrüßen.
Kapitel 11: Hurra, wir sind in Kanada
Auch Fabian und sein Töchterlein Stefanie haben wie alle anderen in einem der Busse ihre Plätze eigenommen. Obwohl die meisten Fahrgäste von der Aufregung der langen Reise ruhiger geworden sind, kann man die Spannung aber auch Müdigkeit in den Gesichtern einzelner Personen geradezu ablesen. Manche nutzen sogar die etwa einstündige Fahrzeit zu einer kurzen Schlafpause.
Obwohl die Busfahrt vom Flughafen Toronto zu der Stadt Kitchener, wie bereits den Fahrgästen beim Einste igen mitgeteilt, nur eine gute Stunde in Anspruch nimmt, kommt sie Fabian wie eine kleine Ewigkeit vor. Endlich auf dem großen Parkgelände, welches sich direkt neben der ‚St. Mary’s‘ Pfarrkirche befindet, angekommen, lässt er allen anderen Fahrgästen den Vortritt und verlässt schließlich als Letzter mit Stefanie den Reisebus. Mit seiner kleinen Tochter an der Hand, folgt er den anderen in den großen Raum, der sich direkt unter dem Hauptschiff der Kirche befindet.
Die Atmosphäre, welche die Gäste als auch ihn und seine Tochter dort erwartet und die sich dazu noch geradewegs vor seinen Augen abspielt, ist ausgesprochen herzlich. Die Wiedersehensfreude, die sich gepaart mit den einzelnen Umarmungen in der relativ großen Menschenmenge untereinander hier gerade abspielt, hat irgendwie etwas Rührendes an sich. Etwas, was selbst ihm, dem oftmals hartgesottenen Geschäftsmann, nahe geht, denn immerhin haben sich viele der hier zusammengekommenen Menschen seit Jahren nicht mehr gesehen.
Erst als die Begrüßung der Angekommenen mit ihren Angehörigen und Freunden dem Ende nähert, steuert er auf den ihm und seiner Tochter angewiesenen Tisch zu. Wie bei den meisten der hier Versammelten, scheint auch seine vorherige Müdigkeit plötzlich wie weggewischt.
Nur wenige Minuten nach dem Servieren von Kaffee, Kuchen und sonstigem Gebäck, schreitet sein Freund, Pfarrer Peter Weiler, auf ihn zu, im Schlepptau den hiesigen Pastor Herman Winkler hinter sich herziehend. Mit wenigen, dennoch für Fabian fast überschwänglich klingenden Worten, stellt Peter ihm den Pfarrer der ‚St. Mary’s‘ Pfarrei vor.
Herman Winkler ist ohne Zweifel ein stattlicher Mann in den Anfang Fünfziger Jahren, der von der ersten Min ute an einen äußerst sympathischen Eindruck auf seinen Gast und dessen Tochter hinterlässt.
Die meisten der Angekommenen erscheinen nach den Strapazen der langen Reise doch nun recht müde, s odass selbst die vom Kirchenchor gesungenen Begrüßungslieder leider einen Großteil ihrer Wirkung verfehlen. Der hiesige Pfarrer hat sich inzwischen der Begrüßung anderer auf ihn zustrebenden Ankömmlinge zugewandt.
Nur Peter Weiler, Fabian und Stefanie, der es nur noch mit viel Mühe gelingt, ihre kleinen Augen offen zu ha lten, sitzen noch an ihrem runden Tisch. Es sieht plötzlich so aus, als ob jeder der Angekommenen weiß zu wem er gehört und sich langsam die ersten Gastgeber anschicken mit ihrem Anhang den Raum zu verlassen, erhebt sich Peter Weiler. Mit einem kurzen Dankgebet und einer noch kürzeren Ansprache, die offizielle Begrüßungsrede wurde ja bereits beim Eintreffen von einem Pfarrgemeinderatsmitglied gehalten, wünscht er allen seinen ‚Schäflein‘ einen wunderschönen Urlaub und lässt damit den heutigen Tag ausklingen.
Doch bevor sich sein Freund Peter von seinem Stuhl erhebt und auch ihn verlassen will, legt Fabian seine rec hte Hand auf dessen Arm und schaut ihm mit wehmütigem Gesicht in die Augen.
„Peter, vergiss nicht, das Resultat und der Ausgang unserer Wette sind ab jetzt in vollem Gange.“
„Ja, Fabian, ich habe es nicht vergessen und nur zu deiner Beruhigung möchte ich dir hier und jetzt sagen, dass ich gewinnen werde!“
„Der liebe Gott erhalte deinen Optimismus, es sieht nämlich nicht danach aus. Bisher hat uns nicht mal ein ei nziger Gastgeber
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