Nur ein einziges Wort
aufzupassen, bis ich in einigen Tagen hoffentlich wieder zurück sein werde. Stefanie, mein kleiner Schatz, du brauchst dir keine Sorgen zu m achen. Ich verspreche dir, in kürzester Zeit werde ich wieder gesund und munter bei dir sein.“
Sicherlich hat das Kind, seine kleine Stefanie, noch nicht die volle Tragweite dessen, was ihr Vater vorhin gesagt hat, mitbekommen. Doch jetzt steht sie verängstigt vor Tatjana, die ihre Hände schützend auf die Schultern des Kindes gelegt hat und lässt ihren Tränen freien Lauf.
Mutter Elisabeth und ihre Tochter Tatjana versuchen mit vorgetäuschter Disziplin ihre eigenen zurückzuhalten, aber es bleibt halt nur ein Versuch.
Wenige Minuten später heulen die Sirenen der Polizeiautos und bleiben in etwa fünfzig Metern Abstand voneinander auf der Straße vor dem Haus stehen. Fabian schreitet schnellen Schrittes auf Tatjana zu und ohne den geringsten Widerstand ihrerseits drückt er ihr einen zärtlichen Kuss auf ihre Wange. Dann bückt er sich, hebt sein Ein- und Alles, seine kleine Stefanie, zu sich auf seine Augenhöhe.
„Stefanie, wenn ich jetzt gleich weg bin, kannst du ‚Tante Tatjana‘ und auch deiner ‚Omi Elisabeth‘ alles über dich und mich erzählen, alles das was ich eigentlich heute Nachmittag tun wollte. Du brauchst nichts wegzula ssen aber auch nichts zu beschönigen. Nur das eine, du weißt sicherlich was ich meine, was du mir als dein großes Geheimnis anvertraut hast, behältst du noch für dich.‘ Großes Ehrenwort‘.“
Noch einmal drückt er das zierliche Kind an seine Brust und küsst liebevoll ihr blassgewordenes Gesicht.
Nur einen Moment später hört man schon das Motorengeräusch und die Flügelschläge der Rotorblätter. Sanft setzt sich der Helikopter für eine kurze Zeit auf die abgesperrte Straße. Mit geschmeidigen Schritten springt Fabian hinein und genau so schnell wie der Spuk gekommen ist, verschwindet er auch wieder, etliche total verwunderte Menschen zurücklassend.
Kapitel 16: Ein verhängnisvoller Flug
Es ist fast auf die Minute genau fünf Uhr morgens als Flugkapitän Hans-Peter Moser und sein ‚Erster Offizier‘ Bernie Uhrigshardt durch die weitgeöffnete Türe das Cockpit des Airliners 777-200 ER, der den stolzen Namen „Empress of Scotland“ trägt, betreten.
Obwohl heute der erste Weihnachtsfeiertag ist, lässt sich in den Gesichtern der beiden erfahrenen Piloten e igentlich nicht die geringste Spur von Unzufriedenheit ablesen. Jedenfalls lassen beide keine irgendwelche Emotionen durchblicken. Immerhin sind sie Familienväter und würden sicherlich lieber die Weihnachtsfeiertage zu Hause mit ihren Familien verbringen, als nun einen immerhin dreizehnstündigen Flug von Amsterdam nach Lima in Peru zu pilotieren.
Inzwischen ist auch bereits ein zweites Pilotenpaar an Bord gekommen und wird sie in der zweiten Hälfte ihres langen Fluges ablösen. Doch egal ob sie im Cockpit oder sich in den bequemen Sitzen der ‚Business-Class‘ au sruhen, die Weihnachtstage sind für sie verloren, das ist nun mal ein unumgänglicher Fakt.
Die Uhr ist inzwischen um eine Stunde vorgerückt. Kapitän Hans-Peter Moser und sein Co-Pilot Bernie Uhrigshardt lassen zum letzten Mal anhand ihrer Checklisten ihre wachsamen Augen über das Instrumentenpanel vor ihnen gleiten, als sie von der Bodenkontrolle des ‚Schiphol-Airports‘ in Amsterdam die Rollerlaubnis über den ihnen angegebenen Rollweg zur Startbahn erhalten.
Die ihnen gleichzeitig mitgeteilte Startnummer ist die Startposition Nummer 3. Das heißt, dass sich Flug Nr. 343, also die ‚ Empress of Scotland‘ in wenigen Minuten auf ihren rund dreizehnstündigen Flug zum ‚Jorge Chavez‘ Airport in Lima, Peru in die Lüfte heben wird.
Nach relativ kurzer Zeit hat der mit vollgefüllten Treibstofftanks und zweihundertneunundzwanzig Passagieren seine vorgeschriebene Reisehöhe von 14.000 Metern erreicht und mit einem Kompasskurs von 256° seine vo rgesehene Route in Richtung Südamerika angestrebt.
Nachdem sie die Südspitze Englands überflogen haben und sich nun routinemäßig über dem atlantischen Oz ean befinden, schaltet Hans-Peter Moser den Autopilot ein, aber erst nachdem die beiden routinierten Piloten nochmals alle wichtigen Flugdaten und Instrumente manuell überprüft haben. Der Autopilot wird von jetzt an den riesigen Airliner ohne Fremdeingriffe auf dem vorgegebenen Kompasskurs von 256° über den Atlantik steuern.
Da auch die Wettervorhersage keine besonderen
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