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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Brast
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hundertprozentig, ich werde dir wie bisher weiter dienen, auch wenn ich mein Gelübde gebrochen habe. Nur du weißt und kannst verstehen, wie groß und mächtig meine Liebe zu ihm ist und ich sie nicht allein überwinden kann. Bitte, bitte lass ihn heil und gesund zu Stefanie und mir zurückkehren‘!
    Danach übermannt auch sie der Schlaf. Sie wird erst wieder schweißgebadet wach, als sie die kleine Stefanie neben ihrem Bett stehend, aufweckt:
    „Tante Tatjana du brauchst keine Angst zu haben, ich weiß, dass mein Papa wiederkommt. Und er wird immer für uns da sein, für dich und für mich. Seit ich euch gestern Nachmittag erzählt habe, wer mein Papa und ich sind und dass mein Papa so ein reicher Mann ist, habe ich bemerkt, dass ich dich furchtbar erschreckt habe. Das wollte ich nicht und mein Papa auch nicht. Es hat ihm aber so viel Spaß gemacht und ich habe meinen Papa selten so lachen sehen, als er gemerkt hat, dass ‚Omi‘ geglaubt hat, wir hätten einen Bauernhof.
    Eigentlich ist ja alles meine Schuld, weil ich euch immer vom ‚Bauer Haus‘ erzählt habe. Ich habe aber wirklich nicht gewusst, dass ihr alle Papas Vornamen mit seinem Nachnamen verwechselt habt. Bist du mir jetzt sehr böse?“
    „Nein, Stefanie, dafür habe ich dich in der kurzen Zeit viel zu lieb gewonnen. Es ängstigt mich nur, dass dein Vater so ein großer und reicher Mann ist! Bei seinem Aussehen und seinem Reichtum laufen ihm doch sicherlich die schönsten Frauen nur so hinterher. Wir, meine ‚Mom‘, meine Geschwister und ich sind doch nur einfache, gewöhnliche Leute“.
    „Ma …, Tante Tatjana und weshalb hast du dann Angst?“
    Tatjana hat sich inzwischen aus ihrem Bett erhoben, sitzt auf der Bettkante und starrt mit hochrotem Gesicht die ihr gegenüberliegende Wand an:
    „Stefanie, aus einem Grund, den ich dir nicht so einfach erklären kann, hatte und habe ich mein Leben dem lieben Gott gewidmet und jetzt ist etwas passiert, was ich wirklich nicht wollte. Darum habe ich so große Angst, dass dein Papa vielleicht nur mit mir spielt.“
    Das kleine Mädchen steht jetzt aufgebracht und sichtlich verärgert nur einen Schritt vor Tatjana und schaut ihr kerzengerade in die weitgeöffneten Augen:
    „Mein Papa liebt dich, er wird dich immer und ewig lieben. Ich weiß es ganz genau, bitte sage so etwas nie wieder, weil ich weiß wie sehr er dich und mich liebt!“
    Ohne jegliche Vorwarnung laufen dicke Tränen über ihr liebliches Kindergesicht, bevor sie sich hastig umdreht und durch die geöffnete Tür davonläuft.
    Hastig folgt ihr Tatjana als sie unverzüglich die steile Treppe hinuntersteigt, sich seitwärts in einem der wuchtigen Wohnzimmersessel verkriecht, mit ihren kleinen Händen ihr Gesicht verdeckt und hemmungslos weint.
    Während Elisabeth immer wieder mit beiden Händen über den blonden Lockenkopf des Kindes streicht, ve rsucht Tatjana sie mit sanften Worten zu beruhigen. Tatsächlich dreht das innerlich in seinen kindlichen Gefühlen total aufgewühlte Kind seinen Kopf in Tatjanas Richtung. Einige Minuten später huscht sogar ein leichtes Lächeln über ihr verweintes Gesicht und verjagt auch die letzten Tränen.
    Es ist inzwischen fast neun Uhr morgens, als die drei durch das gleiche Schicksal miteinander verbunden, an dem von Elisabeth liebevoll gedeckten Frühstückstisch ihre Plätze einnehmen. ‚Omi‘ Elisabeth mit ihrer au sstrahlenden Herzenswärme, gibt dem Kind das zurück, was es beinahe verloren hätte, nämlich ihren Glauben an das Gute.
    Nur kurze Zeit nach dem Frühstück, es ist nicht mal 10 Uhr, äußert Stefanie die Bitte, sich in ihrem Zimmer für eine Weile zurückzuziehen. Tatjana ist sichtlich erleichtert und selbstverständlich begleitet sie das kleine Mä dchen zu ihrem Zimmer. Sich in der Türe noch einmal umdrehend, fragt sie das Kind nach weiteren Wünschen. Stefanie hat keine, sie möchte nur eine Zeitlang  allein sein, um an ihren Papa zu denken.
    Sachte, ganz sachte, verlässt Tatjana das Zimmer und schließt leise die Türe hinter sich.
    Es wird bereits Mittag und als sich im Zimmer des Kindes nichts rührt und auch kein Geräusch zu vernehmen ist, klopft Tatjana leise an die Türe. Keine Antwort, sie klopft nochmal, diesmal etwas kräftiger, wieder keine Antwort. Von einer inneren Unruhe erfasst, öffnet sie vorsichtig die Türe. Sie blickt in eine gähnende Leere, im Zimmer ist niemand.
    Stefanies Winterstiefel, ihre am Morgen noch über einem Stuhl hängende Winterjacke, der

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