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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Brast
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auch nur angeschaut. Das einzige was mir bisher aufgefallen ist, sind neugierige Blicke, als wenn man uns deuten wollte; ‚Ihr gehört aber nicht zu uns‘. Um es dir nochmals deutlich vor deine Augen zu führen; jegliche Einmischung oder Hilfestellung deinerseits ist nicht erlaubt.“
    „Ja ich weiß und beruhige dich, ich werde mich genauestens daran halten. Nur etwas muss ich dir noch eing estehen, bevor du es anderweitig erfährst und ich heute Nacht wenigstens ruhig schlafen kann. Kurz nach dem Beginn der Reisevorbereitungen und bevor ich meinen ‚Gottscheer Leuten‘ über dein äußerst großzügiges Angebot, uns deinen Flieger kostenlos zur Verfügung zu stellen, erzählen konnte, habe ich eigenmächtig eine kleine Änderung vorgenommen. Jeder, der mit uns zusammen heute im Flugzeug saß, hat einen kleinen Unkostenbeitrag von 250.-Euro für die Flugkosten bezahlt.“
    „Bist du noch zu retten?“
    „Ja aber jeder hat es gerne bezahlt. Du darfst nicht vergessen, viele wissen, dass du mit der ‚Transatlantic Global Airlines‘ liiert bist und dass du auch kein armer Mann bist. Aber keiner außer mir weiß, dass du ihr Haupteigentümer bist. Dieses ‚Cover‘ wollte ich erhalten und außerdem ist jeder der Mitgekommenen über den geringen Obolus zufrieden und ich kann mit dem Geld endlich meinen neuen Kindergarten ohne Schulden fertigstellen.
    So und jetzt mache ich mich schnell aus dem Staub, bevor du mit einer Gardinenpredigt beginnen kannst.“
    „Hau schnell ab, du frommes Schlitzohr und komme mir vor morgen Mittag nicht mehr in die Quere!“
    Seine geballte Faust dem Freund nachschüttelnd, dennoch mit einem beiderseitigen Lachen in ihren Gesic htern, trennen sich die beiden. Inzwischen ist auch die Uhr um einige Stunden vorgerückt. Die Wiedersehensfreude nach oftmals etlichen Jahren und alles was man sich nicht in Briefen oder Telefonaten erzählt hat, wurden hier nun ausführlich geschildert, was naturgemäß zur Folge hat, dass die Zeit viel schneller als angenommen vergangen ist.
    Der große Saal, den meisten Kirchgängern als die ‚Unterkirche‘ bekannt, in den letzten beiden Stunden mit Menschen in froher und gelöster Stimmung gefüllt, leert sich nun mehr und mehr. Mit gemischten Gefühlen beobachtet Fabian das Geschehen um ihn herum. Fast ärgerlich trommelt er mit seinen Fingern auf die Tisc hplatte. Jedes Mal wenn einige zusammengehörende Familien den Raum verlassen, schaut seine kleine Stefanie zu ihm auf. Ihre großen blauen Augen drücken dass aus, was auch ihn inzwischen befallen hat, nämlich eine gewisse Traurigkeit.
    Niemand beachtet sie und auch Peter Weiler nimmt für sich nicht das Recht in Anspruch, die restlichen noch Anwesenden auf Fabian und sein Kind aufmerksam zu machen. Außerdem wäre das ein Verstoß gegen diese blödsinnige und schwachköpfige Abmachung, wie sie eigentlich nur unter Männern oder Kindern vereinbart werden kann.
    Eine ältere Dame, auf der Größenskala als ein wenig unter mittelgroß einzustufen, dezent gekleidet und mit einer adretten silbergrauen Haarfrisur, die ihr eine gewisse Eleganz verleiht, wandert zu jedem der wenigen noch besetzten Tischen. Sie wechselt mit den herumsitzenden Leuten einige freundliche Worte, bevor sie jetzt auch auf den letzten, nämlich Fabians Tisch zusteuert.
    Während sie Fabian anspricht, wandert ihr Blick zu der kleinen Stefanie, die inzwischen ihren Haar Zopf gelöst und ihre blonden Haare frei über ihre Schultern nach vorne hängen lässt.
    „Na, ihr Beiden, ihr sitzt ja so ruhig und traurig dreinschauend da, aber sicher werden eure Angehörigen bald da sein und euch abholen, hab ich recht?
    Übrigens, ich bin die Elisabeth König und ich bin eine der ältesten Mitglieder der ‚St. Mary’s Pfarrgemeinde. Aus diesem Grunde bin ich auch von Tisch zu Tisch gewandert und habe alle Ankömmlinge begrüßt und nach ihrem Wohlbefinden befragt."
    Die kleine Stefanie schaut mit einer gewissen Neugierde in das Gesicht der älteren Dame und bevor diese we itersprechen kann, greift das Kind spontan nach der Hand der Frau.
    Mit dem Zeigefinger auf ihren Vater deutend, plappert sie los:
    „Das ist mein Papa Fabian und ich bin seine Stefanie und wir haben keinen hier, der uns abholen kann. Ich freue mich aber trotzdem, hier zu sein. Mein Freund, der Tobias ist auch hier und er hat versprochen, mir bei der Suche nach einer ‚Mama‘ zu helfen.“
    Elisabeth König schaut mit ihren großen auffällig dunkelbraunen Augen fast

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