Nur ein einziges Wort
Airbus‘ jeder einzelne Fluggast persönlich von Flugkapitän Hans-Werner Zimmermann und seiner Crew begrüßt und willkommen geheißen. Auch Fabian Bauer und seine kleine Tochter Stefanie werden nach dem Betreten des Flugzeuges von der fünfköpfigen Besatzung nicht anders als alle anderen Gäste behandelt.
Schließlich weiß nur Kapitän Hans-Werner Zimmermann und sein ‚Erster Offizier‘ Jens Steigenberger, wer da mit ihnen an Bord ist. Die übrige Crew hat nicht die geringste Ahnung, da Fabian Bauer, Hauptaktionär der ‚ Transatlantic Global Airlines,‘ als äußerst publikumsscheu gilt und so gut wie überhaupt keine öffentlichen Bilder von ihm existieren.
Kapitel 9: Die ‚Gottscheer‘ kommen.
Während sich im Cockpit und in der Kabine des Flugzeuges die Besatzung und die Fluggäste auf den Start vorbereiten und jeden Moment die Startfreigabe vom Kontrolltower erwarten, herrscht im Pfarrzentrum der ‚St. Mary’s Church‘ in Kitchener noch helle Aufregung.
In der großen Halle unter dem Hauptschiff der teilweise im gotischen Stil erbauten Kirche sind einige Dutzend Tische mit jeweils acht Stühlen umgeben, festlich gedeckt. Der Kirchenchor probt noch einmal die Empfangsz eremonie durch und der Pfarrer Herman Winkler beobachtet das rege Treiben mit großer Aufmerksamkeit. Schließlich ist es eine Ehre für seine Pfarrei, dass die österreichische ‚Gottscheer‘ Gemeinschaft diesmal die ‚St. Mary’s Pfarrei‘ in Kitchener/Ontario in Kanada für das jährliche Zusammentreffen ausgewählt hat.
Außerdem ist er seit vielen, vielen Jahren mit dem fast gleichaltrigen Pfarrer von Ebenthal, Peter Weiler, befreundet und freut sich nun riesig auf ein Wiedersehen.
Viele an der Decke und den Wänden der ‚Unterkirche‘ angebrachten Girlanden und Bilder aus der ehemaligen Heimat verleihen dem sonst so nüchtern ausgestatteten Raum ein festliches Aussehen. In der dem Raum a ngegliederten Küche werden die von den Frauen extra für die Empfangszeremonie gebackenen Kuchen und Torten in mundgerechte Stücke aufgeschnitten. In die Aufregung der Anwesenden mischt sich nun auch die Freude auf ein Wiedersehen mit ihren Angehörigen, denn viele von ihnen haben sich seit Jahren nicht mehr gesehen.
Kapitel 10: Auf geht’s nach Kanada
Es ist noch früh am Morgen, gerade kurz vor neun Uhr, doch ein richtig kalter Wintermorgen, als der ‚Erste O ffizier‘ des ‚Transatlantic Global‘ Airbusses A319-100, Jens Steigenberger, vom Kontrolltower in Graz die Startfreigabe für den Flug ‚Trans Global Nummer 371‘ von Graz zum ‚Pearson International Airport‘ in Toronto entgegennimmt. Der Kapitän und sein ‚Erster Offizier‘ lassen nochmals ihre wachsamen Augen über die Cockpitinstrumente schweifen, bevor Hans-Werner Zimmermann die beiden Schubkrafthebel (Trust-Lever) gleichzeitig und gleichmäßig nach vorne schiebt.
Langsam, ja fast bedächtig, dreht und schiebt sich die „Kärnten“ aus ihrer Parkposition und rollt über die ‚Tax iways‘ auf die Startbahn 35L bevor sie in Richtung Norden abhebt.
Nachdem der Airliner innerhalb kurzer Zeit seine vorgeschriebene Reiseflughöhe von 12.300 Metern erreicht hat und die Anschnallzeichen erloschen sind, kommt Bewegung in die Passagierkabine. Stefanie begibt sich in den hinteren Teil, um ihren etlichen Reihen hinter ihr sitzenden Schulfreund Tobias aufzusuchen. Fabian nutzt seine Zeit, um im Cockpit die beiden Piloten zu begrüßen und mit ihnen ein wenig zu fachsimpeln.
Während die beiden Triebwerke mit ihren zigtausend Pferdestärken den Jetliner mit einer Reisegeschwindi gkeit von fast neunhundert Kilometern pro Stunde sicher und komfortabel seinem Zielflughafen Toronto näherbringt, haben sich die Fluggäste entschieden, nicht nur so vor sich hinzudösen, sondern sich entschlossen, mit Volks- und Heimatliedern die Flugzeit zu verkürzen.
Fabian hat auch inzwischen das Cockpit verlassen und seinen Sitzplatz am Gang eingenommen. Der Fenste rplatz neben ihm, der eigentlich seiner Tochter Stefanie zugeteilt ist, scheint leer zu bleiben. Sie hat es nämlich bewerkstelligt, ihren schmalen Körper zwischen Tobias und seiner Mutter zu zwängen. Schließlich hat man sich ja auch eine Menge zu erzählen, wenn man schon so eine lange Reise unternimmt.
Außerdem ist die Freundschaft der Beiden unzertrennlich und zwar aus zwei äußerst wichtigen Gründen: ‚Er stens hat Tobias ihr mehr oder weniger beigestanden, bis es ihr und den Umständen
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