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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Brast
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Sinkflug, in dem er den Airliner so quasi pro Minute um 1000 Fuß (rund 330 Meter) Höhe absteigen lässt.
    Die Leuchtschrift über den Sitzplätzen zeigt den Passagieren bereits an, dass die Zeit zum Anschnallen geko mmen ist und man in etwa 30 Minuten auf dem ‚Jorge Chavez‘ International Airport landen wird.
    Im Cockpit des riesigen Airliners haben die beiden Piloten alle Hände voll zu tun. Für einen Außenseiter sieht das alles irgendwie vorprogrammiert aus, weil jeder Handgriff, ja jede Handbewegung der Beiden fast roboterartig wirkt.
    Da der Passagierjet bereits in die Kontrollzone Limas eingeflogen ist, hat die zuständige Luftraumkontrolle b ereits den Anflug von ‚Transatlantic Global Flight 343‘ aus Amsterdam bestätigt und dabei auch alle wichtigen Daten wie Anflugweg, Landebahn, Windrichtung, Windstärke und alle anderen wichtigen Airport Daten an die Piloten von ‚Flug 343‘ übermittelt, um eine sichere Landung zu gewährleisten.
    Im Passagierraum des Airliners ist es fast unnatürlich still geworden. Mehrere Male müssen die Flugbegleiter jedoch einzelne Passiere bitten, ihre Plätze einzunehmen oder die vor ihnen heruntergelassenen Tische hochzuklappen und vor allen Dingen ihrer Anschnallpflicht nachzukommen.
    Danach nehmen auch sie ihre vorgeschriebenen Plätze auf den Notsitzen unter den mit ‚EXIT‘ bezeichneten Ausgängen ein.
    Im Cockpit treffen Kapitän Martin Becker und sein Co-Pilot Frank Kremer die letzten Vorbereitungen zur Landung als sie von der linken Flügelseite her durch einen gedämpften Schlag ruckartig durcheinander geschüttelt werden. Im Anschluss daran verliert das linke Triebwerk seine Schubkraft, verlangsamt mit ungeheurer Schnelligkeit seine Umdrehungen bis es zum vollständigen Stillstand kommt.
    Bevor sich aber der Riesenjet durch den Schubkraftverlust des linken Triebwerkes und mit der vollen Kraft des rechten Antriebs in eine Linksdrehung begeben kann, hat sich bereits automatisch das Ram Air Turbine System (RAT) eingeschaltet und verleiht der Boeing 777 durch das vorbeifließende Luftstromsystem eine gewisse hy draulische Steuerfähigkeit und auch einen Teil der erforderlichen elektronischen Hilfsstellung.
    Flugkapitän Hans-Peter Moser und sein ‘Erster Offizier‘ Bernie Uhrigshardt sind inzwischen in Windeseile ins Cockpit gestürmt, um ihren Kollegen Hilfestellung zu leisten. Der Airliner hat inzwischen einige Tausend Meter an Höhe verloren und Kapitän Martin Becker hat nun auch die Schubkraft des rechten Triebwerkes so weit gedrosselt, dass das Riesenflugzeug zwar momentan durch das automatische Einschalten des Ram Air Turbine System noch steuer- und mit absoluter Mindestgeschwindigkeit auch gleitfähig bleibt.
    Man überfliegt gerade die Südspitze des Junin-Sees, als auch das rechte Triebwerk durch herunterfallende Drehzahlen seinen Ausfall bekannt gibt.
    Hans-Peter Moser ist inzwischen mit dem Kontrollturm in Lima in Kontakt. Fast lakonisch klingen seine Worte: „Transatlantic Global Flight 343 we‘re going down.“ Danach übermittelt er dem Kontroller der Kontrollzone Lima die genauen Positionskoordinaten, Anzahl der Personen an Bord. Er will gerade weitersprechen , doch das in diesem Moment harte Aufsetzen des Airliners mit rund 250 km/h auf das glücklicherweise zum größten Teil nur mit hohem Gras bewachsenen Gelände reißt ihm das Mikrofon aus der Hand und wirbelt ihn mit gewaltiger Kraft gegen die Rückenlehne des Co-Piloten Sitzes.
    Obwohl durch die üppige Vegetation teilweise abgedämpft und auch abgebremst, schießt das Flugzeug mit noch immer hoher Geschwindigkeit vorwärts. Ein in seinem Gleitpfad liegender Felsbrocken reist das rechte Triebwerk ab und schleudert es wie von einer Riesenhand geworfen, weit in die buschige Landschaft. Der Airliner schlingert und schleudert, einen Kilometer langen Pfad der Verwüstung hinter sich herziehend.
    Bevor er sich endlich am Dschungelrand auffängt, vollzieht er eine Drehung nach rechts, rasiert dabei noch e inige Bäume ab, um danach endlich zum Stillstand zu kommen. Nicht jedoch bevor er fast in der Kabinenmitte in zwei Teile auseinanderbricht.
    Das Gestöhne und Geschreie der Verletzten und zum Teil Schwerverletzten ist bis weit in die Umgebung zu h ören. Glücklicherweise liegt der nächstgrößere Ort Junin nur etwa achthundert Meter von der Absturzstelle entfernt und innerhalb der nächsten Stunde haben sich unzählige Helfer durch das teilweise schwer  begehbare Gelände zum Unfallort

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