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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Brast
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Kirchenbesucher abwechselnd heiß und kalt über die Haut.
    Alle Begebenheiten und schöne Momente im Leben gehen irgendwann Mal zu Ende. Nach dem feierlichen S egen durch Pfarrer Herman Winkler ist der Weihnachtsgottesdienst beendet. Die Schlusshymne, das ‚Adeste Fidelis‘ bringt alles vorhin im Gottesdienst Erlebte noch einmal zu einem würdigen Höhepunkt und gleichzeitigen Abschluss.
    Aber was für einen Höhepunkt, denn Fabian Bauer stimmt mit seiner Tenorstimme das Lied an. Als Solist mit seiner klangvollen Stimme, wie sie bis vor dem Tode seiner geliebten Frau, Millionen von Menschen in aller Welt begeistert hat, singt er die erste Strophe. Danach stimmen die beiden Chöre mit ein. Als dann die letzte Strophe von allen Kirchenbesuchern, Chören sowie Gästen, allen voran Fabian Bauer, gemeinsam gesungen wird, werden im wahrsten Sinne des Wortes die Grundmauern und bunten Glasfenster des ehrwürdigen Go tteshauses erschüttert.
    Inzwischen ist es fast ein Uhr nachmittags geworden . Die meisten der nun nach Hause eilenden Menschen wünschen sich nochmals frohe Festtage, schütteln sich gegenseitig die Hände, manche lassen auch ihren Tränen freien Lauf, bevor man auseinander geht, um daheim im Kreise der Familie die frohen Weihnachtsfeierlichkeiten fortzusetzen.
    Wie vorauszusehen wird Fabian Bauer beim Verlassen der Kirche von einer großen Menschenmenge umringt, doch die gute ältere Dame mit dem schönen Namen ‚Elisabeth‘ hat ihn an die Hand genommen und schafft es auch tatsächlich ihn hinter sich herziehend, Tatjanas Auto zu erreichen. Tatjana sitzt bereits hinter dem Steuerrad während die kleine Stefanie auf dem Rücksitz schon sehnsüchtig auf ihren ‚Papa‘ wartet.
    Während Stefanie aufgeregt hin und her zappelt, wagt Tatjana nicht mal ihren Kopf in die Richtung der beiden Ankömmlinge zu drehen. Immer noch rollen Tränenströme über ihr hübsches Gesicht. Sichtlich scheint sie das Erlebte der letzten Stunden noch nicht fassen zu können, geschweige denn verkraftet zu haben.
    Endlich, langsam und fast behutsam, bedingt auch durch die winterlichen Straßenverhältnisse, bewegt sich nun die Autokarawane mit Tatjana an der Spitze, gefolgt von Bruder John und ihrer Schwester Angelika in Richtung Stanley Park zum Hause der Königs.
    Für die gesamte Familie wird als es eine große Ehre angesehen, Fabian Bauer und sein Töchterlein Stefanie heute als spezielle Gäste bewirten zu dürfen. Deshalb sind auch die beiden Plätze in der Mitte des Tisches für sie bestimmt.
    Obwohl inzwischen nicht nur die Kinder, sondern auch alle Erwachsenen untereinander und auch unerklärlicherweise, wie es sich herausstellt, reichlich beschenkt wurden, herrscht im Haus eine fast unnatürliche Stille. Schüchternheit, Zurückhaltung, Unwissen oder einfach nur Respekt scheinen die natürlichen Gründe hierfür zu sein. Erst nach dem Abräumen des Tischgeschirrs erhebt sich Fabian, dabei jedem der um den Tisch sitzenden Personen einen freundlichen und zugleich dankbaren Blick zuzuwerfen. Selbst in seinem Gesicht lassen sich in diesem Augenblick Anzeichen von Rührung ablesen.
    Kaum hat er den ersten Dankessatz über seine Lippen gebracht als total unvorhergesehen sein immer eing eschaltetes ‚Handy‘ in seiner Tasche vibriert und gleichzeitig ein rotes Licht aufleuchten lässt. Jeder seiner engsten Mitarbeiter weiß, dass man Fabian Bauer nur im absoluten Notfall anrufen darf und jeder seiner Vertrauten hält sich auch strikt daran und es wird fast wie ein ungeschriebenes Gesetz respektiert.
    Irritiert hebt Fabian seine rechte Hand, entschuldigt sich mit einigen Worten und verlässt die Tischrunde um durch die vor ihm liegende Türe in den Nebenraum zu gelangen.
    Das für ihn eingegangene Gespräch dauert tatsächlich nur wenige Minuten, bevor er kreidebleich in das große Esszimmer zurückkehrt.
    „Es hat keinen Zweck euch irgendetwas zu verschweigen, ich bin Fabian Bauer, Haupteigentümer der ‚Transatlantic Global Airlines‘. Vor einigen Stunden, also heute am Weihnachtstag, ist einer meiner Airliner auf dem planmäßigen Flug von Amsterdam nach Peru im Landeanflug auf Lima abgestürzt. Mehr weiß ich momentan auch nicht. Ich werde in etwa zwanzig Minuten von einem Helikopter hier abgeholt, um mich unverzüglich mit der „Kärnten“ auf den Flug nach Lima begeben, damit ich dort die Rettungsarbeiten leiten und koordinieren kann.
    Elisabeth und Tatjana, darf ich euch von ganzem Herzen bitten, auf mein Kind

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