Nur ein einziges Wort
aufhält.
Doch so leicht gibt sich ein Fabian Bauer nicht geschlagen. Während des Abwägens aller noch nicht ausg eschöpften Möglichkeiten, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Er erinnert sich, dass Fritz Eiche während der letzten fünf oder sechs Jahre zwischen Weihnachten und Neujahr immer in seinem als Ruhesitz erworbenen alten Bauernhaus, einem sogenannten ‚Stöckli‘ im Emmental in der Schweiz verbracht hat. Also ein letzter Versuch; auf Anhieb erreicht er den hervorragenden Diagnostiker und Chirurgen schließlich auch da, wo er ihn vermutet hat.
In wenigen Sätzen erläutert er seinem Freund die dramatische Situation und bittet ihn, sich auf schnellstem Weg nach Peru zu begeben. Nach dessen sofortiger Zusage fällt Fabian ein Stein vom Herzen, den Umständen entsprechend zwar nur ein kleiner aber er weiß, dass er sich auf seinen Freund, den erfahrenen ehemaligen Militärarzt 100 prozentig verlassen kann. Dr. Eiche will jeden Schweizer Flughafen, egal ob Bern, Genf oder Z ürich unverzüglich ausschecken und will dabei auch keine Kosten scheuen, um sich schleunigst auf den Weg zur Absturzstelle in der Nähe von Lima zu begeben.
Inzwischen ist es Nacht geworden und die „Kärnten“ fliegt mit absoluter Höchstgeschwindigkeit schnurgerade über den kubanischen Luftraum und erreicht dann schließlich den südamerikanischen Kontinent. Von hier führt sie die restliche Flugstrecke über Kolumbien und Ecuador nach Lima in Peru.
Kapitän Hans-Werner Zimmermann hat inzwischen den Co-Piloten Jens Steigenberger im Pilotensitz abgelöst und fliegt den Airbus A319 im direkten Landeanflug auf die Landebahn 15, wo er nach einen sanften Landung um 22.04 Uhr peruanischer Zeit den Airliner zum Ausrollen und danach zum endgültigen Stopp bringt.
Das Zurückrollen über die Taxi Wege zum Flughafengebäude wird ihnen erspart, da ein ‚Bell Jet-Ranger‘ pilotiert vom stellvertretenden Stationsmanager der ‚Transatlantic Global Airlines‘ in Lima neben dem inzwischen zum Stillstand gekommenen Airbus auf einer Grasnarbe landet. Während sich die Türe öffnet und die Ausstiegstreppe heruntergelassen wird, winkt Marcus Dallmeier, stellvertretender Stationsmanager und zugleich auch der Helikopter-Pilot, Fabian Bauer mit beiden Armen zu.
Dieser rennt nun so schnell es seine Füße zulassen, auf den Hubschrauber zu, der sich innerhalb der nächsten fünf Minuten in die Lüfte schraubt. Vermischt mit dem Motorengeräusch und dem lauten Schlagen der Roto rblätter fliegt der Hubschrauber in die Richtung der Unfallstelle.
Kapitel 18: Tatjana und Stefanie
Eine unnatürliche Stille im Haus der Königs in Kitchener hat das fröhliche Weihnachtstreiben abgelöst. Stefanie ist seit dem Verlassen ihres Vaters nicht von Tatjanas Seite gewichen. Immer wieder ergreift sie deren Dirnd lrock um dabei gleichzeitig zu ihrer heißgeliebten und von ihr so verehrten ‚Tante‘ aufzuschauen. Doch das einzige, was sie dort erspäht, ist die unsägliche Traurigkeit, die aus dem hübschen Gesicht zu ihr hinunterschaut.
Alle noch im Haus Anwesenden verharren schockartig in ihren Plätzen. Sie hängen mit ihren Blicken an dem flimmernden Fernsehgerät, welches immer wieder in den neuesten Nachrichten die Absturzstelle der ‚Empress of Scotland‘ in der Nähe von Lima/Peru zeigt, als könnten sie sich davon eine Lösung erhoffen.
Inzwischen ist die Wanduhr in der Küche auf fast zehn Uhr abends vorgerückt als einem Kommando gleich, El isabeths Gäste, nämlich ihre Kinder und Enkelkinder, aufbrechen um sich nach Hause zu begeben.
Auch Tatjana und ihr liebes Anhängsel Stefanie verabschieden sich von ‚Omi‘ Elisabeth mit einem ‚Gute Nacht‘ Kuss. Nachdem Tatjana sich und das Mädchen für die Nachtruhe vorbereitet hat, begeben sich beide in ihr g emeinsames Nachtquartier. Als wäre es so abgesprochen, knien sie sich vor dem an der Wand hängenden Kreuz nieder, um gemeinsam für das Schicksal des Mannes zu beten, der für jeden von ihnen so viel bedeutet und den sie, jeder auf seine Art lieben.
Während Stefanie aus ihrer Übermüdung heraus und auch wegen der unvorhergesehenen Anstrengung in w enigen Minuten tief und fest eingeschlafen ist, liegt Tatjana noch einige Stunden hellwach in ihrem Bett. ‚Lieber Gott, ich weiß es nicht, ja ich kann es nicht mal ahnen, warum du das kleine süße Etwas neben mir und mich einer solchen harten Prüfung unterwirfst. Was auch immer dein Vorhaben mit mir ist, eines weiß ich
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