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Nur ein galantes Abenteuer?

Nur ein galantes Abenteuer?

Titel: Nur ein galantes Abenteuer? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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Gedanken. Nach ungefähr einer Stunde ritt sie im Trab heimwärts. Als sie am Waldrand vorbeikam, fiel ihr etwas auf, und unwillkürlich duckte sie sich an den Hals des Pferdes. Ihre spontane Reaktion rettete sie, denn sie hörte, wie ein Schuss abgefeuert wurde und eine Kugel an ihr vorbeisauste. Ihr Herz klopfte wie wild, und sie trieb ihr Pferd an.
    Im wilden Galopp erreichte sie die Stallungen, sprang aus dem Sattel und rannte sofort auf das Haus zu. Ihr Bruder Nicolas, der an der Eingangstür stand, erschrak über ihr bleiches Gesicht.
    „Was ist passiert, Caroline?“
    „Jemand hat auf mich geschossen, als ich am Waldrand vorbeiritt. Ich habe ihn ganz flüchtig hinter den Bäumen gesehen und mich rasch gebückt.“
    „Geh hinein und bleib im Haus!“, befahl Nicolas ihr aufgebracht. „Dem werde ich es zeigen!“
    Caroline fand Tom lesend im hinteren Salon vor. Noch immer außer Atem berichtete sie ihm, was vorgefallen war. Tom sprang sofort von seinem Sessel auf, und auf seinem Gesicht zeigte sich die gleiche Entschlossenheit wie bei seinem Bruder.
    „Wohin gehst du?“, fragte sie. „Du musst dich noch schonen, Tom.“
    „Ich kann laufen und schießen, wenn es sein muss. Ich werde Nicolas helfen, diesen Schurken zu erwischen. Wir nehmen ein paar unserer Leute mit. Diesmal müssen wir ihn kriegen, sonst sind wir alle unseres Lebens nicht mehr sicher.“
    „Oh, Tom …“, sagte sie, konnte ihn jedoch nicht mehr aufhalten.
    Nachdem er gegangen war, versuchte sie vergeblich, sich abzulenken. Unruhig lief sie auf und ab, bis der Butler einen Besucher ankündigte.
    „Sir Frederick Rathbone möchte Sie sprechen, Miss Holbrook.“
    „Sir Freddie!“ Caroline lief ihm entgegen. Sie war sehr erleichtert, ihn zu sehen. Seine kräftigen Hände umschlossen ihre zitternden Finger, sodass sie sich auf der Stelle beruhigte. „Ich bin so froh, dass Sie gekommen sind! Meine Brüder versuchen, den Schurken zu fassen, der am Waldrand auf mich geschossen hat. Ich habe solche Angst, dass ihnen etwas zustößt.“
    „Jemand hat auf Sie geschossen?“ Freddies Miene verfinsterte sich.
    „Ja, während eines kleinen Ausritts.“
    „Sie waren allein?“, fragte er entsetzt. „Langsam wird es wirklich bedrohlich. Ich mache mich sofort auf die Suche nach Ihren Brüdern. Vielleicht haben sie den Kerl erwischt.“
    „Müssen Sie wirklich los? Vielleicht war es nur der verirrte Schuss eines Wilderers“, wandte sie ein.
    „Darüber wäre ich erleichtert. Doch ich fürchte, es handelt sich um einen weiteren Mordversuch. Bitte entschuldigen Sie mich, und bleiben Sie unbedingt im Haus, Caroline. Ich kam eigentlich aus einem anderen Grund, aber das muss jetzt warten. Ich werde mit Ihren Brüdern zurückkommen …“ Wehmütig lächelte er sie an und ging.
    Caroline sah ihm nach. Es fiel ihr schwer, im Haus auszuharren, während ihre Brüder und Sir Freddie ihr Leben riskierten.
    Nach einer Weile bat der Butler sie, zu ihrem Großvater zu kommen. Sie fand ihn in einem deutlich besseren Zustand vor.
    „Was habe ich da hören müssen?“, erkundigte er sich aufgewühlt. „Jenkins hat mir berichtet, dass jemand aus dem Wald heraus auf dich geschossen hat. Stimmt das?“
    „Ja, auch wenn mir lieber gewesen wäre, er hätte es dir verschwiegen. Der Arzt meinte, du solltest dich nicht aufregen.“
    „Ich würde mich mehr aufregen, wenn man mich über so etwas nicht informierte“, stellte Bollingbrook klar. „Ich hoffe, du wurdest nicht verletzt, Mädchen.“
    „Ich bin mit dem Schrecken davongekommen“, berichtete Caroline. „Aber ist es nicht sonderbar, dass es gerade jetzt passiert ist? Es scheint, als habe es jemand auf mich abgesehen, obwohl ich nicht weiß, warum.“
    „Ich nehme an, es hat mit dem Geld zu tun“, bemerkte ihr Großvater zornig. „Ich habe vor Kurzem mein Testament zu deinen Gunsten und zugunsten deiner Brüder geändert. Du erhältst eine stattliche Mitgift, Caroline.“
    „Aber wer soll denn davon wissen?“
    „Eigentlich dürfte es niemandem bekannt sein“, grummelte er. „Mit meinem Anwalt werde ich ein Hühnchen rupfen, wenn es dort eine undichte Stelle gibt. Einer aus seiner Kanzlei muss geplaudert haben – und ich muss wissen, wem er Vertrauliches verraten hat!“
    „Aber wer könnte denn unseren Tod wollen? Doch nicht meine Onkel oder Cousins?“
    „Ich glaube nicht, denn der Landbesitz unterliegt ohnehin der gesetzlichen Erbfolge. Und sie haben sicher damit gerechnet, dass ich dir etwas

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