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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Brast
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sagt’s denn, die entsprechenden Handzeichen zum richtigen Zeitpunkt und einige der von Stefanie falsch ausgesprochenen Worte in der englischen Sprache, tragen zu einer neuen Wortbereicherung des deutsch-englischen Sprachschatzes bei.
    Doch plötzlich, wie auf ein Kommando, erinnert sich das Kind an den gestrigen Wunsch ihres Vaters. Um was hatte er sie gebeten? Ah, ja, sie solle alle Weihnachtswünsche der Familie König herausfinden, auf einem Zettel notieren und ihm diesen heute Abend bei seinem Besuch zustecken. ‚Tante Tatjanas‘ Geschenk weiß sie ja nun schon, aber wirklich? Was wird ihr Vater dazu sagen?
    Sie wird ihm auf jeden Fall alles Geld aus ihrem Sparschwein anbieten und das sind wirklich viele Euros, denn das Sparschwein ist prall gefüllt. Hm, wenn ich recht habe, ist es kein Problem, denn wenn mein Papa Tatjana liebt, wird er mir vielleicht sogar noch dankbar sein, ihr ein so schönes Geschenk machen zu dürfen.‘
    Während sie in das Bubengesicht des vor ihr hockenden John Jr. blickt, sind aber ihre Gedanken bereits wieder bei ‚Tante Tatjana‘ weil sie diese wie im Traum mit dem juwelenverzierten Kreuz umhängend, vor sich sieht. Und nur vier Worte entschlüpfen ihrem kindlichen Mund: „Kriegen wir schon hin!“
    Mit viel Geschick und einigen Tricks, die ihr natürlich Tobias beigebracht hat, ist die Wunschliste tatsächlich bei dem Besuch Fabians in den Abendstunden zur Übergabe fertig. Sein Besuch fällt, wie bereits gestern angedeutet, nur recht kurz aus. Nach dem Vorstellen aller Familienmitglieder, wird ihm auch recht schnell klar, dass er sich hier momentan recht überflüssig vorkommt. Selbst seine Tochter beachtet ihn kaum. Tatjana, die seiner Ansicht nach wie ein aufgescheuchtes Huhn herumrennt, ignoriert ihn als wäre er Luft.
    Mit der Chefin des ‚König-Clans‘, Elisabeth, die naturgemäß durch den Besuch von Kindern und Enkelkindern voll in ihrem Element ist, kann er gerade noch vereinbaren, dass er morgen Früh nach dem Frühstück sein Töchterlein abholen möchte um mit ihr die restlichen Weihnachtseinkäufe zu tätigen.
    Wie gesagt, so getan, der letzte Tag vor dem ‚Heiligen Abend’ gehört Fabian und seiner Tochter Stefanie. Nach dem etliche Stunden dauernden Bummel durch die verschiedensten Geschäfte, sieht es endlich so aus, als wenn Vater und Tochter die Nasen gestrichen voll hätten. Stefanie, von ‚Omi‘ Elisabeth in viel zu warme Winterkleidung eingepackt, schiebt ihre kleinen Füße nur noch mühsam Schritt um Schritt nach vorne. Mit einem tapferen Lächeln zu ihrem Vater aufschauend, bittet sie ihn darum nach Hause gebracht zu werden, denn sie scheint am Ende ihrer Kräfte angelangt zu sein. Der Wunsch wird von ihres ‚Papas‘ Seite fast dankend angenommen, denn auch bei ihm zeigen sich jetzt unausbleibliche Ermüdungserscheinungen.
    Kurz nachdem Fabian sein Töchterlein ins Haus der Familie König zurückgebracht hat, begibt er sich auf dem direkten Weg ins Pfarrhaus der ‚St. Mary’s‘ Gemeinde, wo er bei seiner Ankunft bereits von den beiden Priestern Peter Weiler und Herman Winkler erwartet wird. Beide bitten ihn fast gleichzeitig, für eine kurze Unterredung ins Pfarrbüro einzutreten. Mit Bedacht schließt Peter Weiler die Bürotür hinter sich.
    Nachdem die drei Personen um einen runden Besuchertisch nahe dem buntverglasten Fenster Platz geno mmen haben, startet Pfarrer Herman Winkler die Unterhaltung:
    „Fabian, Morgen feiern unsere Gemeinde und deren Gäste einschließlich unserer Chorgemeinschaften erst die feierliche Mitternachtsmette und dann am ersten Weihnachtstag um 10.30 Uhr morgens zelebrieren ihr Freund hier und ich gemeinsam mit allen Besuchern, Gästen und Chören einen feierlichen Weihnachtsgotte sdienst. Es fällt mir nicht leicht einen so berühmten Mann wie Sie um etwas zu bitten. Doch ihr Freund Peter hier hat mich ermutigt, indem er mir klipp und klar andeutet, dass Sie besser als alle Menschen um sie herum wissen, wer derjenige ist und wem Sie für ihre so einmalige Stimme zu danken haben.
    Als ‚Danke schön‘ bekommen sie zwar nur ein ‚ Vergelt’s Gott‘, doch werden sie alle Menschen, die mit uns gemeinsam an diesem Gottesdienst teilnehmen, reichlich beschenken und zwar mit nur einem Lied, nämlich dem ‚Ave Maria‘ von Franz Schubert. Ich werde jetzt noch immer von einer Gänsehaut überlaufen, wenn ich nur an ihren Probegesang von vorgestern in der ‚Unterkirche‘ denke.
    „Herr Pfarrer, der liebe Gott

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