Nur ein einziges Wort
daher auf einer Liste für jedes Kind alles das aufgeschrieben habe, was es sich gewünscht habe.
Den Erwachsenen, also der gesamten Familie König und allen Kindern und Enkelkindern, sowie als auch dem Gast, nämlich der kleinen Stefanie, wünscht er ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. So schnell wie alles gekommen ist, ist auch alles wie ein Traum vorbei.
Der ‚Weihnachtsmann‘ ist im dichten Schneetreiben wie von Geisterhand davongetragen, vor der Haustüre verschwunden.
Es ist inzwischen 7 Uhr 30 geworden, also immer noch recht früh an diesem verschneiten Weihnachtsmorgen. Nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen haben inzwischen ihre Geschenke ausgepackt und die vorausgegangene Aufregung ist nun einem fast unglaublichen Erstaunen gewichen.
Alle haben nämlich das bekommen, was sie sich eigentlich nur erträumt und wirklich nur erträumt hatten.
Die kleine Stefanie kann es nicht fassen, denn sie hat die schönste Puppe und zwar die mit der ‚Mamastimme‘ bekommen. ‚Aber woher wusste der Weihnachtsmann davon? Seit dem vergangenen Jahr hat sie nicht mehr daran geglaubt oder zumindest stark gezweifelt und nun gibt es ihn wirklich doch? Sie weiß genau und kann sich ganz bestimmt daran erinnern, dass sie von dieser Puppe nur geträumt und nicht mal ‚Tante Tatjana‘ d avon erzählt, ganz zu schweigen, 100% nicht ihrem Papa. Aber woher weiß der Weihnachtsmann…?‘
Jeder der im Haus Anwesenden ist momentan mehr oder weniger mit sich selber beschäftigt, als Stefanie mit der wohl unschuldigsten Miene im Gesicht ihrer ‚Tante Tatjana‘ ein kleines nicht mal so gekonnt schön eing epacktes Schächtelchen in die Hände drückt. Aufgeregt von einem Fuß auf den anderen stampfend, tritt sie nicht Mal einen Zentimeter zurück, als Tatjana vorsichtig Schleife und Geschenkpapier von dem dunkelblauen Samtkästchen löst.
Obwohl Tatjanas Hände zittern, als sie den Deckel der kleinen Box aufklappt, überdenkt sie logisch, was das Kind sich wohl als Geschenk für sie ausgedacht hat. Das süße Mädchen, welches vor Freude fast auf Tatjanas Füßen steht, schaut ihr mit offenem Blick in die Augen, während sie dabei ihre so liebgewonnene ‚Tante Tatj ana‘ treuherzig anlacht.
In der Schachtel befindet sich nämlich eine fast naturgetreue Nachbildung des Kreuzes, welches Tatjana mit ihrem kleinen Liebling in der Schaufensterauslage des Juwelierladens entdeckt hatte. Was ihr aber beim besten Willen nicht einleuchtet, ist die Tatsache, wie das Kind es bewerkstelligt hat, in der Kürze der Zeit eine naturg etreue Nachbildung zu finden und diese hinter ihrem Rücken zu beschaffen.
Elisabeth König hat inzwischen unter der Mithilfe ihrer Kinder den Frühstückstisch gedeckt. Zwar immer noch begleitet von dem lauten Gerede aller Anwesenden, hat sich inzwischen jeder auf einem der freien Stühle platziert, um sich dem reichlichen Frühstück zu widmen.
Der starke Schneefall der letzten Stunde hat inzwischen einer aufgelockerten Bewölkung Platz gemacht, als Tatjana plötzlich aufspringt und mit hochrotem Kopf zum Garderobenständer im Hausflur rennt. Ohne jegliche Worte schlüpft sie in ihre Winterkleidung um in der angrenzenden Garage zu verschwinden.
Nur wenige Minuten später biegt ihr Auto in die am Haus vorbeiführende Straße ein, alle im Ess- und Wohnzimmer sitzenden Erwachsenen völlig erstaunt zurücklassend. Eine vorher nie gekannte Erregung hat sie erfasst und fast hätte sie mit voller Geschwindigkeit in der glücklicherweise noch verkehrsarmem Straße ein Stoppschild überfahren, bevor sie auf den Parkplatz vor dem ‚Shopping-Center‘ mit dem eleganten Juwelierladen einbiegt.
Dort angekommen, springt sie aus ihrem Wagen, nicht Mal den Motor abstellend und rennt so schnell sie ihre Füße tragen, zu der Schaufensterauslage. Wie sich in einem Trancezustand befindend, schaut sie in die mit wertvollen Schmuckstücken ausgestattete und mit dicken Eisengittern abgesicherte Auslage. In die oberste Reihe blickend, dort wo vorgestern noch das traumhaft schöne, mit Diamanten verzierte Kreuz auf einer du nkelblauen Samtauflage ausgestellt war, bestätigt sich ihr Verdacht. Eine gähnende Leere ist alles, was an dieser Stelle übriggeblieben ist. Von einem schier unfassbaren Glücksgefühl beseelt, begibt sie sich auf den Nachhauseweg. Doch eins ist ihr inzwischen klar geworden, alles was sie in den letzten Tagen erlebt hat, passt irgendwie nicht zusammen. Es macht in ihren Augen nicht Mal einen
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