Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Brast
Vom Netzwerk:
hatte mir meine Stimme gegeben, er hat sie mir beim Tod meiner lieben Frau Gabi genommen und jetzt hat er sie mir wie durch ein Wunder wieder geschenkt oder vielleicht auch nur geliehen, ich weiß es nicht. Darf ich euch beide bitten, es also bis übermorgen, als ein Geheimnis zu bewahren, denn es ist mein größter Wunsch, das ‚Ave Maria‘ in eurem Festgottesdienst für jemand zu singen, der gerade wissen tlich oder unwissentlich dabei ist, mir mein Herz zu stehlen.“
    Nach Fabians letzten Worten, springt sein Freund Peter Weiler, wie von einer Tarantel gestochen, aus seinem Sessel:
    „Fabian,“ dabei strahlt er übers ganze Gesicht, „du meinst, es ist etwas eingetreten, was die letzten acht Jahre in die Vergangenheit zurückschiebt? Beruhige dich, ich werde dir jetzt keine Fragen stellen. Dennoch gehe ich davon aus, dass du mir alles erzählen wirst, wenn die Zeit dazu reif ist. Wäre ich doch gegen den Willen meiner Kirche auch zu einer Wette diesbezüglich bereit gewesen! Stell dir vor, dann hätte ich gleich zweimal voll gegen dich gewonnen. Ein Rekord, den gegen einen Fabian Bauer so leicht niemand schafft!“
    Auch Pfarrer Herman Winkler hat sich aus seinem Stuhl erhoben:
    „Ich werde das komische Gefühl nicht los, dass ich momentan hier in meinem eigenen Büro überflüssig bin, zumindest kommt es mir so vor. Werde euch also später beim Abendessen wiedertreffen. Und Fabian, noch etwas, erzählen sie meinem Priesterfreund nicht zu viel. Vergessen sie nicht, er ist auch nur ein Mensch und manchmal ein recht neugieriger.“
    Den Beiden kurz zunickend, verlässt er mit einem breit grinsenden Gesicht den Raum.
    Der letzte Tag vor dem Weihnachtsfest, also der ‚Heilige Abend‘, kommt und vergeht ohne besondere Vorkommnisse oder Aufregungen. Wie in Kanada so üblich, finden die Bescherung und das Austauschen der Geschenke erst am Weihnachtsmorgen statt und auch die Residenz Elisabeth Königs macht darin keine Ausnahme.
    Während alle anderen noch schlafen, sind Elisabeth und ihre Tochter Tatjana bereits seit fünf Uhr morgens auf den Beinen. Zuerst haben sie alle Geschenkpakete mit Namensschildern versehen und danach unter dem bereits am ‚Heiligen Abend‘ aufgestellten festlich geschmückten Weihnachtsbaum postiert. Nun laufen die Zeiger der großen Standuhr auf die sechs Uhr Markierung zu. Draußen ist noch alles in tiefe Dunkelheit gehüllt, als die kleine Stefanie aus ihrem Zimmer kommend, auf der obersten Stufe kurz verweilt, bevor sie mehr springend als gehend, die Treppe herunterkommt und auf Tatjana zu rennt. Dabei versucht sie mit ihren kleinen Armen ihre ‚Tanta‘ Tatjana fest an sich zu ziehen.
    Kurz danach geschieht alles viel schneller, als Mutter und Tochter es sich eigentlich vorgestellt hatten. Inne rhalb weniger Minuten ist nämlich das gesamte Haus vom Schlaf erwacht.
    ‚Weihnachten ist da‘.
    Die Erwachsenen können sich nur noch durch Zurufe verständigen, denn das aufgeregte Geschrei der Kinder übertönt alles andere und macht damit eine normale Unterhaltung so gut wie unmöglich.

Kapitel 15:  Weihnachten
     
    Erst als die kräftige Stimme John Sr. alle im Raum Anwesenden zur Ruhe auffordert, wird es schlagartig mucksmäuschenstill. Mit gelassenen Schritten begibt sich Tatjanas Bruder zum Weihnachtsbaum und beginnt mit der Geschenkverteilung, in dem er die Namen der Betreffenden laut und deutlich aufruft.
    Inmitten dieser den Höhepunkt darstellenden Bescherung wird er durch das Klingeln an der Haustüre recht unwirsch unterbrochen. Als Tatjana dorthin eilt, um nachzuschauen, wer sie zu dieser frühen Morgenstunde und dazu noch am Weihnachtstag mit einem ungebetenen Besuch überraschen will, zuckt sie unwillkürlich z usammen.
    Vor ihr steht nämlich in roter Robe und mit weißem Vollbart…... der lebendige Weihnachtsmann.
    Plötzlich herrscht im Haus zum zweiten Mal an diesem Morgen absolute Totenstille. Selbst Tatjana hat es die Sprache verschlagen, als sie an der Person des Weihnachtsmannes vorbeischauend, einen Lieferwagen am Bordsteinrand stehen sieht. Eine weitere Person bringt aus dem Inneren des Kastenwagens mehrere Kartons, ja sogar ein ‚Mountain-Bike‘ und postiert alles in der Eingangshalle neben den dort noch immer stehenden ‚Weihnachtsmann‘, der jetzt mit einer tiefen Tonlage in der Stimme, zu sprechen beginnt.
    Eigentlich sind es nur einige kurze Sätze, in denen er den Kindern erklärt, dass alle ja während des Jahres sehr brav gewesen seien und er

Weitere Kostenlose Bücher