Nur ein galantes Abenteuer?
sagte Caroline. „Denken Sie … ?“
„Oh, nein“, sagte Freddie sofort. „Ich habe nicht vor, mir eine Promenadenmischung zuzulegen.“
„Ich wollte Sie lediglich fragen, ob Sie mich irgendwohin führen könnten, wo für ihn gesorgt wird, bis ich ihn zu mir nehmen kann. Ich werde für die Unkosten aufkommen … und wenn ich nach Hause fahre, kommt er mit.“ Ihr bittender Blick brachte Freddies Entschluss ins Wanken. Als sie bemerkte, dass er es sich anders überlegte, strahlte sie. „Ich verspreche, ihn so bald wie möglich abzuholen.“
„Nun gut“, sagte er widerstrebend. „Ich nehme den Unglückswurm in meine Obhut – aber nur, bis Sie ein Zuhause für ihn gefunden haben. Ich habe einige Hunde, die Gulasch aus ihm machen würden. Aber in meinen Stallungen kann er unterkommen. Die Knechte werden ihn versorgen.“
„Sie sind sehr großherzig, Sir. Ich bin Ihnen dankbar.“
„Sie bleiben aber für den Hund verantwortlich“, betonte Freddie unfreundlich. „Sie haben sicher bemerkt, dass Ihr Kleid verschmutzt ist, Miss Holbrook – und ich würde Ihnen dringend davon abraten, nochmals so überstürzt aus einer Kutsche zu springen. George war gerade dabei, anzufahren, und Sie hätten sich verletzen können.“
„Was macht das schon?“, fragte Caroline und legte den Kopf zur Seite. Sie beugte sich über den Welpen und küsste ihn auf den Kopf. „Bitte passen Sie auf ihn auf.“
„Ich habe noch nie ein Tier vernachlässigt“, versicherte Freddie ein wenig überheblich. „Sie brauchen sich auch um das hier keine Sorgen zu machen.“
„Nein, natürlich nicht. Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung, auch wenn sie nicht nötig gewesen wäre. Ich hätte schon zurückgeschlagen, wenn er gewagt hätte, mich anzugreifen.“
„Beim nächsten Mal werde ich daran denken“, erwiderte Freddie belustigt. „Gehen Sie jetzt besser wieder zurück. Georges Pferde werden bestimmt schon unruhig.“
„Oh ja, das habe ich ganz vergessen.“ Caroline errötete. „Ich danke Ihnen.“
Sie lief auf die wartende Kutsche zu.
„Du weißt, dass du ihr dein Glück verdankst, nicht wahr?“, murmelte Freddie und kraulte das Tier hinter den Ohren. Der Welpe hatte sich in seinen Armen eingekuschelt. Gutes Futter und Pflege würden ihn wieder genesen lassen …
Freddie blieb stehen, als sein Freund winkend vorbeifuhr. Miss Holbrook spielte kein Theater. Sie war hübsch, intelligent und lebhaft, außerdem ebenso mutig wie mitfühlend. Allerdings hielt er nicht nach einer Ehefrau Ausschau, auch wenn er zugeben musste, dass Miss Holbrooks Anwesenheit die Saison auf erfrischende Weise belebt hatte. Ihre Offenheit würde sie zweifellos in Konflikt mit denen bringen, die sich als Hüter von Moral und Anstand aufspielten. Er war neugierig, wie sich die Dinge entwickeln würden.
Tom Holbrook runzelte die Stirn, nachdem er das Schreiben seines Großvaters gelesen hatte. Es kam für ihn überraschend, auch wenn er nicht abgeneigt war, den alten Herrn zu besuchen. Er hatte sich nie vor Bollingbrook gefürchtet, allerdings war es ihm immer ratsam erschienen, in dessen Gegenwart zurückhaltend zu agieren. Der Marquis war launisch und hatte aus seiner Abneigung gegenüber der Frau seines Sohnes nie einen Hehl gemacht.
Tom hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, seiner Mutter und seiner Schwester in der Stadt einen Besuch abzustatten. Dabei würde es keine größeren Umstände bereiten, einen Umweg zu machen und den Großvater zu besuchen. Der Marquis schien etwas mit ihm besprechen zu wollen. In Toms Ohren klang das nicht sehr vielversprechend. Er stand kurz davor, einen Teil des Holbrook-Anwesens verkaufen zu müssen, um dem Risiko zu entgehen, alles zu verlieren. Die törichten Investitionen seines Vaters hatten ihm einen Scherbenhaufen hinterlassen.
Er wies seinen Diener an, für ihn zu packen. Dann ließ er die Kutsche vorfahren.
Drei Stunden nachdem er den Brief seines Großvaters erhalten hatte, näherte er sich bereits Bollingbrook Place. Es handelte sich um ein altes Gebäude, doch sowohl die Bausubstanz als auch das Grundstück befanden sich in tadellosem Zustand. Der Gutsbetrieb schien offensichtlich zu florieren.
„Wie schön Sie zu sehen, Sir“, begrüßte ihn Jenkins, als er wenig später in die Eingangshalle trat. „Mylord war sich sicher, dass Sie kommen würden … und schon sind Sie hier.“
„Er hat meine Mutter mit der Aufforderung hinausgeworfen, sein Haus niemals mehr zu betreten, allerdings
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